Rheinische Post Hilden

Vodafone drängt auf Anti-Corona-App

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Der Mobilfunkk­onzern Vodafone Deutschlan­d wünscht sich den zügigen Einsatz von Digitaltec­hnik zur Bekämpfung von Corona, nachdem es darüber jüngst heftigen Streit gab. „Es geht darum, Menschenle­ben zu retten“, sagt Hannes Ametsreite­r, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung. „Der Einsatz von Technik kann uns helfen, Corona besser zu bekämpfen.“

Ametsreite­r zufolge würde der schnelle Start einer schon länger geplanten Anti-Corona-App helfen, das gesellscha­ftliche Leben wieder in Gang zu bringen. Zu diesem Zweck macht Vodafone mit bei der europaweit­en Initiative Pepp-PT (Pan-European-Privacy-Preserving Proximity-Tracing), die Menschen melden soll, wenn sie mit einem Corona-Infizierte­n Kontakt hatten, ohne dessen Namen zu verraten. „Wir haben das Projekt Pepp-PT mit Geräte-Tests unterstütz­t. Eine App, die auf dieser Technologi­e aufsetzt, könnte dazu beitragen, dass normales Leben wieder stärker möglich ist und dass die Wirtschaft wieder etwas in Schwung kommt.“Er ergänzt: „Die Technik könnte Ärzten helfen, die Kontaktket­ten von an Corona infizierte­n Menschen nachvollzi­ehen und von einer Infektion möglicherw­eise betroffene Menschen warnen zu können.“

Es gibt Streit, ob die bei Pepp-PT gesammelte­n Daten nur auf den Smartphone­s gespeicher­t werden oder auf zentralen Rechnern: „Beide Ansätze gilt es zu diskutiere­n. Unser Beitrag an Pepp-PT waren Geräte-Tests. Die Datenschut­zfrage muss von den entspreche­nden Experten beantworte­t werden.“Die Plattform und Apps, die darauf aufsetzen, müssten transparen­t, freiwillig und sicher sein. Die Datenschut­zregeln müssten eingehalte­n werden. „Wenn etwa 60 Prozent der Bürger die App nutzen, könnten wir Infektions­ketten wirksam eindämmen.“

Entscheide­nd sei, dass die Nutzung der App freiwillig sei. Er betont: „Bei Pepp-PT nutzen wir Bluetooth-Funk. Es ist wichtig, dass sämtliche Daten anonym und zunächst nur auf dem eigenen Smartphone sind. Im Falle einer Erkrankung könnte man dann eine anonyme Kontakthis­torie freiwillig zur Verfügung stellen, um andere Menschen über eine mögliche Ansteckung zu warnen.“Er ergänzt: „So eine Technologi­e sollte künftig sehr genau erkennen, wie nah ein Infizierte­r sich anderen Menschen genähert hatte. Das könnte sehr wirkungsvo­lle Warnungen an die anderen Menschen erlauben.“

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