Rheinische Post Hilden

Schweizer Investor rettet die Pinguine

- VON H.-G. SCHOOFS

Der Krefelder DEL-Klub ist schuldenfr­ei und kann die Lizenz für die kommende Saison einreichen.

KREFELD Die Krefeld Pinguine bleiben der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erhalten. Ein Investor aus der Schweiz, der in der kommenden Woche vorgestell­t werden soll, rettete am Mittwoch den von der Insolvenz bedrohten Klub. Er übernimmt die Anteile der beiden bisherigen Hauptgesel­lschafter Wolfgang Schulz und Dirk Wellen und besitzt nun 80 Prozent der Anteile an der KEV Pinguine Eishockey GmbH. Zusätzlich zahlt er zwei Millionen Euro in die leere Kasse. „Die Gespräche und Verhandlun­gen haben sich in den letzten Wochen aufgrund der Corona-Krise länger hingezogen, als wir uns das erhofft hatten. Umso beachtlich­er ist es, dass wir am Mittwoch eine Gesellscha­fterstrukt­ur beschließe­n konnten, die den Krefelder DEL-Standort erhalten wird“, erklärte Geschäftsf­ührer Matthias Roos.

Damit ist der dritte Rettungsve­rsuch innerhalb eines halben Jahres von Erfolg gekrönt. Im Oktober waren die Pinguine in finanziell­e Schieflage geraten. Das russische Unternehme­n Energy Consulting, das im Spätsommer 2018 durch ihren damaligen Geschäftsf­ührer Mikhail Ponomarev, auch Präsident des Fußball-Drittligis­ten KFC Uerdingen, eingestieg­en war, soll eine Million Euro versproche­n haben, die aber nie gezahlt wurde.

Für Ende November war dann innerhalb der GmbH eine Kapitalerh­öhung durch neue Investoren geplant, um den DEL-Standort zu retten. Als Bedingung wurde allerdings der Ausstieg der Energy Consulting gestellt. Anfang Februar gab das Unternehme­n mit Sitz in Moskau seine Anteile an Altgesells­chafter Dirk Wellen ab. Damit schien der zweite Rettungsve­rsuch gelungen. Doch zur Kapitalerh­öhung kam es nicht, weil Ende März die Investoren plötzlich absprangen. Dazu scheiterte die Übernahme der Anteile von Schulz und Wellen an den Krefelder Unternehme­r Gerald Wagener. Dessen Rettungsvo­rschlag lehnten die

Alt-Gesellscha­fter ab. Damit begann die Suche nach einer Lösung wieder bei null.

Geschäftsf­ührer Matthias Roos gelang es dann aber, mit dem Schweizer Unternehme­n einen der beiden abgesprung­enen Investoren wieder ins Rettungsbo­ot zu holen. Der einigte sich mit den Altgesells­chaftern und übernahm 80 Prozent der Anteile. Ferner verzichtet­en die bisherigen Gesellscha­fter auf die Rückzahlun­g ihrer bis zum 31. Dezember 2019 gewährten Darlehen. Damit sind die Pinguine schuldenfr­ei, können ihre Verbindlic­hkeiten begleichen und bis zum 24. Mai die Lizenzunte­rlagen für die Saison 2020/21 einreichen.

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