Geisel macht Schaustellern Hoffnung
Der Oberbürgermeister will mit den Organisatoren der Rheinkirmes sprechen und nichts verhindern, was regelkonform ist.
DÜSSELDORF Das Schützen- und Heimatfest mit der größten Kirmes am Rhein, so wie es die Düsseldorfer kennen, wird in diesem Jahr nicht stattfinden. So viel steht fest. Am Mittwoch hatten Bund und Länder beschlossen, alle Großveranstaltungen bis mindestens zum 31. August abzusagen. Was das konkret heißt, ist noch unklar. Auswirkungen wird die Frist auf viele Veranstaltungen in Düsseldorf haben.
Kirmes Auch zwölf Stunden nach der Entscheidung von Bund und Ländern haben vor allem die Schausteller die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass zumindest die Kirmes in einer abgespeckten Variante stattfindet. Schausteller-Chef Oliver Wilmering bereitet sich schon seit Wochen darauf vor, er hat Konzepte erarbeitet, deren Inhalte er im Moment noch unter Verschluss halten will, weil einfach nicht klar ist, was Stadt und Land erlauben. Hauptbestandteil der Konzepte sei aber die Abstandsregelung, eine andere Location als die Rheinwiese wäre eine Option, „auch das Messegelände ist im Gespräch“, sagt Wilmering, für den die Gesundheit der Menschen oberste Priorität hat, der aber auch an seine Existenz denkt und an die seiner Kollegen. „Wenn wir unsere Ideen nicht umsetzen können, dann brauchen wir weitere staatliche Hilfen“, sagt der Schausteller-Chef.
Schützen Organisiert wird die größte Kirmes am Rhein vom St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf 1316. Schützen-Chef Lothar Inden bezweifelt, dass vom 17. bis 26. Juli Fahrgeschäfte und Buden auf den Rheinwiesen aufgebaut werden. „Der Gesetzgeber hat ein klares Datum genannt“, sagt Inden. Selbst wenn es Einlasskontrollen gebe, so wie es Riesenrad-Betreiber Oscar Bruch vorgeschlagen hatte, „werden wir nicht überprüfen können, ob die Menschen den Sicherheitsabstand
einhalten“. Auf der anderen Seite kann er die Sorgen der Schausteller verstehen. Inden will alle Ideen mittragen, solange sie machbar seien. Selbst wenn wichtige Elemente der Schützen, wie etwa der große Umzug oder die Krönung, wegfallen würden. „Tragisch, aber nicht unvermeidbar“, nennt Dietmar Schwabe-Werner die mögliche Absage des Volksfestes. Er ist Präsident der Gesellschaft Reserve, die mit knapp 300 Schützen die größte Mitgliedsgesellschaft der St. Sebastianer ist. Eine Kirmes im Juli wäre in seinen Augen viel zu früh und ein neuer Termin wohl kaum umsetzbar, „die Schausteller haben vertragliche Verpflichtungen, und wer weiß, wie es nach dem 31. August weitergeht“.
Feste
Japantag, Jazz-Rally, Frankreich-Fest
– „für die Stadt sind die Absagen ein Lockdown“, sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. „Die Kirmes ist das bedeutendste Ereignis für Düsseldorf.“Das Veranstaltungsverbot bis zum 31. August sei für die Fahrgeschäftsbetreiber wie ein Berufsverbot. Deshalb will Geisel auch weiterhin mit Schaustellern und Schützen sprechen und ist offen für Vorschläge, solange Infektionsschutz, Hygieneregeln und Kontaktverbote eingehalten werden. Ein logistischer Kraftakt, weil nicht nur die Festwiese selbst kontrolliert werden müsste, „sondern auch die Transportwege dorthin“, sagt Geisel, der auch bereit wäre, über eine andere Location nachzudenken: „Wir werden nichts verhindern“. Dass es Möglichkeiten gibt, um eine Kirmes auf die Beine zu stellen, daran glaubt der Oberbürgermeister, „im
Lebensmittelhandel funktioniert es ja auch“.
Messe Bei der Messe Düsseldorf steht der Caravan Salon im Fokus, der eigentlich vom 29. August bis 6. September gehen sollte. Die Messe für Wohnwagen und Wohnmobile läge damit teils vor und teils nach dem Datum, ab dem voraussichtlich wieder Großveranstaltungen erlaubt sind. „Mit Blick auf die Messen des zweiten Halbjahres 2020 beobachten wir aufmerksam die derzeitige Entwicklung und stehen hierzu in direktem Austausch mit den Behörden“, heißt es von der Messe. Man warte noch auf konkrete Regelungen der Länder und Kommunen. Denkbar sein dürfte trotz des engen Messekalenders beispielsweise eine leichte Verschiebung des Caravan Salon um eine Woche – wenn
Großveranstaltungen dann tatsächlich wieder erlaubt sind.
D. Live
Die städtische Hallen- und Veranstaltungstocher D.Live denkt jetzt schon an den Herbst. Denn erst nach dem 31. August soll es wieder Großveranstaltungen geben – vielleicht. Bis dahin fallen alle Konzerte und Events flach. Einzig das Autokino läuft jetzt weiter, und zwar bis die normalen Düsseldorfer Kinos wieder aufmachen, mit deren Geschäft D.Live nicht konkurrieren will. Neue Filme für die bis zu 500 Autobesatzungen auf dem Messeparkplatz 1 stehen auch fest. Mit „Der Spion von nebenan“sowie „Der Junge muss an die frische Luft“und „Greenbook“wird das Autokino fortgesetzt. Termine sind der 1., 6. und 7. Mai. Tickets gibt es unter autokino-duesseldorf.de.