Stadt zahlt 1,3 Millionen an freie Träger
Familienhilfe, Vormundschaften, Suchtberatung: Vereine und Verbände übernehmen wichtige Aufgaben für die Stadt.
HILDEN Das Diakonische Werk und der katholische Sozialdienst SKFM Hilden haben im vergangenen Jahr gemeinsam 266 Paare und Personen bei Trennung und Scheidung beraten, an 48 Familiengerichtsverfahren mitgewirkt sowie 61 Vormundschaften und Pflegschaften betreut. Dafür erhielten sie rund 417.000 Euro von der Stadt.
Wenn die Kommune diese Aufgaben und Dienstleistungen selber übernehmen müsste, wäre das deutlich teurer geworden. Vereine und Verbände können eine ganze Reihe von Aufgaben wirtschaftlicher, sprich günstiger als die öffentliche Hand erledigen. Das hat unterschiedliche Gründe. Beispielsweise bekommen freie Träger in der Regel mehr Zuschüsse vom Land als Städte und Gemeinden. Oder sie haben Sponsoren und freiwillige Mitarbeiter. Deshalb bedient sich die Stadt Hilden gerne freier Träger. Leistungsbeschreibung, Personalausstattung, Tätigkeiten, Aufgaben und Bezahlung sind vertraglich genau geregelt. Und einmal im Jahr müssen die freien Träger einen Bericht vorlegen.
Daraus geht zum Beispiel hervor, dass die Freizeitgemeinschaft für Behinderte und Nichtbehinderte im vergangenen Jahr 248.700 Euro für den Betrieb des Abenteuerspielplatzes von der Stadt erhalten hat. Dort wurden an 210 Öffnungstagen insgesamt 20.278 Besucher gezählt: 6959 waren Erwachsene, alle anderen Kinder unterschiedlichen Alters.
Die Sozialpädagogische Einrichtung SPE Mühle ist ein anderer, wichtiger freier Träger für die Stadt Hilden. Sie betreibt unter anderem zwei Jugendclubs, die im vergangenen Jahr 3124 Besuche verzeichneten: 2139 Besuche im Jugendclub Mühle und 985 Besuche im Jugendclub Mühle-Ost. Das entspricht einer Steigerung um nahezu 21 Prozent im Vergleich zu 2018. Dafür überwies die Stadt 147.500 Euro.
Die Suchtberatung der SPE Mühle hat unter anderem 2670 Schüler, Lehrer, Auszubildende oder Multiplikatoren über die Gefahren von Suchtstoffen wie Tabak, Alkohol, Cannabis, Amphetamine, Medien und Glücksspiel informiert und 123 Klienten einzeln beraten und betreut. Dafür bezahlte die Stadt 131.300 Euro.
Die therapeutische Tagesgruppe der SPE Mühle erhielt schließlich 275.000 Euro. Dort finden Kinder und Familien in kritischen Situationen
Halt und Orientierung. Die Kinder sind zwischen sechs und acht Jahre alt und werden im Schnitt über zwei Jahre betreut. Das honoriert die Stadt mit
275.000 Euro. Dass der „Mehrwert“freier Träger für die Stadt häufig weitaus höher ist als der vereinbarte Zuschuss zeigt überdeutlich das Beispiel Kinderschutzbund
Hilden. Er bietet unter anderem Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche, einen offenen Kleiderschrank mit Second-Hand-Babyund Kinderkleidung, eine Schlafsack-Sprechstunde für junge Eltern, Babysitter-Ausbildung und -vermittlung, Nachhilfe und ein Café für Migrations-Mamas – alles Angebote, die vielen helfen. Weil der Kinderschutzbund anerkannt gute Arbeit leistet, gewährt die Stadt einen Zuschuss von 4000 Euro im Jahr. Der Kinderschutzbund hat aber einen Jahresetat von 50.000 Euro – finanziert durch viele Spenden.