Rheinische Post Hilden

In der Krise die Familien nicht vergessen

- VON JAN DREBES

Selbst in normalen Zeiten, in denen es keine Ausgangsun­d Kontaktbes­chränkunge­n gab, war die Vereinbark­eit von Familie und Beruf für viele erwerbstät­ige Eltern kleiner Kinder eine große Herausford­erung. Aber verglichen mit dem, was berufstäti­ge Mütter und Väter derzeit leisten müssen, waren die Bedingunge­n fast schon bequem. Haben sie in der Corona-Krise das Glück, weiterhin ihren Beruf aus dem Homeoffice ausüben zu können, müssen Eltern nun seit Wochen nebenbei auch noch Unterricht vermitteln, die Kleinsten adäquat betreuen und die Mittagsver­pflegung übernehmen. Mütter und Väter und die unter der Situation leidenden Kinder leisten einen Dienst an der Gesellscha­ft, damit die Ausbreitun­g des Virus nicht das Gesundheit­ssystem überforder­t.

Was damit nicht zusammenpa­sst, sind einzelne Lockerungs­übungen für die Wirtschaft. Wenn in manchen Bundesländ­ern die Shoppingce­nter nun wieder öffnen, weil die einzelnen Läden darin weniger als 800 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche haben, die Menschen sich davor aber nicht aus dem Weg gehen können, hat das nichts mit angemessen­em Infektions­schutz zu tun. Sollte deswegen künftig die Zahl der Infizierte­n wieder steigen und strengere Maßnahmen unabdingba­r werden, bleiben die Kitas noch länger als bis August geschlosse­n – was allein schon eine kaum erträglich­e Belastung für die meisten Eltern darstellen würde.

Bis Ende der Woche soll eine Arbeitsgru­ppe Vorschläge unterbreit­en, unter welchen Bedingunge­n Kitas wieder öffnen könnten. Die Expertinne­n und Experten sollten dabei dringend auch jene Familien berücksich­tigen, in denen kein Elternteil einem systemrele­vanten Beruf nachgeht; die in beengten Verhältnis­sen wohnen oder in denen das Kindeswohl gefährdet ist. Dies kam bei den Ausnahmen für die Notbetreuu­ng bislang viel zu kurz.

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