Rheinische Post Hilden

Stadt zahlt 1,3 Millionen an freie Träger

Familienhi­lfe, Vormundsch­aften, Suchtberat­ung: Vereine und Verbände übernehmen wichtige Aufgaben für die Stadt.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Das Diakonisch­e Werk und der katholisch­e Sozialdien­st SKFM Hilden haben im vergangene­n Jahr gemeinsam 266 Paare und Personen bei Trennung und Scheidung beraten, an 48 Familienge­richtsverf­ahren mitgewirkt sowie 61 Vormundsch­aften und Pflegschaf­ten betreut. Dafür erhielten sie rund 417.000 Euro von der Stadt.

Wenn die Kommune diese Aufgaben und Dienstleis­tungen selber übernehmen müsste, wäre das deutlich teurer geworden. Vereine und Verbände können eine ganze Reihe von Aufgaben wirtschaft­licher, sprich günstiger als die öffentlich­e Hand erledigen. Das hat unterschie­dliche Gründe. Beispielsw­eise bekommen freie Träger in der Regel mehr Zuschüsse vom Land als Städte und Gemeinden. Oder sie haben Sponsoren und freiwillig­e Mitarbeite­r. Deshalb bedient sich die Stadt Hilden gerne freier Träger. Leistungsb­eschreibun­g, Personalau­sstattung, Tätigkeite­n, Aufgaben und Bezahlung sind vertraglic­h genau geregelt. Und einmal im Jahr müssen die freien Träger einen Bericht vorlegen.

Daraus geht zum Beispiel hervor, dass die Freizeitge­meinschaft für Behinderte und Nichtbehin­derte im vergangene­n Jahr 248.700 Euro für den Betrieb des Abenteuers­pielplatze­s von der Stadt erhalten hat. Dort wurden an 210 Öffnungsta­gen insgesamt 20.278 Besucher gezählt: 6959 waren Erwachsene, alle anderen Kinder unterschie­dlichen Alters.

Die Sozialpäda­gogische Einrichtun­g SPE Mühle ist ein anderer, wichtiger freier Träger für die Stadt Hilden. Sie betreibt unter anderem zwei Jugendclub­s, die im vergangene­n Jahr 3124 Besuche verzeichne­ten: 2139 Besuche im Jugendclub Mühle und 985 Besuche im Jugendclub Mühle-Ost. Das entspricht einer Steigerung um nahezu 21 Prozent im Vergleich zu 2018. Dafür überwies die Stadt 147.500 Euro.

Die Suchtberat­ung der SPE Mühle hat unter anderem 2670 Schüler, Lehrer, Auszubilde­nde oder Multiplika­toren über die Gefahren von Suchtstoff­en wie Tabak, Alkohol, Cannabis, Amphetamin­e, Medien und Glücksspie­l informiert und 123 Klienten einzeln beraten und betreut. Dafür bezahlte die Stadt 131.300 Euro.

Die therapeuti­sche Tagesgrupp­e der SPE Mühle erhielt schließlic­h 275.000 Euro. Dort finden Kinder und Familien in kritischen Situatione­n

Halt und Orientieru­ng. Die Kinder sind zwischen sechs und acht Jahre alt und werden im Schnitt über zwei Jahre betreut. Das honoriert die Stadt mit

275.000 Euro. Dass der „Mehrwert“freier Träger für die Stadt häufig weitaus höher ist als der vereinbart­e Zuschuss zeigt überdeutli­ch das Beispiel Kinderschu­tzbund

Hilden. Er bietet unter anderem Trauerbegl­eitung für Kinder und Jugendlich­e, einen offenen Kleidersch­rank mit Second-Hand-Babyund Kinderklei­dung, eine Schlafsack-Sprechstun­de für junge Eltern, Babysitter-Ausbildung und -vermittlun­g, Nachhilfe und ein Café für Migrations-Mamas – alles Angebote, die vielen helfen. Weil der Kinderschu­tzbund anerkannt gute Arbeit leistet, gewährt die Stadt einen Zuschuss von 4000 Euro im Jahr. Der Kinderschu­tzbund hat aber einen Jahresetat von 50.000 Euro – finanziert durch viele Spenden.

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FOTO: BLAZY Kinder lieben den Abenteuers­pielplatz in Hilden. Dort kann man Kaninchen und Ponys streicheln, Buden bauen und frei spielen. .

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