Breite Mehrheit für Maskenpflicht
Auch in Düsseldorf sollen die Menschen sich und andere schützen. Die Entscheidung soll am Freitag im Gesundheitsausschuss fallen.
DÜSSELDORF Als erster Oberbürgermeisterkandidat hat sich Stefan Engstfeld von den Grünen für die Einführung einer Maskenpflicht in Düsseldorf per kommunaler Verfügung eingesetzt. Seiner Auffassung nach soll im öffentlichen Personennahverkehr, in Geschäften und in städtischen Dienstgebäuden mit Publikumsverkehr die Maskenpflicht gelten. Engstfeld ist mit diesem Votum beileibe nicht alleine: Politiker anderer Parteien äußerten sich ebenso deutlich. Am Freitag tagt der Ausschuss für Gesundheit und Soziales (AGS), dort dürfte die Vorentscheidung in der Sache fallen. Wir hörten uns bei den Ratsfraktionen zu einer Maskenpflicht um.
Am Dienstag gab es eine Videokonferenz der Düsseldorfer Grünen. „Rund 90 Mitglieder nahmen teil, es gab eine einhellige Zustimmung für die Maskenpflicht“, berichtet der grüne OB-Kandidat. Laut Engstfeld soll die Maske überall dort getragen werden, „wo es ungewollt enger werden kann“. Der Mund-Nasen-Schutz könne das Risiko einer Übertragung von Corona-Viren auf andere mindern. „Mit der Maskenpflicht schützen wir also andere und werden so auch selbst geschützt.“Neben den gekauften könnten auch selbstgenähte Mund-Nase-(Behelfs-)Masken und auch Schals oder Tücher verwendet werden können. „Professionelle Atemschutzmasken sollten hingegen dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben, da dieses in engem Kontakt mit Infizierten arbeitet“, sagt Engstfeld. Kurz nach dem Grünen kündigte die FDP-Spitzenkandidatin
Marie-Agnes Strack-Zimmermann an, dass ihre Fraktion im Gesundheitsausschuss den Antrag für eine Maskenpflicht stellen werde: „Das Beispiel Jena zeigt, dass die weitere Verbreitung des Coronavirus damit effektiv unterbunden werden kann.“
Andreas-Paul Stieber (CDU) ist Vorsitzender des AGS. Er sei „absolut für die Maskenpflicht“und hoffe auf eine interfraktionelle Entscheidung. Dies sei eine Sache, die die ganze Stadtgesellschaft betreffe, daher wünsche er sich eine breite Einigkeit. Wer mit dem Coronavirus infiziert sei, lasse einen Virusnebel im Raum stehen, was eine unsichtbare Gefahr bedeute. Er sei am Dienstag in der Stadt gewesen, die sich merklich gefüllt habe. „Die Dichte war schon ein wenig beängstigend, aber je nach Ort hatten nur 15 bis 30 Prozent der Menschen eine Maske an.“Stieber plädiert auch für eine breite Marketingaktion, wie sie die Stadt etwa für mehr Zivilcourage gemacht habe. CDU-Spitzenkandidat Stephan Keller sieht „einen Mehrwert, wenn jeder eine Maske trägt. Ich bin dafür.“Keller ist Stadtdirektor in Köln, dort soll in den nächsten Tagen in Abstimmung mit dem Land entschieden werden.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) unterstützt die Empfehlung der Kanzlerin, Mund-Nasenschutz zu benutzen. „Vor allem im Öffentlichen Personennahverkehr, wo die Abstandsregelungen in den kommenden Tagen und Wochen durch das erhöhte Passagieraufkommen möglicherweise nicht immer eingehalten werden können. Aber auch im Einzelhandel, soweit er wieder geöffnet ist“, sagt Geisel, der aber ergänzt: „Von der Einführung einer Maskenpflicht
DÜSSELDORF (csr) Trickbetrüger versuchen seit einigen Tagen verstärkt, Senioren in Düsseldorf um ihr Geld zu bringen. Die Polizei hat allein seit Freitag 100 Fälle von falschen Enkeln und falschen Polizisten verzeichnet. Das Kriminalkommissariat 31 beobachtet aktuell einen deutlichen Anstieg von Fallzahlen, insbesondere im Zusammenhang mit falschen Polizisten. So seien allein am vergangenen Montag (20. April 2020) 65 Notrufe von Senioren eingegangen. Sie hatten alle Anrufe von angeblichen Polizeibeamten erhalten, die sie aufforderten, ihr Erspartes an sie auszuhändigen. Am Montag blieb es bei den Versuchen, es kam zu keiner Übergane von Wertgegenständen.
Seit Freitagabend sind rund 100 Strafanzeigen mit diesem Vorgehen bei der Polizei eingegangen. Ein Senior aus Mörsenbroich wurde am vergangenen Sonntagabend Opfer eines Telefonbetrügers. Der Täter gab sich als Polizeibeamter aus. Sie konnten einen hohen Bargeldbetrag erbeuten, den der Geschädigte nach Anweisung der Anrufer unter einem geparkten Fahrzeug deponierte.
Die Polizei Düsseldorf warnt immer wieder vor der seit einigen Jahren um sich greifenden Betrugsmasche. Diese ist vor allem deshalb erfolgreich, weil die Täter sehr geschickt und manipulativ vorgehen. So sollten unbekannten Personen oder Anrufern keine Auskünfte über ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten gegeben werden. Die echte Polizei nimmt zudem nie Wertgegenstände, Bargeld oder Schmuck in Verwahrung. sieht die Landeshauptstadt Düsseldorf im Moment ab. Wir warten auf eine einheitliche Regelung des Landes, die vermutlich zeitnah bevorsteht.“Wenn jede Kommune eigene Regelungen treffe, sorge das nur für Verunsicherung bei den Bürgern und senke möglicherweise die Akzeptanz, meint der OB. „Am liebsten wäre mir, wenn wir gar keine Vorschrift bräuchten, sondern alle Bürger die Empfehlungen der Experten von sich aus beachten würden.“
Markus Raub, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, spricht sich wie Engstfeld eindeutig für das Tragen eines Mundschutzes aus. „Ich persönlich finde, dass überhaupt nichts dagegen spricht, einfach weil es der Sicherheit dient“, sagt Raub. In Gesprächen mit Einzelhändlern habe er erfahren, dass sich die Händler sicherer fühlen, wenn Kunden mit einem Mundschutz in die Läden kommen. „Das heißt gleichzeitig aber auch, dass die Mitarbeiter einen Mundschutz tragen, wenn sie nicht schon von einer provisorisch aufgebauten Scheibe geschützt werden.“
Angelika Kraft-Dlangamandla, Fraktionssprecherin der Linke, hält es für „sehr vernünftig“, beim Einkaufen und Bahnfahren sich und andere zu schützen. „Ich finde es ohnehin gefährlich, wie sehr die Regeln wieder gelockert wurden. Wenn ich das Gedrängel an der Kasse zum Beispiel sehe, erlebe ich immer wieder, wie leichtsinnig manche sind. Es ist aber momentan eine andere Zeit als sonst, in der man Geduld haben muss“, sagt Kraft-Dlangamandla.
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Zahlen Ein weiterer Düsseldorfer ist seit Montagabend den Folgen einer Corona-Infektion erlegen. Die Zahl der Todesopfer ist in der Landeshauptstadt damit auf 17 gestiegen. Die Zahl der Neuinfektionen stieg im gleichen Zeitraum um zwölf auf 939, die der Genesenen um 54 auf 635. 57 Personen werden in Krankenhäusern behandelt, davon 37 auf Intensivstationen. 174 Düsseldorfer sind in häuslicher Quarantäne.
Kunst-Spende Fotografin Candida Höfer hat zwei ihrer Werke an die Fiftyfifty-Galerie gespendet. Der Verkaufserlös soll der Obdachlosenhilfe zu Gute kommen, die wegen der Pandemie dringend auf Spenden angewiesen ist. Anzuschauen (und zu bestellen) bei fiftyfifty-galerie.de/spenden.
Masken-Spende Die Düsseldorfer Jonges haben der Firminus-Klause, die Obdachlose mit Essen versorgt, 250 Masken geschenkt. Baas Wolfgang Rolshoven überbrachte die willkommene Spende persönlich, natürlich selbst mit Maske.
Mahnwache Mit einem Stuhlkreis der besonderen Art will die Düsseldorfer Gastroszene am Freitag auf ihre Lage aufmerksam machen und Stühle, auf denen zurzeit kein Gast Platz nimmt, auf den Burgplatz stellen. Mit Mindestabstand, versteht sich.
Pinguine Erst Haie, dann Zwergmangusten, und jetzt gibt es als Ersatz für den Zoobesuch ein Frühstück mit den Pinguinen. Der Aquazoo lädt zur Fütterung per Livestream auf Facebook und Instagram. Serviert wird am Freitag um 9 Uhr.
Falsche Enkel und Fake-Polizisten verstärkt im Einsatz