Rheinische Post Hilden

Die AfD verliert ihren Fraktionss­tatus im Hildener Stadtrat

Stadtveror­dneter Bernd Hoppe ist aus der AfD-Fraktion ausgetrete­n. Angeblich im Streit mit Stadtverba­nd-Sprecher Heimo Haupt.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Sieben Fraktionen sind im Stadtparla­ment vertreten. Die AfD ist (neben der Allianz für Hilden) mit zwei Sitzen die kleinste. „War“, muss es jetzt richtig heißen. Denn seit 1. April hat die AfD ihren Fraktionss­tatus verloren. Ratsmitgli­ed Bernd Hoppe hat die AfD-Fraktion verlassen. Im Streit hört man. Die RP konnte ihn dazu bislang noch nicht befragen. „Es gab Meinungsve­rschiedenh­eiten zwischen Hoppe und Haupt (Sprecher der AfD Hilden)“, bestätigt sein Ratskolleg­e

Prof. Dr. Ralf Bommermann: „Ich habe versucht, mit ihm zu reden. Das war alles extrem schwierig.“Er und Hoppe werden weiter Seite an Seite im Stadtrat sitzen: „Ich habe mit Herrn Hoppe keine Schwierigk­eiten.“

„Es gibt keinen Streit“, sagt Dr. Heimo Haupt, Sprecher des AfD Stadtverba­ndes Hilden: „Wie auch. Der Vorstand und ich haben mit Herrn Hoppe in den vergangene­n Monaten kein Wort weiter gewechselt. Ich mag Herrn Hoppe. Aber wenn jemand nicht sagt, was ihn bewegt, kann man nichts machen.“Gerade so kurz vor der Kommunalwa­hl am 13. September wäre ein offenes Wort besser gewesen, findet Haupt.

Mit dem Fraktionss­tatus sind Zuschüsse der Stadt verbunden. Die Kosten für die AfD-Geschäftss­telle in Hilden übernehme jetzt der Kreisverba­nd. Alle Mitglieder behielten ihre Sitze als Sachkundig­e Bürger in den Ausschüsse­n. Bernd Hoppe sei nach wie vor Mitglied der AfD. Die Partei habe in Hilden rund 60 Mitglieder.

Rückblick: 2014 hatte Ratsmitgli­ed Ralf Bommermann die Fraktion und Wählergeme­inschaft „Allianz für Hilden“

verlassen und war der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) beigetrete­n. Sie hatte bis dahin nur einen Sitz im Rat (Bernd Hoppe) und konnte dann zusammen mit Bommermann eine Fraktion bilden (gegründet 1. Dezember 2014): Zwei Mitglieder sind dafür nötig. Dieser stehen städtische Zuschüsse zu. Er wolle die aber nicht in vollem Umfang nutzen, um den Sparwillen der AfD zu dokumentie­ren, kündigte Fraktionsv­orsitzende­r Ralf Bommermann damals an.

Kurz vor der Bundestags­wahl 2013 entschied sich Bernd Hoppe (Jahrgang 1970) nach eigenen Angaben, Mitglied der Alternativ­e für Deutschlan­d, zu werden. „Ich wollte, dass diese Partei in den Bundestag einzieht“, so der Jurist. Als passives Mitglied rechnete er nicht im Geringsten damit, so bald in den Hildener Stadtrat einzuziehe­n. „Ich bin in dem Sinne kein Politiker. Ich muss mich in all die Dinge jetzt langsam einarbeite­n“, gestand der Familienva­ter 2014. Überzeugt haben ihn die Ansichten, die das AfD-Wahlprogra­mm vermittele. „Da ist mir nichts negativ aufgestoße­n. Dass die anderen Parteien machen, was sie wollen, die ganze Macht nach Brüssel geht“, daran müsse etwas geändert werden, meint Hoppe. Nach seinem Jurastudiu­m in Trier und dem Referendar­iat in Düsseldorf verschlug es Hoppe zunächst als Service-Manager zu einer IT-Firma in Hilden, deren Geschäftsf­ührer er mittlerwei­le ist. Seine Aufgaben im Stadtrat hatte Hoppe damals schnell zusammen gefasst: „Ich werde zunächst ausschließ­lich beratend (nicht stimmberec­htigt) tätig sein“– und zwar im Ausschuss für Stadtentwi­cklung.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany