In der Krise die Familien nicht vergessen
Selbst in normalen Zeiten, in denen es keine Ausgangsund Kontaktbeschränkungen gab, war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für viele erwerbstätige Eltern kleiner Kinder eine große Herausforderung. Aber verglichen mit dem, was berufstätige Mütter und Väter derzeit leisten müssen, waren die Bedingungen fast schon bequem. Haben sie in der Corona-Krise das Glück, weiterhin ihren Beruf aus dem Homeoffice ausüben zu können, müssen Eltern nun seit Wochen nebenbei auch noch Unterricht vermitteln, die Kleinsten adäquat betreuen und die Mittagsverpflegung übernehmen. Mütter und Väter und die unter der Situation leidenden Kinder leisten einen Dienst an der Gesellschaft, damit die Ausbreitung des Virus nicht das Gesundheitssystem überfordert.
Was damit nicht zusammenpasst, sind einzelne Lockerungsübungen für die Wirtschaft. Wenn in manchen Bundesländern die Shoppingcenter nun wieder öffnen, weil die einzelnen Läden darin weniger als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche haben, die Menschen sich davor aber nicht aus dem Weg gehen können, hat das nichts mit angemessenem Infektionsschutz zu tun. Sollte deswegen künftig die Zahl der Infizierten wieder steigen und strengere Maßnahmen unabdingbar werden, bleiben die Kitas noch länger als bis August geschlossen – was allein schon eine kaum erträgliche Belastung für die meisten Eltern darstellen würde.
Bis Ende der Woche soll eine Arbeitsgruppe Vorschläge unterbreiten, unter welchen Bedingungen Kitas wieder öffnen könnten. Die Expertinnen und Experten sollten dabei dringend auch jene Familien berücksichtigen, in denen kein Elternteil einem systemrelevanten Beruf nachgeht; die in beengten Verhältnissen wohnen oder in denen das Kindeswohl gefährdet ist. Dies kam bei den Ausnahmen für die Notbetreuung bislang viel zu kurz.
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