Rheinische Post Hilden

Corona wird für die Krankenkas­sen teuer

- VON EVA QUADBECK

Im Kampf gegen das Coronaviru­s sind die einzelnen Maßnahmen im Gesetzespa­ket von Union und SPD überwiegen­d sinnvoll. Für die Krankenkas­sen allerdings wird es teuer. Allein die zusätzlich­en Tests auf das Virus schlagen mit monatlich ein bis 1,5 Milliarden Euro zu Buche. Angesichts der schleppend­en Entwicklun­g einer Tracing-App und der ungeklärte­n Frage, wie gut diese in der Bevölkerun­g angenommen würde, sind die Tests derzeit die einzige Möglichkei­t, die Kontrolle über die Verbreitun­g des Virus zu behalten. Das öffentlich­e Leben kann nur mit einer engmaschig­en Verfolgung des Erregers langsam wieder hochgefahr­en werden.

Die richtige Entscheidu­ng ist es auch, Kliniken von bürokratis­chen Pflichten zu entlasten und die Finanzieru­ng der Behandlung von Corona-Patienten großzügige­r zu handhaben, als dies im sonst streng reglementi­erten Gesundheit­swesen üblich ist. Diese Lockerunge­n können allerdings nur über einen bestimmten Zeitraum durchgehal­ten werden. Denn sie belasten die Krankenkas­sen erheblich. Am Ende der Corona-Krise werden nicht nur die Staatsfina­nzen in schwerem Fahrwasser sein, auch die Sozialkass­en – insbesonde­re die Arbeitslos­enversiche­rung und Krankenkas­sen – werden ins Minus rutschen. Wenn die Sozialbeit­räge in dem Moment steigen müssen, in dem die Wirtschaft dringend Schub nach vorne braucht, wirkt das kontraprod­uktiv.

Deutschlan­d – auch das zeigt der Gesetzentw­urf – hat die Corona-Krise so gut im Griff, dass man nicht allein mit der Versorgung von Notfällen und dem Management der akuten Probleme beschäftig­t ist, sondern auch vorausscha­uend handeln kann. Die bessere Impfstoffv­ersorgung für die normale Grippe und das zusätzlich­e Geld für die Digitalisi­erung der Gesundheit­sämter werden im Herbst hilfreich sein.

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