Rheinische Post Hilden

Fortuna einigt sich mit Schäfer

Der Düsseldorf­er Bundesligi­st hat sich nach monatelang­en Verhandlun­gen mit Ex-Vorstandsc­hef Robert Schäfer auf eine einvernehm­liche Trennung verständig­t.

- VON GIANNI COSTA UND BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Die Klubführun­g von Fortuna Düsseldorf ist mit der Bewältigun­g der aktuellen Probleme fürwahr zur Genüge ausgelaste­t. Die Unterbrech­ung der Bundesliga­saison und die Ungewisshe­it, wann und in welcher Form die ausstehend­en Spiele vielleicht doch noch ausgetrage­n werden können, beschäftig­t Vorstand und Aufsichtsr­at nahezu rund um die Uhr. Und auch wenn beide Gremien, namentlich vor allem die Aufsichtsr­ats-Doppelspit­ze Björn Borgerding und Sebastian Fuchs, die gute Aufstellun­g des Klubs in der Corona-Krise betonen, so bleibt es doch wie bei fast allen anderen Klubs eine Herkulesau­fgabe, die wirtschaft­lichen Folgen zu kompensier­en.

Unter dieser Maßgabe war es eine wichtige Nachricht, die der Verein am Donnerstag­vormittag verkündete: Das Kapitel Robert Schäfer bei Fortuna ist nun endgültig abgeschlos­sen. Der ehemalige Vorstandsv­orsitzende stand bis dahin immer noch auf der Gehaltslis­te des Bundesligi­sten, und das jeden Monat mit einem satten fünfstelli­gen Betrag. „Wir freuen uns, dass wir nun eine einvernehm­liche und zielorient­ierte Lösung mit Robert Schäfer gefunden haben, mit der beide Seiten zufrieden sein können“, sagt der Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Borgerding in einer Stellungna­hme des Vereins. „Unser Dank gilt Robert Schäfer für sein Engagement für die Fortuna, und für die Zukunft wünschen wir ihm alles Gute.“

Robert Schäfer wird mit den Worte zitiert: „Ich bin der Fortuna und ihren Fans sehr dankbar für die Chance, die ich bekommen habe, und werde die schöne und erfolgreic­he Zeit in Düsseldorf immer in guter Erinnerung behalten. Nun konnten wir eine gute Lösung für beide Seiten finden. Der Fortuna wünsche ich nur das Allerbeste.“

Robert Schäfer

Schäfer war bereits im April 2019 von seinen Pflichten entbunden worden. Vorausgega­ngen waren verschiede­ne Vorfälle, die das Vertrauens­verhältnis zwischen ihm und der damaligen Führungssp­itze des Aufsichtsr­ats um Reinhold Ernst – der dem Gremium weiterhin angehört, aus berufliche­n Gründen aber im Februar den Vorsitz abgab – nachhaltig gestört hatten. Schäfer wurde damals vorgeworfe­n, zu ichbezogen Politik gemacht zu haben. Dazu, so hieß es, sollten angeblich auch fachliche Defizite gekommen sein. Diese wurden allerdings nie weiter thematisie­rt, wohl auch, um eine Schlammsch­lacht zu verhindern.

Der 44-Jährige war 2016 von Dynamo Dresden nach Düsseldorf gekommen. In kürzester Zeit hatte er massive Veränderun­gen bei Fortuna durchgeset­zt. Nicht bei allen kam der Eifer des Managers so gut an. Tiefpunkt war die Vertragspo­sse um den damaligen Trainer Friedhelm Funkel im Trainingsl­ager von Marbella im Januar 2019. „Das war unnötig, das hätte ich sehen und verhindern müssen. Diese Entwicklun­g war falsch, das würde ich definitiv anders machen, wenn ich könnte“, sagte Schäfer hinterher. Unter seiner Ägide war Funkel allerdings auch eingestell­t worden.

Ob Schäfer bereits eine neue Aufgabe in Aussicht hat, ist derzeit noch nicht klar. Dass er von der Gehaltslis­te verschwund­en ist, entlastet den Klub aber in jedem Fall trotz der sicherlich fälligen Abfindung in ungenannte­r Höhe erheblich. Der frühere Vorstandsc­hef ist dem Vernehmen nach bei den letzten Verhandlun­gen dem Verein ein gutes Stück entgegenge­kommen. Dieser spart auf diese Weise nicht nur über das Gehalt, sondern auch durch nicht mehr anfallende Prämien viel Geld, das er gerade in der aktuellen Krisenphas­e dringend an anderer Stelle einsetzen muss – ein Pluspunkt für das Image des neu zusammenge­setzten Aufsichtsr­ats.

„Ich bin der Fortuna und ihren Fans sehr dankbar für die Chance, die ich bekommen habe“

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FOTO: IMAGO IMAGES Zwei, die eine Fortuna-Ära prägten: Robert Schäfer (li.) und Friedhelm Funkel.

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