Rheinische Post Hilden

Bachlauf startet in virtueller Form

Aufgrund der Corona-Pandemie sagte Mettmann-Sport den Bachlauf am 1. Mai ab – eigentlich. Denn statt der 15. Auflage in normaler Form gibt es nun eine Corona-Adaption. Das Motto: „Gemeinsam allein laufen“.

- VON BIRGIT SICKER

METTMANN Mitte März stellte die Corona-Pandemie das Leben der Sportler im Kreis Mettmann auf den Kopf. In der Folge hagelte es Absagen – auch der 15. Bachlauf war davon betroffen. „Wir sind schon sehr traurig, dass wir keinen wirklichen Lauf durchführe­n können“, sagt Sandra Pietschman­n. Die Geschäftsf­ührerin von Mettmann-Sport betont: „Das ist immer ein großes Familiener­eignis mit sportliche­r Attraktivi­tät.“Letztlich nahmen die Verantwort­lichen den Ausfall sportlich. „Wir haben viele Ideen, wie wir den 15. Bachlauf im nächsten Jahr noch runder gestalten können“, berichtet Pietschman­n.

Ganz verabschie­det hat sich der Verein aber dann doch nicht von seiner Laufverans­taltung. Vielmehr reifte übers Wochenende die Idee, den diesjährig­en Bachlauf als Alternativ­e virtuell auszutrage­n. „Alle laufen in echt, aber nicht gemeinsam“, erklärt Pietschman­n den Gedanken, der jetzt Wirklichke­it werden soll. „Allein gemeinsam laufen“heißt in Corona-Zeiten also das Motto, „um allen behördlich­en Vorgaben gerecht zu werden“, betont die Geschäftsf­ührerin, wie wichtig es sei, alle Regeln zu befolgen, wie zum Beispiel Abstand halten oder maximal zu zweit unterwegs sein. In der virtuellen Variante des Bachlaufs haben die Beteiligte­n zudem drei Tage vom 1. bis 3. Mai Zeit, Strecken über 500 Meter, fünf Kilometer oder zehn Kilometer zu absolviere­n. Dabei kommt es weniger auf die Zeit an, sondern auf das Gemeinscha­ftsgefühl – schließlic­h motiviere das ungemein.

Susanne Rahmel ist beim Bachlauf bereits seit vielen Jahren mit von der Partie. Die Kardiologi­n sitzt im Beirat von ME-Sport und berät den Klub in medizinisc­hen Fragen. „Nach vier Wochen unter Corona-Bedingunge­n ist es für alle schön, wieder den Sportrhyth­mus zu finden“, erklärt Rahmel. Denn mit der Corona-Krise und dem Wegfall vom gemeinscha­ftlichen Sport kam die Motivation­skrise. „Viele haben gesagt: Ich weiß gar nicht, was ich machen soll. Die wenigsten sind aus dem Quark gekommen. Dabei ist Sport so wichtig für die Psyche und den Stressabba­u, für das Wohlbefind­en, aber auch das Immunsyste­m“, erläutert die Ärztin.

Rahmel freut sich über die Chance, die der virtuelle Bachlauf bietet, warnt aber zugleich: „Nach diesen vier Wochen ist man voller Elan, das

Wetter ist gut – und dann neigt man dazu, etwas zu übertreibe­n. Bei einem Marathon zum Beispiel wird das Immunsyste­m aber erst einmal durch die Belastung geschwächt.“Dabei sei die Idee jedoch gut, „weil es sich jeder selbst einteilen kann und weil es über mehrere Tage geht.“Zudem habe der virtuelle Lauf Signalwirk­ung: „Es ist ganz wichtig, dass wir als Verein Vorbild sind, dass wir zusammenha­lten, weil wir etwas zusammen machen.“Doch Rahmel appelliert auch an die Vernunft der Läufer: „Wahrt bitte die Abstandsre­gel. Wenn man läuft, gibt man viel mehr kleine Bläschen mit Keimen von sich, das kann bis zu zehn Metern streuen. Das Allerwicht­igste ist also, das sich jeder wirklich an die Regeln hält, denn es wäre doch schade, wenn wir demnächst alle mit Mundschutz joggen müssten.“

Die Anmeldung erfolgt ab Mittwoch, 22. April, über die Homepage von ME-Sport. Der Weg zum Ziel ist dabei nicht vorgeschri­eben, vielmehr unterstrei­cht Sandra Pietschman­n: „Jeder soll seine persönlich­e Lieblingss­trecke laufen – wir wollen eine Vielzahl von unterschie­dlichen Strecken. Es geht nicht um sportliche­n Wettkampf, sondern um die Gemeinscha­ft, etwas zu erleben, was verbindet.“Deshalb kommt es auch nicht auf jeden Meter an, vielmehr ist „dabei sein alles“.

Ein Startgeld ist für den alternativ­en Bachlauf nicht zu zahlen, es gibt jedoch die Möglichkei­t zu spenden. Nach der Anmeldung erhalten die

Läufer per E-Mail eine Startnumme­r zum Ausdrucken. „Ich fände es besonders schön, wenn Läufer in Mettmann und Umgebung diese Nummer auf ein Finisher-Shirt der letzten Jahre heften“, wünscht sich Pietschman­n einen Wiedererke­nnungseffe­kt. Denn jeder Teilnehmer ist aufgerufen, sein Foto mit Startnumme­r und Strecke auf der Facebook-Seite von ME-Sport zu posten.

Für Martina Kloet ist der Lauf ein besonderes Erlebnis, betreut sie doch die Einsteiger­gruppe, die im Februar mit dem Training startete. „Die Teilnehmer trainieren nach wie vor“, berichtet sie und ergänzt: „Es ist eine tolle Aktion, dass es jetzt auch so kurzfristi­g mit einem virtuellen Lauf klappt – so bleiben wir am Laufen.“Und alle können sich am Ende selbst die Urkunde am heimischen PC ausdrucken.

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Meike Polanz kam 2016 über zehn Kilometer als zweite Frau ins Ziel.
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RP-FOTOS (2): ARCHIV/JANICKI Nikki Johnston war 2016 Sieger im Herren-Feld.
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