Fußballverband Niederrhein diskutiert intensiv die Corona-Lage
KREIS METTMANN (bs) In einem Livestream geben Peter Frymuth, Präsident des Fußballverbandes Niederrhein, und Wolfgang Jades, Vorsitzender des Verbandsfußballausschusses, Antworten auf drängende Fragen, die die 1225 Vereine im FVN in der Corona-Krise beschäftigen. Denn mindestens bis zum 3. Mai bleiben die Sportstätten geschlossen – damit sind vorerst auch ein Kleingruppentraining oder Einheiten nur für bestimmte Altersklassen nicht möglich. „Die Öffnung der Anlagen wäre natürlich ein erster wichtiger Schritt. Den Spielbetrieb würden wir dann sicher schnell wieder ans Laufen bekommen, so weit sind wir aber leider noch nicht“, stellt Frymuth fest.
Gleichwohl bedeutet die neue Verfügungslage noch nicht das Ende der Saison. „Wir beratschlagen gerade über Annullierung oder Fortführung. Dadurch, dass die Anlagen nun bis 3. Mai gesperrt sind, ist aber ein reguläres Ende der Saison zum 30. Juni kaum noch möglich“, erläutert Jades und nennt einige Denkmodelle: „Die Saison könnte ausgedehnt werden, also etwa im August oder September fortgestzt werden. Sogar eine Fortsetzung im Februar 2021 wäre möglich – das würden die Rahmenbedingungen mittlerweile hergeben.“Jades kündigt an: „Wir treten jetzt in konkrete Gespräche mit den Vereinen.“Doch auch die weiteren Entscheidungen der Politik am 30. April haben großen Einfluss.
In jedem Fall möchte der FVN eine einheitliche Lösung für alle 13 Kreise
im Verbandsgebiet. Dazu gilt es auch rechtliche Fragen zu klären, wie zum Beispiel zu Vertragssituationen. Bei Transfers im Amateurbereich gibt es laut Jades kein Problem, wenn die Saison abgebrochen oder annulliert wird: „Dann wäre die Spielzeit am 30. Juni zu Ende. Spielen wir über dieses Datum hinaus, müssen wir eine Lösung finden.“Ein Thema, mit dem sich aktuell Juristen beschäftigen. Daher stellt Frymuth fest: „Ein sorgsames Vorgehen ist gefragt. Es muss auch geklärt werden, wer überhaupt welche Entscheidungen treffen darf.“
Ein wesentlicher Grund, weshalb der FVN die Saison gerne sportlich zu Ende bringen möchte, ist der Niederrheinpokal. Neben dem Regionalligisten Rot-Weiss Essen stehen mit dem 1. FC Kleve, dem 1. FC Bocholt und dem TVD Velbert drei Oberligisten im Halbfinale. „Diesen Klubs durch einen Abbruch die
Chance zu nehmen, etwas Großes zu erreichen, täte uns im Herzen weh“, betont Jades.
Die behördlichen Verordnungen, die nun bis zum 3. Mai gelten, machen die Aufgabe nicht leichter, zumal die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen bereits am 29. Juni beginnen. „Wir kommen in eine komplizierte Lage. Unser Spielplan war an den Sommerferien ausgerichtet. Nun ist das Handlungsfenster noch kleiner geworden“, bestätigt Frymuth. Entscheidend sei letztlich die Meinung des Großteils der Vereine. Das Spektrum gehe von einem Ende der Saison bis zu einer Pause bis 2021. „Dazwischen gibt es viele Varianten, mit denen wir uns befassen werden“, sagt Frymuth. Derweil erläutert Jades den Unterschied möglicher Szenarien: „Wenn wir annullieren, dann würden wir im Sommer 2021 mit der Konstellation aus dem Sommer 2020 einsteigen. Die Ligen würden gleich bleiben. Bei einem Abbruch gäbe es mehrere Möglichkeiten. Der aktuelle Tabellenstand am 13. März würde gewertet, die Punkte werden durch die Anzahl der Spiele geteilt und ein Quotient ermittelt – oder die Hinrundentabelle wird als Maßstab genommen.“Eine weitere Variante wäre, dass die Aufsteiger eine Liga höher an den Start gehen und die Absteiger in ihren aktuellen Ligen verbleiben. Ab der kommenden Wochen beginnt der FVN mit Videokonferenzen in den einzelnen Ligen, um ein Stimmungsbild zu bekommen.