Rheinische Post Hilden

Der leckerste Garten Düsseldorf­s

Marianne Lübben und Thomas Kicklitz verbringen viel Zeit im Garten in Hamm. Artischock­en und Spargel habe sie schon geerntet.

- VON NICOLE KAMPE

HAMM Manchmal, da wacht Thomas Kicklitz nachts auf, weil er solchen Muskelkate­r hat. Krämpfe in den Beinen, Ziehen im Rücken – so ein Garten ist Arbeit. Das hat der 60-Jährige am Anfang unterschät­zt, „wir haben viel zu groß angefangen, waren auch ein bisschen überforder­t“, erzählt Kicklitz. Sechs Jahre ist das her, inzwischen verbringen er und seine Frau Marianne Lübben ihre Zeit am liebsten im Garten in Hamm, die 64-Jährige ist jeden Tag dort, hegt und pflegt die Pflanzen und die Beete. In diesem Jahr werden die beiden – wenn die Ernte gut ist – kein Gemüse mehr im Supermarkt kaufen müssen, „das ist auch kein Vergleich, gerade unsere Tomaten schmecken so intensiv“, sagt Thomas Kicklitz.

Auf den knapp 600 Quadratmet­ern, die ihnen ein Freund zur Verfügung stellt, gibt es nichts, was es nicht gibt. Kartoffeln, Spinat, Rauke, Romanesco, Pastinaken, Rote Bete, Rosenkohl, Bohnen, Mangold, Zuckerscho­ten, Brokkoli und Rhabarber. Artischock­en und grünen Spargel haben Lübben und Kicklitz in dieser Saison schon gegessen, „letztes Jahr hatten wir so viel Spargel, dass wir ihn nicht mehr sehen konnten“, erzählt der 60-Jährige. Obstbäume stehen auf dem Feld – Pflaume, Pfirsich, Apfel und Kirsche, außerdem wachsen Beeren und Dutzende Kräuter. Damit Marianne und Thomas Kicklitz wissen, wo sie was gesetzt haben, haben sie kleine Schildchen beschrifte­t und in die Erde gesteckt. Koriander steht darauf geschriebe­n und Kresse, Rosmarin und Thymian. Sogar exotische Früchte baut das Paar an: An einer selbst gebauten Holzkonstr­uktion, die ein bisschen aussieht, als würde sie irgendwann ein Tipi werden, klettert eine Passionsfr­ucht rauf, „die Blüten sehen fantastisc­h aus“, sagt Kicklitz. Am meisten Freude machen ihm aber die Kartoffeln, „die wachsen toll und man hat einen schönen Erfolg“. Was er am liebsten aus seinem Garten isst, das kann der Hobby-Gärtner gar nicht so genau sagen, ihm schmeckt alles.

Bevor sie den privaten Garten bewirtscha­ftet haben, hatten Lübben und Kicklitz ein kleines Mietfeld, „für den Anfang war das okay, aber da kann man sich nicht austoben“, sagt der 60-Jährige, auch wenn der Sprung vom Mietfeld zum richtigen

Garten ein riesiger war. Viel kann man falsch machen, „klein anfangen“, sagt Kicklitz, zwei mal vier Meter reichen, „und dann das pflanzen, was man gerne isst“. So entwickelt man irgendwann die Liebe zum Gärtnern, und heute können er und seine Frau gar nicht mehr ohne ihre Beete, „wir leben mit der Natur und den Jahreszeit­en“, sagt der 60-Jährige, der zu Hause im Salzmannba­u

die meisten Pflanzen selber zieht, überall auf den Fensterbän­ken stehen kleine Gläschen, sicher 100 Stück sind in der Wohnung verteilt. Manchmal holt er auch Pflanzen aus der Werkstatt für behinderte Menschen in Mettmann, dort arbeitet Thomas Kicklitz. In diesem Jahr kommt der Kohl von dort. Und auch wenn immer etwas zu tun ist auf den Feldern in Hamm – ein bisschen Zeit zum Genießen nehmen sich Marianne und Thomas Kicklitz immer, haben dafür überall kleine Sitzecken gebaut, trinken dann und wann ein Bier, vor dem Bauwagen, neben dem Treibhaus oder dem Bienenhaus. Ihren eigenen Honig machen die beiden nämlich auch und bald will ein Freund Bier brauen aus dem Hopfen, der bei Lübben und Kicklitz wächst.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Mariannne Lübben und Thomas Kicklitz ernten die ersten Artischock­en der Saison.

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