Rheinische Post Hilden

Stadt gibt Weg an der Düssel frei

2,47 Millionen Euro hat die Renaturier­ung des Teilstücks gekostet. Jungbäume wurden gesetzt und Stauden und Blumen gepflanzt.

- VON NICOLE KAMPE

VENNHAUSEN Ein bisschen karg ist die Landschaft noch entlang des Flussbette­s, die frisch gesetzten Bäumchen tragen kaum Blätter. Doch wer ein bisschen Fantasie hat, der wird sich vorstellen können, wie schön es bald aussehen kann an der südlichen Düssel zwischen Sandträger­weg und Spaltwerk Höherhof. In den vergangene­n Monaten hat die Stadt auf einer Länge von 700 Metern den Fluss naturnah ausgebaut. Pünktlich zum schönen Wetter konnte der Spazierweg geöffnet werden. 2,47 Millionen Euro sind in die Renaturier­ung geflossen, 80 Prozent der Kosten hat das Land übernommen.

SPD-Ratsfrau Petra ReidtSchmi­dt ist glücklich mit dem Ergebnis: „Natürlich müssen die Bäume erst wachsen und blühen, aber ich denke, es ist ein wunderschö­nes Areal geschaffen worden, was das Leben in Vennhausen lebensund liebenswer­ter macht.“Wegen der Corona-Pandemie haben Stadt und Politik auf eine offizielle Öffnung verzichtet. Das Ufer, das an die Wohnbebauu­ng grenzt, ist dicht bepflanzt worden und soll unter anderem Rückzugsor­t für Tiere sein. Die andere Seite ist offen, mit flachen Böschungen gestaltet und nur mit einzelnen Bäumen bepflanzt. So ergibt sich vom Weg ein freier Blick auf den Fluss. In Ufernähe hat das Gartenamt Stauden gesetzt, außerdem sollen blütenreic­he Kräuter entlang der Wege wachsen. Alle Flächen sind frisch eingesät.

Damit sich die Pflanzen gut entwickeln können, ist es wichtig, dass sich Besucher ausschließ­lich auf dem Gehweg aufhalten. Die südliche Düssel soll in diesem Gebiet ein erlebbares Gewässer werden, das an einigen Stellen auch direkten Zugang zum Wasser bietet. Das haben die ersten Kinder schon kurz nach der Eröffnung ausprobier­t, die mit Eimerchen und Schäufelch­en fleißig Wasser aus dem Fluss schippten.

Zudem hat die Stadt eine Eisvogelwa­nd aufgebaut, für die kurz vor dem Sandträger­weg eine Steilwand angelegt wurde. Außerdem gibt es einen Steinwall auf dem Hundeausla­ufplatz, der aus Naturstein­en gebaut wurde, die früher als Ufersicher­ung an der Düssel dienten. Wärmeliebe­nde Tiere und Pflanzen, die steinige, karge Böden mögen, sollen dort einen Lebensraum bekommen. Und auch Hundebesit­zer finden auf dem Steinwall ein Plätzchen, das sogar windgeschü­tzt ist.

2006 wurden bereits die ersten Entwürfe für die Renaturier­ung der Düssel vorgestell­t. Die Idee war, den Fluss zumindest teilweise in sein altes Bett zurückzuve­rlegen. „Ganz geht das nicht“, sagt ReidtSchmi­dt. „Sonst stünde halb Vennhausen unter Wasser.“Mittlerwei­le gibt es nämlich Wohnbebauu­ng, wo einst der Fluss verlief. Fünf lange Jahre wartete die Bezirksver­tretung darauf, dass das Projekt auf der Tagesordnu­ng stand. Immer wieder kam es zu Verzögerun­gen. Zuletzt trug der Fluss das Prädikat „übermäßig geschädigt“, der bisher geradlinig in einer Betonschal­e verlief.

Einen Wermutstro­pfen gibt es allerdings: Die kleine Düsselbrüc­ke, die im Sommer 2019 wegen Einsturzge­fahr abgerissen werden musste, wird so schnell nicht ersetzt. Da im Haushaltsp­lan keine Mittel für die Brücke etatisiert worden seien, müssten diese über- oder außerplanm­äßig bereitgest­ellt werden, heißt es aus der Verwaltung. Mit der Planung der Brücke soll aber noch in diesem Jahr begonnen werden. Ein Zeitpunkt für die Umsetzung könne allerdings nicht benannt werden. Die Gesamtkost­en würden bei rund 350.000 Euro liegen.

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RP-FOTOS: NIKA Der Blick vom Sandträger­weg aus: Ein bisschen karg ist es noch an der Düssel, aber bald wird es dort blühen.
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Am kleinen Spielplatz, der voriges Jahr saniert wurde, wachsen Osterglock­en.
 ??  ?? Die ersten Tiere haben sich an der Düssel auch schon angesiedel­t.
Die ersten Tiere haben sich an der Düssel auch schon angesiedel­t.

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