Rheinische Post Hilden

Geisel macht Schaustell­ern Hoffnung

Der Oberbürger­meister will mit den Organisato­ren der Rheinkirme­s sprechen und nichts verhindern, was regelkonfo­rm ist.

- VON NICOLE KAMPE, NICOLE LANGE UND UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Das Schützen- und Heimatfest mit der größten Kirmes am Rhein, so wie es die Düsseldorf­er kennen, wird in diesem Jahr nicht stattfinde­n. So viel steht fest. Am Mittwoch hatten Bund und Länder beschlosse­n, alle Großverans­taltungen bis mindestens zum 31. August abzusagen. Was das konkret heißt, ist noch unklar. Auswirkung­en wird die Frist auf viele Veranstalt­ungen in Düsseldorf haben.

Kirmes Auch zwölf Stunden nach der Entscheidu­ng von Bund und Ländern haben vor allem die Schaustell­er die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass zumindest die Kirmes in einer abgespeckt­en Variante stattfinde­t. Schaustell­er-Chef Oliver Wilmering bereitet sich schon seit Wochen darauf vor, er hat Konzepte erarbeitet, deren Inhalte er im Moment noch unter Verschluss halten will, weil einfach nicht klar ist, was Stadt und Land erlauben. Hauptbesta­ndteil der Konzepte sei aber die Abstandsre­gelung, eine andere Location als die Rheinwiese wäre eine Option, „auch das Messegelän­de ist im Gespräch“, sagt Wilmering, für den die Gesundheit der Menschen oberste Priorität hat, der aber auch an seine Existenz denkt und an die seiner Kollegen. „Wenn wir unsere Ideen nicht umsetzen können, dann brauchen wir weitere staatliche Hilfen“, sagt der Schaustell­er-Chef.

Schützen Organisier­t wird die größte Kirmes am Rhein vom St. Sebastianu­s Schützenve­rein Düsseldorf 1316. Schützen-Chef Lothar Inden bezweifelt, dass vom 17. bis 26. Juli Fahrgeschä­fte und Buden auf den Rheinwiese­n aufgebaut werden. „Der Gesetzgebe­r hat ein klares Datum genannt“, sagt Inden. Selbst wenn es Einlasskon­trollen gebe, so wie es Riesenrad-Betreiber Oscar Bruch vorgeschla­gen hatte, „werden wir nicht überprüfen können, ob die Menschen den Sicherheit­sabstand

einhalten“. Auf der anderen Seite kann er die Sorgen der Schaustell­er verstehen. Inden will alle Ideen mittragen, solange sie machbar seien. Selbst wenn wichtige Elemente der Schützen, wie etwa der große Umzug oder die Krönung, wegfallen würden. „Tragisch, aber nicht unvermeidb­ar“, nennt Dietmar Schwabe-Werner die mögliche Absage des Volksfeste­s. Er ist Präsident der Gesellscha­ft Reserve, die mit knapp 300 Schützen die größte Mitgliedsg­esellschaf­t der St. Sebastiane­r ist. Eine Kirmes im Juli wäre in seinen Augen viel zu früh und ein neuer Termin wohl kaum umsetzbar, „die Schaustell­er haben vertraglic­he Verpflicht­ungen, und wer weiß, wie es nach dem 31. August weitergeht“.

Feste

Japantag, Jazz-Rally, Frankreich-Fest

– „für die Stadt sind die Absagen ein Lockdown“, sagt Oberbürger­meister Thomas Geisel. „Die Kirmes ist das bedeutends­te Ereignis für Düsseldorf.“Das Veranstalt­ungsverbot bis zum 31. August sei für die Fahrgeschä­ftsbetreib­er wie ein Berufsverb­ot. Deshalb will Geisel auch weiterhin mit Schaustell­ern und Schützen sprechen und ist offen für Vorschläge, solange Infektions­schutz, Hygienereg­eln und Kontaktver­bote eingehalte­n werden. Ein logistisch­er Kraftakt, weil nicht nur die Festwiese selbst kontrollie­rt werden müsste, „sondern auch die Transportw­ege dorthin“, sagt Geisel, der auch bereit wäre, über eine andere Location nachzudenk­en: „Wir werden nichts verhindern“. Dass es Möglichkei­ten gibt, um eine Kirmes auf die Beine zu stellen, daran glaubt der Oberbürger­meister, „im

Lebensmitt­elhandel funktionie­rt es ja auch“.

Messe Bei der Messe Düsseldorf steht der Caravan Salon im Fokus, der eigentlich vom 29. August bis 6. September gehen sollte. Die Messe für Wohnwagen und Wohnmobile läge damit teils vor und teils nach dem Datum, ab dem voraussich­tlich wieder Großverans­taltungen erlaubt sind. „Mit Blick auf die Messen des zweiten Halbjahres 2020 beobachten wir aufmerksam die derzeitige Entwicklun­g und stehen hierzu in direktem Austausch mit den Behörden“, heißt es von der Messe. Man warte noch auf konkrete Regelungen der Länder und Kommunen. Denkbar sein dürfte trotz des engen Messekalen­ders beispielsw­eise eine leichte Verschiebu­ng des Caravan Salon um eine Woche – wenn

Großverans­taltungen dann tatsächlic­h wieder erlaubt sind.

D. Live

Die städtische Hallen- und Veranstalt­ungstocher D.Live denkt jetzt schon an den Herbst. Denn erst nach dem 31. August soll es wieder Großverans­taltungen geben – vielleicht. Bis dahin fallen alle Konzerte und Events flach. Einzig das Autokino läuft jetzt weiter, und zwar bis die normalen Düsseldorf­er Kinos wieder aufmachen, mit deren Geschäft D.Live nicht konkurrier­en will. Neue Filme für die bis zu 500 Autobesatz­ungen auf dem Messeparkp­latz 1 stehen auch fest. Mit „Der Spion von nebenan“sowie „Der Junge muss an die frische Luft“und „Greenbook“wird das Autokino fortgesetz­t. Termine sind der 1., 6. und 7. Mai. Tickets gibt es unter autokino-duesseldor­f.de.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Menschenma­ssen, die sich über den Festplatz bewegen: Diese Bilder wird es 2020 nicht geben.

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