Stadt sucht neuen Mieter für Zoo-Pavillon
Pächter Andreas Zeiß fühlt sich ausgebootet. Der Stadt gehe es bei dem Objekt allein um eine Gewinnmaximierung.
DÜSSELTAL Es gibt gastronomische Betriebe, denen ergeht es in diesen Tagen schlechter als dem Zoo-Pavillon. Viele Menschen suchen im Zoopark nach Erholung und kaufen sich an dem To-go-Schalter des Cafés gerne noch ein Kaltgetränk, einen Kaffee oder auch ein Eis. „Das kann die Umsatzeinbußen natürlich trotzdem nicht aufwiegen“, sagt Pächter Andreas Zeiß, den jedoch aktuell ganz andere Sorgen plagen.
Denn so wie es aussieht, hat der Gastronom vor Ort keine Zukunft. Das Amt für Gebäudemanagement hat ihm in einem Brief mitgeteilt, dass man das städtische Objekt offiziell zur Vermietung neu ausschreiben werde, da bedauerlicherweise keine Einigung über den „Nachtrag“bei den notwendigen Vertragsanpassungen erzielt werden konnte. „Die Stadt hat es verpasst, mir rechtzeitig zu kündigen und mich jetzt noch ein Jahr an der Backe“, sagt Zeiß. Dann ist aber wohl Schluss, ist das Tischtuch zwischen beiden Parteien offenbar unwiderruflich zerschnitten.
Dass es soweit kommen musste, liege aber nicht an ihm, beteuert der Gastronom. Der zitierte „Nachtrag“beinhalte einen Auflagenkatalog, der so nicht zu erfüllen sei. So dürfe er kein Einweggeschirr mehr verwenden und müsse ein Pfandsystem einführen, habe er den Pavillon (auch im Krankheitsfall) teilweise bis zu elf Stunden offen zu halten, „aber um 10 Uhr morgens kommt hier kein Schwein“. Außerdem solle er 60 Prozent mehr Pacht als zuvor zahlen, damit ein „marktüblicher Preis“erzielt werde. „Ich wäre sogar bereit, die höhere Miete zu zahlen und habe dem Amt nach Aufforderung auch ein umfangreiches Nutzungskonzept vorgelegt. Das hat aber offenbar niemanden interessiert“, so Zeiß, der überzeugt davon ist, dass die Stadt nur ein einziges Ziel verfolgt: eine Gewinnmaximierung, „die wollen mit dem Pavillon ein rein kommerzielles gastronomisches Konzept umsetzen, damit mehr Kohle reinkommt“.
Genau das habe Zeiß in den vergangenen 14 Jahren („Hier in der Umgebung hat keiner länger durchgehalten“) aber eben nicht verfolgt, sondern sei immer bestrebt gewesen, den im Mietvertrag festgehaltenen Zusatz, der Pavillon sei auch als kulturelle Begegnungsstätte für das Viertel zu nutzen, zu erfüllen. Lesungen, kleine Konzerte, Philosophisches
Café, dazu das Hörfunkstudio für schulische Nutzungen, „ich war bemüht, den Pavillon parallel als Quartiersstützpunkt zu führen, obwohl ich ihn natürlich auch für Feiern verpachtet habe, damit Geld reinkommt“, sagt Zeiß, der dennoch darauf geachtet habe, „dass hier kein 18. Geburtstag gefeiert wird und alkoholisierte Jugendliche grölend durch den Zoopark laufen“.
Außerdem habe er selbst viel investiert, rund 17.000 Euro in das Gebäude gesteckt. „Ich habe hier 2006 einen Rohbau übernommen, Fußboden,
Decken, die Partyräume, alles in Eigenregie renoviert. Hätte ich ja nicht machen müssen, hat man mir gesagt“. Auch ein runder Tisch mit allen Beteiligten inklusive der Bezirksvertretung 2 habe letztlich nicht dazu geführt, dass ein Umdenken eingetreten ist. „Die Kommerzialisierung des Pavillons ist offenbar auch politisch so gewollt“, spekuliert er. Eine weitreichende Planung für die Zeit, die ihm jetzt noch bleibt, könne er jedenfalls nicht machen, „ich musste Veranstaltungsanfragen ablehnen und Stammnutzern zum nächsten Jahr kündigen. Das Ding
hier ist wohl durch“, befürchtet Andreas Zeiß.
Von der Stadt heißt es, man könne zu Inhalten des laufenden Vertragsverhältnisses nicht Stellung beziehen. Grundsätzlich sei es aber so, dass der Betreiber die Räumlichkeiten gastronomisch nutze und auch keine grundlegenden Änderungen des Nutzungszwecks geplant seien. „Die Immobilie soll sich in das Gesamterholungskonzept des angrenzenden Zooparks einfügen, die Konditionen richten sich nach den üblichen Marktwerten“, erklärt eine Sprecherin der Stadt.