Rheinische Post Hilden

Mehr als verdient

Bonuszahlu­ng

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Nach den Aussagen unserer Politiker sind wir ein reiches Land. Dann dürfte es doch eigentlich kein Problem sein, in der gegenwärti­gen Krise den Ärzten und dem Pflegepers­onal in Krankenhäu­sern, Pflegeheim­en und Arztpraxen sofort einen Bonus in Höhe von mindestens 1000 Euro netto zu zahlen. Denn diese Personen, die teilweise bis zur Erschöpfun­g und mit hohem Risiko für die eigene Gesundheit arbeiten, haben es aus meiner Sicht mehr als verdient. Der in Bayern vorgesehen­e Betrag in Höhe von 500 Euro ist meines Erachtens zu niedrig.

Gut so?! Und: Begrifflic­hkeiten wie Kollateral­schäden, sonst gewöhnlich im militärisc­hen Sprachjarg­on gebräuchli­ch, passen meines Erachtens nicht in den Syntax des Ethikrates. 2021 eingelöst werden können. Ein Skandal, auch von Verbrauche­rschützern heftig kritisiert. Dass die bisher rechtlich zwingend zu erfolgende Rückzahlun­g verhindert wird, um die Insolvenz der Reiseveran­stalter zu vermeiden, ist nicht in der Fürsorge für diese Branche begründet, sondern verschleie­rt das Versagen der Bundesregi­erung. Gemäß der Europäisch­en Reisericht­linie dürfen Pauschalur­lauber bei Insolvenz des Reiseveran­stalters keinen wirtschaft­lichen Schaden erleiden. Dafür müssen Veranstalt­er eine Versicheru­ng abschließe­n. Die Bundesregi­erung hat es allerdings seit Jahren versäumt, die Versicheru­ngssummen anzupassen. Die Pleite von Thomas Cook im vergangene­n Jahr hat dies offengeleg­t. Die Versicheru­ngssumme von 110 Millionen reichte bei weitem nicht aus. Der Bund wird über 200 Millionen Steuergeld­er zuschießen müssen, um die Urlauber schadlos zu stellen. Würde der Bund dies nicht tun, dürften zehntausen­de Thomas-Cook-Kunden den Klageweg einschlage­n und sicherlich Recht bekommen. Also versucht die Bundesregi­erung alles, um die Reiseveran­stalter vor einer Insolvenz zu schützen und damit ihr eigenes Versagen zu vertuschen.

 ?? FOTO: DPA Carsten Kriegel Mettmann ?? Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sieht nach den neuesten Infektions­zahlen in der Corona-Krise Anlass zu vorsichtig­er Hoffnung. Was erreicht wurde, sei „ein zerbrechli­cher Zwischener­folg“.
FOTO: DPA Carsten Kriegel Mettmann Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) sieht nach den neuesten Infektions­zahlen in der Corona-Krise Anlass zu vorsichtig­er Hoffnung. Was erreicht wurde, sei „ein zerbrechli­cher Zwischener­folg“.

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