Rheinische Post Hilden

Drogensüch­tiger züchtete zuhause Cannabis

- VON WULF KANNEGIESS­ER

STADTMITTE Er wollte den Teufel austreiben mit dem Beelzebub – und das brachte einen Drogenkons­umenten (49) am Mittwoch vors Landgerich­t. Mehr als fünf Jahre Haft drohen ihm hier, weil er seine Rückfälle in den Heroin-Konsum durch heimlichen Eigenanbau von Cannabis-Pflanzen „heilen“wollte.

Und weil in seiner Wohnung am Wehrhahn dann neben hunderten Drogenpfla­nzen auch noch Messer, eine Armbrust und eine Schrecksch­usspistole entdeckt wurden, geht es für ihn um den Vorwurf des bewaffnete­n Drogenhand­els. Nur bei einem minder schweren Fall könnte er mit einer Mindeststr­afe von sechs Monaten davonkomme­n.

Gewürzt mit viel Selbstiron­ie bezeichnet­e er seine Cannabis-Pflanzunge­n in der eigenen Wohnung jetzt als „eine glorreiche Idee“. Tatsächlic­h habe er schon in jungen Jahren im Internat erste Drogenkont­akte gehabt, sei zudem der Spielsucht verfallen, weil seine Eltern als Opfer eines Einbruchs plötzlich verarmt gewesen seien.

Durch Spielgewin­ne habe er versucht, das Schicksal der Eltern zu lindern – was aber genauso schief ging, wie seine ersten Drogenkont­akte. In beiden Fällen habe er eine Sucht entwickelt, an den Drogen habe er sogar jahrzehnte­lang gehangen.

Mehrere Versuche, sich vom Heroin zu lösen, seien durch private Tiefen stets gescheiter­t: Mal war es der Tod des Hundes, mal die Trennung der Freundin, die ihn wieder zur harten Droge greifen ließ. Um das zu durchbrech­en, sei er auf Cannabis umgeschwen­kt – und weil ihm davon oft nur schlechte Qualität angedreht worden sei, habe er eben selbst Pflanzen gezüchtet. Das Urteil soll am 5.Mai folgen.

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F.:WUK Beim Landgerich­t erwartet den Mann jetzt eine lange Haftstrafe.

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