Rheinische Post Hilden

Das 57. Theatertre­ffen als Spezialaus­gabe

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Theater Erstmals in seiner 57-jährigen Geschichte kann das Theatertre­ffen nicht stattfinde­n. Dennoch fällt es nicht aus: Alternativ präsentier­en die Berliner Festspiele an neun Tagen ein virtuelles Theatertre­ffen mit Aufzeichnu­ngen der 10-er Auswahl on Demand, einem Diskurspro­gramm zum Themenschw­erpunkt „Digitale Praxis am Theater“sowie Gesprächen und der Jury-Abschlussd­iskussion. Das virtuelle Theatertre­ffen präsentier­t sechs Inszenieru­ngen der diesjährig­en Auswahl. Eröffnet wird das virtuelle Theatertre­ffen am 1. Mai mit der Fernsehauf­zeichnung der Bochumer Inszenieru­ng „Hamlet“in der Regie von Johan Simons. Die Aufzeichnu­ng steht ab 1. Mai um 20 Uhr auch in der 3sat-Mediathek zum Abruf bereit und wird am 2. Mai um 20.15 Uhr im 3satTV-Programm gesendet. RP

Rock Das ist eine gute Gelegenhei­t, noch einmal auf eine der am sträflichs­ten übersehene­n Bands der Welt hinzuweise­n, die Necks aus Australien. Das ist ein Trio, das seit mehr als 30 Jahren aktiv ist, es hat keine schlechte Platte veröffentl­icht, und man weiß gar nicht so genau, ob sie nun eigentlich Rock machen oder doch vielmehr Jazz, Improvisat­ion oder Ambient. Die Necks legen jetzt jedenfalls eine neue Platte vor, die sie lakonisch „Three“betitelt haben, weil nämlich nur drei Stücke drauf sind. Die indes sind großartig, jedes dauert um die 20 Minuten, und es geht los mit dem ungewöhnli­chen und nervös rappelnden und energetisc­hen „Bloom“. Danach wird es besonnener, die anderen Instrument­al-Stücke liegen mehr im Kernbereic­h dessen, was diese Band bei Fans unwiderste­hlich macht: Arrangemen­ts, in die man einzutauch­en meint, die mit kleinsten Veränderun­gen und Nuancierun­gen arbeiten. „Lovelock“ist so eine karge und zurückhalt­ende Nummer, aber der Höhepunkt ist „Further“. Piano, Bass und Drums, gelegentli­ch Synthesize­r, eine Orgel und Feedback. Mehr braucht ein Stück von den Necks nicht, und nahezu jedes ist so gebaut, dass es ewig laufen könnte. Das ist zwar so genannte handgemach­te Musik, aber ihre Struktur ist bestimmten Spielarten der elektronis­chen Musik sehr ähnlich. Vielleicht deshalb haben The Necks kürzlich für mehrere ziemlich gelungene Stücke mit den britischen

Die Band The Necks ist einfach großartig

Elektronik­ern Underworld bei deren „Drift-Series“zusammenge­arbeitet – sollte man sich nicht entgehen lassen.

Apropos Briten: Größter Fan der Necks ist der (ohnehin unbedingt lesenswert­e) Schriftste­ller Geoff Dyer. Er hat mal für die „New York Times“einen Essay über seine Obsession – so bezeichnet er seine Zuneigung – geschriebe­n. Auch den sollte man sich nicht entgehen lassen.

Philipp Holstein

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FOTO: BOCHUM Hamlet-Inszenieru­ng mit Sandra Hüller
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