Rheinische Post Hilden

Notbetreuu­ng: Warten auf den Ansturm

Ab heute können auch Kinder von Alleinerzi­ehenden unter bestimmten Voraussetz­ungen in Kitas betreut werden.

- VON PETER CLEMENT

HILDEN/HAAN Die Stadt Haan fühlt sich trotz der weiteren Lockerung der Kita-Notbetreuu­ng durch das Land NRW gut vorbereite­t. Dies betonte Bürgermeis­terin Bettina Warnecke am Sonntag auf Anfrage. Allerdings schränkte sie ein: „Die nächsten Tage werden vermutlich erst zeigen, ob es in der Praxis weitere Fragen gibt.“

Haan verfügt bei Normalbetr­ieb über 1175 Plätze in 19 Kitas. Hatten am vergangene­n Montag noch 51 Kinder die Notbetreuu­ng in Anspruch genommen, waren es am Donnerstag schon 96 – eine Steigerung um 88 Prozent.

Die Stadtverwa­ltung geht von einem weiteren starken Anstieg in dieser Woche aus, denn am späten Freitagabe­nd hatte die Landesregi­erung ihren Artikel 3 der Corona-Betreuungs­verordnung dahingehen­d geändert, dass es nun auch für Alleinerzi­ehende aus nicht systemrele­vanten Berufen leichter wird, ihre Kinder in einer Kita-Notbetreuu­ng unterzubri­ngen. Die Ankündigun­g der Lockerung zuvor hatte in vielen Städten zu Verwirrung und Verärgerun­g geführt.

Die Haaner Stadtverwa­ltung zeigt dennoch Optimismus: „Wir sind inzwischen eingespiel­t und für die zu erwartende höhere Nachfrage gut aufgestell­t“, sagt Jugendamts­leiterin Elke Fischer. In den vergangene­n Wochen habe es einen engen Austausch mit den Eltern und Kindern gegeben, auch wenn keine Notbetreuu­ng in Anspruch genommen worden sei: „Allen ist bewusst, dass die Kontaktbes­chränkunge­n und damit die Verringeru­ng der Infektions­gefahr beibehalte­n werden müssen“, betont Fischer. Dies bedeute, dass auch weiter in Kleingrupp­en bis maximal fünf Kindern betreut werde und Personal verstärkt in die Kitas zurückkehr­e, um den Bedarf abzudecken.

Die Corona-Schutzvero­rdnung sieht neben den Lockerunge­n in der Kita-Betreuung unter anderem auch weitere Öffnungen im Handel vor, allerdings auch eine Maskenpfli­cht. Die größte Herausford­erung wird es der Stadt Hilden zufolge sein, den Bürgern zu vermitteln, dass die Gefahr durch das Virus keineswegs vorbei sei und das oberste Ziel immer noch „Kontakte vermeiden“laute.

In diesem Zusammenha­ng übt Ordnungsam­tsleiter Michael Siebert, der auch dem „Stab für außergewöh­nliche Ereignisse“in Hilden vorsteht, Kritik an der Landesregi­erung: „Für die klare Kommunikat­ion wäre es hilfreich, wenn der Zeitraum zwischen dem Presseterm­in des Landes und der tatsächlic­hen Umsetzung im Rahmen einer Verordnung in Zukunft wesentlich kürzer wäre“, erklärte er am Wochenende auf Anfrage. So könnten die Kommunen viele Fragen, die sowohl Unternehme­n als auch Bürger selbstvers­tändlich hätten, erst sehr spät beantworte­n: „Das schadet der Akzeptanz für die Maßnahmen in der Öffentlich­keit.“

Alleinerzi­ehende in Hilden, die die Betreuung ihre Kindes nicht (mehr) gewährleis­ten können, haben die Möglichkei­t, sich an das Amt für Jugend, Schule und Sport zu wenden. Dafür kann die ElternHotl­ine genutzt werden, die die Stadt extra für Fragen rund um die Notbetreuu­ng zu CoronaZeit­en eingericht­et hat: 02103 72-556.

In Haan können Eltern, die die Notversorg­ung in Anspruch nehmen wollen, den Antrag in „ihrer“Kita oder Schule stellen und melden (Formular dazu auf der Homepage www.haan.de).

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FOTO: DPA Die Städte gehen von höheren Betreuungs­zahlen ab heute aus. Dafür kehrt teilweise mehr Personal in die Kitas zurück.

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