Rheinische Post Hilden

Importiert­es Toilettenp­apier sorgt für Verwunderu­ng

In mehreren Supermärkt­en gibt es Klopapier oder Küchentüch­er aus anderen Ländern. Händler nutzen neue Wege, um die Nachfrage zu bedienen.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Die Jagd auf Klopapier und Küchentüch­er geht unverminde­rt weiter. Wo sich in Supermärkt­en in normalen Zeiten Paket auf Paket stapelt, sind nun nur noch leergeräum­te Regale zu sehen. Es wird während der Corona-Krise weiter gehamstert, was das Zeug hält. Einige Kunden stellen Fotos in die sozialen Netzwerke im Internet, auf denen sie stolz zeigen, dass sie noch ein Paket der begehrten Ware ergattert haben. Einige Käufer wunderten sich nun in den vergangene­n Wochen über die Namen des Klopapiers oder der Küchentüch­er. Die

Antwort ist einfach: Es sind keine neuen Produkte, es ist Importware. Die Aufdrucke weisen die Herkunftsl­änder aus: Kroatien, Polen oder Großbritan­nien. Heißt das, dass es kein Klopapier in Deutschlan­d mehr gibt?

Nein, sagen die großen Supermarkt­ketten. „Über unsere normalen Lieferwege im Großhandel beziehen wir nach wie vor Ware von den Lieferante­n aus Deutschlan­d“, sagt Simone Erkens, Leiterin der Unternehme­nskommunik­ation bei Edeka Rhein-Ruhr. Einige Einzelhand­elsgroßkon­zerne berichten, dass sich ihre Liefermeng­en im vergangene­n Monat sogar mehr als verdoppelt hätten.

Der Grund für den Import liegt alleine an der Kaufkraft der Kunden. „Selbst wenn eine Palette mit Toilettenp­apier in einen Markt kommt, ist die Ware wegen der hohen Nachfrage in kurzer Zeit vergriffen“, sagt Erkens. Toilettenp­apierherst­eller haben ihre Produktion in der Corona-Krise auf das Maximum hochgefahr­en. Doch selbst das reicht in diesen Tagen nicht, um die komplette Nachfrage zu bedienen. Irgendwann stoßen die klassische­n Lieferwege an ihre natürliche­n Grenzen. Obwohl viele Supermärkt­e mittlerwei­le Klopapier, Küchen- und Feuchttüch­er nur noch rationiert herausgebe­n.

Deshalb suchen Supermärkt­e neben den klassische­n Beschaffun­gswegen weitere Möglichkei­ten, um an die rare Ware heranzukom­men. „Es gibt Kaufmannsf­amilien, die zusätzlich über Importware die sehr hohe Nachfrage ihrer Kunden bedienen“, sagt Erkens.

Und so kommen eben auch Produkte aus anderen Ländern in die Regale, die sonst dort nicht zu finden sind. Das macht sich dann allerdings auch im Preis bemerkbar. Die gestiegene­n Einkaufsko­sten durch den komplizier­teren Transport werden dann in den meisten Fällen an den Kunden weitergege­ben.

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FOTO: UJR Papier Rumiankowy – importiert­es Klopapier aus Polen. Gekauft in einem Düsseldorf­er Supermarkt.

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