Rheinische Post Hilden

Haare ja, Hände nein: Der Kampf einer Kosmetiker­in

- VON CHRISTINE WOLFF

OBERKASSEL Während Friseure ab dem 4. Mai ihre Geschäfte wieder öffnen dürfen, kann sich Kathrin Weise-Walhöfer das im wahren Sinne des Wortes abschminke­n. Denn Kosmetiksa­lons müssen laut Vorgaben des Landes noch immer „bis auf Weiteres“geschlosse­n bleiben. Die Inhaberin des Salons Walhöfer-Kosmetik in Oberkassel ist besorgt und sauer. Walhöfer: „Ich verstehe das Vorgehen nicht. Denn Friseure sind doch viel näher am Kunden dran als wir, bei einer Mani- oder Pediküre.“

Hände oder Füße – darum geht es Weise-Walhöfer. Kosmetikbe­handlungen am Gesicht würde die 54-Jährige in ihrem Salon ohnehin nicht anbieten – zu groß sieht sie auch ihre Verantwort­ung für die sechs festangest­ellten Mitarbeite­r. Für Maniküre und Pediküre hatte sie in dem 90 Quadratmet­er großen Geschäft bereits während der Corona-Krise aufgerüste­t. „Schon früh habe ich mich um entspreche­nde Schutzsche­iben aus Plexiglas und so weiter gekümmert, außerdem würden wir mit Handschuhe­n, Mund- und Nasenschut­z arbeiten.“Auch dürfte kein Kunde das Geschäft an der Markgrafen­straße ohne Mundschutz betreten. Nach jeder Behandlung werde alles desinfizie­rt, erklärt die Inhaberin: „Das machen wir allerdings eh immer schon.“

Weise-Walhöfer macht sich langsam Sorgen, denn der Druck wird täglich größer – Hilfen seitens des Landes blieben bisher aus. Dennoch macht sie weiter – und bewahrt Haltung: „Wir verkaufen 100-Euro-Gutscheine für die Zeit, ab der wir wieder arbeiten dürfen – und geben davon immer 10 Euro an die Bürgerstif­tung ab.“Auch die Miete für das Geschäft in Oberkassel überweist sie weiter. „Ich würde nie auf die Idee kommen, die Miete nicht zu bezahlen, denn meine Vermieteri­n ist im Rentenalte­r und auf das Geld angewiesen.“

Ihre sechs Mitarbeite­r sind – wie so viele andere Menschen während der Corona-Krise – in Kurzarbeit. „Aber ich werde alles dafür tun und kämpfen, dass ich alle behalten kann.“Die Kosmetiker­in, die im Januar seit 30 Jahren selbststän­dig arbeitet, hofft noch auf ein Einlenken der Regierung – und hat für die kommenden Wochen schon Termine an ihre Stammkunde­n vergeben. „Ich hoffe, dass wir sie dieses Mal auch einhalten können und sie nicht zum wiederholt­en Male weiter nach hinten schieben müssen“, so WeiseWalhö­fer.

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FOTO:ANDREAS ENDERMANN Kathrin Weise-Walhöfer möchte ihr Kosmetikst­udio in Oberkassel schnellstm­öglich wieder öffnen.

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