Der Park von Schloss Heltorf ist täglich offen
Ein Besuch der schönen Anlage im Düsseldorfer Norden soll Zuversicht und Freude in der Corona-Zeit spenden.
ANGERMUND Spaziergänge und Fahrradtouren gehören zurzeit zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen, da dabei die Kontaktbeschränkungen gut eingehalten werden können. Jetzt können die Bürger mit dem Park von Schloss Heltorf, der auch als „Dicke Busch“bezeichnet wird, dabei ein besonderes Kleinod erkunden. Normalerweise wird der großzügige Landschaftspark im äußersten Norden von Düsseldorf von Mai bis Oktober nur an den Wochenenden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wilhelm Graf von Spee als Eigentümer der Anlage, die sich in der siebten Generation im Familienbesitz befindet, möchte aber den Bürgern in der schweren Corona-Zeit entgegenkommen. Er öffnet deshalb nun jeden Tag von 8 bis 18 Uhr den Park und verzichtet zudem auf den Eintritt von drei Euro. „Ich wünsche Ihnen viel Freude und Zuversicht beim Spaziergang durch den frühlingshaft erwachenden Park“, schreibt der Graf in einem Aushang an den Parkeingängen.
Das Angebot wird bereits sehr gut angenommen, weshalb Eberhard Piest, Betriebsleiter der Spee’schen Forstbetriebe, rät, für einen entspannten Besuch auf weniger beliebte Tage und Zeiten auszuweichen. Rolf und Marlies Lübbers sind jedenfalls begeistert vom neuen Angebot und haben die weitläufige Anlage mit ihren Fahrrädern erkundet. Spaziergängerin Ute Ehrenberg hat sich vorgenommen, eine Dankeskarte an den Graf zu schreiben. „Denn es ist einfach nur toll, dass wir nun täglich den wunderschönen Park genießen können.“Sie hat sich vorgenommen, zur Rhododendronblüte, die jetzt langsam beginnt, wiederzukommen.
Autofahrern wird die Anfahrt zum Tor in der Nähe der Haltestelle „Froschenteich“der U79 empfohlen, da sich dort einige Parkplätze befinden. Ausnahmsweise wird zurzeit auch das so genannte Nepomuktor direkt am Schloss geöffnet. Die Anfahrt dorthin ist schon ein Vergnügen, denn der Weg ist eine der schönsten Alleen Düsseldorfs. Einen Kilometer lang führt die Heltorfer Schlossallee schnurgerade auf das Wasserschloss zu.
Der Schlosspark gilt als einer der schönsten niederrheinischen Waldparks im englischen Landschaftsstil. Angelegt wurde er um 1803 nach Plänen von Maximilian Friedrich Weyhe, der beispielsweise auch den Schlosspark von Kalkum und die Erweiterung des Hofgartens gestaltete. Seine Handschrift zeigt sich in mancherlei gestalterischen Details, darunter ein über einem Eiskeller liegender Hügel, der mit acht Linden bepflanzt ist. Auch die deutschlandweit zweitälteste Rhododendronanpflanzung ist bemerkenswert. Bis zu neun Meter hoch sind die in rosa, gelb, weiß und orange blühenden Pflanzen, deren erste Exemplare zwischen 1830 und 1840 gepflanzt wurden. Heute sind rund 70 Sorten zu bewundern. Darüber hinaus weist der Park Heltorf mehr als 20 verschiedene Eichenarten auf und
Bäume aus fast allen Ländern der Welt. Insgesamt besitzt der 54 Hektar große Park rund 700 verschiedene Baumarten. Eine Seltenheit darunter ist ein Tulpenbaum aus dem Jahre 1799, der aus dem kurfürstlichen Park von Schloss Augustusburg bei Brühl stammt. Dieser wird auch gerne als Beamtenbaum bezeichnet, da seine Blüten erst spät kommen und dann wieder früh gehen. „Schade ist nur, dass es keine Schilder mit Bezeichnungen der selten Pflanzen gibt“, sagt Besucherin Annemarie Hölfgen.
Auch Hinweisschilder für die Wege fehlen, so dass man schon einmal in die Irre laufen kann. Zumal die Ablenkungen groß sind, denn auch die Tierwelt im Park hat einiges zu bieten. In und auf den vier Teichanlagen und im Schlossgraben tummeln sich Wasservögel und Fische. Ein unermüdlich arbeitender Specht ist zu hören, an den zwölf Kilometer langen Spazierwegen finden sich Ameisenhügel und auch Eichhörnchen und Kaninchen kreuzen die Wege.