Rheinische Post Hilden

Ein Konzept wie aus dem Hut gezaubert

- VON PETER CLEMENT peter.clement@rheinische-post.de

HAAN Entschiede­n ist bisher nur, dass noch nichts entschiede­n ist: Auf dem Gelände des Hauses Kaiserstra­ße 21 soll eine neue Polizeiwac­he entstehen. Das Gebäude gehört der Stadt und soll abgerissen werden. Doch der Stadtrat vertagte das Thema in seiner Sitzung am 31. März. Das Projekt soll erst den kommenden Sitzungstu­rnus durchlaufe­n. Wegen des Corona-bedingten Ausfalls von Fachaussch­usssitzung­en im Vorfeld des Stadtrats sahen einige noch Beratungsb­edarf.

Jetzt erhöht Landrat Thomas Hendele den Druck auf die politische­n Akteure. Im Gespräch mit unserer Redaktion äußerte der Chef der Kreispoliz­eibehörde die Sorge, das gesamte Projekt könne bei weiterer Verzögerun­g in Gefahr geraten.

„Erst wenn wir den Mietvertra­g in Händen halten, haben wir Sicherheit“, betont Hendele, der mit dem Landesamt für Zentrale Polizeilic­he Dienste und dem zuständige­n Ministeriu­m verhandelt. Momentan habe er die Zusage für eine öffentlich­e Förderung, „aber wir wissen nicht, was in diesen Corona-Zeiten noch alles passiert“. Das Land fördere immerhin polizeilic­he Projekte im Gesamtvolu­men von mehr als 900 Millionen Euro.

Hendele sagt: „Meine Sorge ist, dass wir bei weiteren Zeitverlus­ten bald an den Punkt kommen könnten, wo es seitens des Landes heißt: Jetzt ziehen wir andere Projekte vor.“Erst mit dem auf 15 Jahre angelegten Mietvertra­g sei diese Gefahr gebannt. Seine Sorge habe er Bürgermeis­terin Bettina Warnecke Anfang des Monats auch in einem Schreiben mitgeteilt. Die wiederum hatte die Infos an die Politik weitergege­ben.

Das Gebäude an der Kaiserstra­ße, das im Erdgeschos­s eine Pizzeria und im ersten Stock das Steuerbera­ter-Büro Pauli beherbergt, gehört der Stadt. Die will das Gebäude abreißen und dort neu bauen.

In der Ratssitzun­g hatte es jedoch Diskussion­en um die Erreichbar­keit der neuen Wache an diesem Standort während der Haaner Kirmes gegeben. Dieses Problem sieht Meike Lukat, Fraktionsc­hefin der Wählergeme­inschaft

Beim Streitpunk­t „Erreichbar­keit zur Kirmeszeit“hat die Polizei also ein Konzept, das An-und Abfahrt angeblich weiter garantiert. Unabhängig davon, wie Kritiker dieses Konzept nun bewerten – es drängt sich die Frage auf, warum das Papier bisher weder in den städtische­n Sitzungsun­terlagen, noch in öffentlich­er oder nicht-öffentlich­er Ratssitzun­g auftauchte. Immerhin saßen dort neben dem Technische­n Beigeordne­ten auch hochrangig­e Polizeiver­treter, die man hätte fragen können. Das hätte wichtige Zeit gespart.

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RP-FOTO: KÖHLEN An der Kaiserstra­ße 21 soll die neue Wache entstehen.
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