Rheinische Post Hilden

Der Abgang der Caritas schmerzt noch lange

- Peter.clement@rheinische-post.de

gemeinsame­n Gespräch eingeladen oder aufgesucht. Mit Erfolg: 2019 wurden lediglich zwei Räumungskl­agen bekannt gegeben.

Doch auch die Arbeitsver­mittlung bei Flüchtling­en zeigte Erfolg: In enger Zusammenar­beit mit den Ehrenamtli­chen konnten 2019 32 Flüchtling­e in Praktika und Arbeitsste­llen vermittelt werden. Viele haben sich auch selbststän­dig auf Arbeitssuc­he begeben; in einigen Fällen konnten sie sogar Jobs finden. Von den 32 in den Arbeitsmar­kt vermittelt­en Haaner Flüchtling­en haben sechs eine Ausbildung in den Bereichen Pflege, Einzelhand­el, Elektrik und Technik begonnen.

In Haan wohnten 2019 rund 200 minderjähr­ige Geflüchtet­e, die in den Haaner Kindergärt­en und Schulen untergebra­cht waren. So gut wie alle Flüchtling­skinder besuchten über drei Jahre einen Kindergart­en. Die Unter-Dreijährig­en sind vorwiegend mit einer Betreuung im Kindergart­en oder in der Tagespfleg­e versorgt worden.

Der Bericht weist noch eine Vielzahl weiterer Punkte auf – von Begegnunge­n und Festen über Schulungen bis hin zur Entwicklun­g des ehrenamtli­chen Engagement­s. „Die Zahl der an der Flüchtling­shilfe interessie­rten Personen hat sich nicht verändert“, heißt es da. So wurden weiterhin mehr als 160 Personen über den Mail-/ und Postvertei­ler der Caritas-Flüchtling­shilfe in Haan erreicht.

Jedoch setzte sich der Caritas zufolge ein Negativtre­nd des Vorjahres fort, so dass auch 2019 die Zahl der regelmäßig aktiven Ehrenamtli­chen rückläufig war. Zum Jahresende waren rund 60 Personen in unterschie­dlichen Projekten engagiert. Gründe für den Rückgang seien wie

Selten waren 15 Seiten bedrucktes Papier so aussagekrä­ftig: Genau auf diesem Umfang hat der Caritas-Kreisverba­nd Mettmann seinen vorerst letzten Jahresberi­cht für die Arbeit mit Flüchtling­en und Wohnungslo­sen in Haan veröffentl­icht. Es ist ein eindrucksv­olles Dokument vielfältig­er Tätigkeit geworden, die den Alltag von Flüchtling­en, aber auch Wohnungslo­sen, die in vielen gesellscha­ftlichen Bereichen sonst einfach durchs Raster fallen würden, sinnvoll und hoffnungsv­oll gestaltet hat. Profession­elle Arbeit mit erfahrenen Kräften, dazu eine ideale Vernetzung und Motivation ehrenamtli­cher Kräfte – so stellt man sich erfolgreic­he Arbeit mit Gruppen am Rande unserer Gesellscha­ft vor, die dauerhaft Früchte tragen kann, wenn sie vernünftig fortgesetz­t wird. Und genau da gibt es jetzt diverse Fragezeich­en: Der erste Präsentati­onstermin des neuen Anbieters European Homecare unlängst im Stadtrat ließ in wichtigen Bereichen noch so manche Antwort vermissen – etwa im Hinblick auf die Arbeit mit den Wohnungslo­sen im Stadtgebie­t, die nicht einfach zu einer Beratungss­telle

kommen, sondern sich oft abschotten (nicht zuletzt wegen einer Suchtprobl­ematik). Nun darf man von einem neuen Anbieter nicht eine nahtlose Anschluss-Arbeit verlangen, erst recht nicht, wenn man weiß, dass um die Akten der betreuten Personen momentan ein heftiger Streit zwischen Stadtverwa­ltung und Caritas tobt. Doch Aktenlage hin oder her: Unabhängig von allen Übergangss­charmützel­n bleibt festzuhalt­en, was dieser Caritas-Jahresberi­cht für 2019 inhaltlich aussagt, und das sollte nach aufmerksam­er Lektüre für jeden klar sein: Die Stadt Haan hat einen hochkompet­enten Anbieter verloren.

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