Nordrhein-Westfalen macht auf
Restaurants, Kinos, Freibäder: Die Landesregierung lockert zahlreiche Corona-Regeln. Was Bürger jetzt wissen müssen.
DÜSSELDORF NRW-Regierungschef Armin Laschet (CDU) hat nach der Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) weitreichende Öffnungen bereits ab den kommenden Tagen angekündigt. „Jetzt setzen wir auf die Eigenverantwortung der Menschen“, sagte Laschet. Sein Nordrhein-Westfalen-Plan sieht dabei unter anderem folgende Regelungen vor:
Gastronomie Ab Montag dürfen Restaurants wieder öffnen. Allerdings gelten strenge Hygienevorschriften. So sind etwa offen zugängliche Buffets verboten. Ab Christi Himmelfahrt dürfen Hotels wieder Touristen beherbergen. Auch für sie gelten strenge Regelungen.
Schulen Für die Viertklässler gibt es ab heute wieder Präsenzunterricht. Ab Montag werden die Jahrgangsstufen 1 bis 4 im tageweisen Wechsel unterrichtet. Ebenfalls ab Montag kehren zunächst jene Schüler zurück, die im nächsten Schuljahr 2020/21 ihr Abitur ablegen. An Haupt-, Real- und Sekundarschulen sollen ab Montag zudem die Jahrgänge 5 bis 9 in einem tageweise rollierenden System zurückkommen. Gleiches gilt ab dem 26. Mai für die Jahrgänge 5 bis einschließlich 10 an Gymnasien und Gesamtschulen. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) bekräftigte, dass jedes Kind die Schule vor den Sommerferien – wenn auch nur tageweise – wieder besucht haben soll. Parallel dazu sollen digitale Unterrichtskonzepte und -angebote weiterentwickelt werden.
Hochschulen Für den Lehr- und Prüfungsbetrieb wird ab Montag die
Einschränkung von Präsenzveranstaltungen „auf besondere Räumlichkeiten, Ausstattungen oder sonstige besondere Rahmenbedingungen“aufgehoben. Vorlesungen sollen im Sommersemester aber grundsätzlich digital stattfinden.
Breitensport Schon ab dem heutigen Donnerstag ist der Sport- und Trainingsbetrieb im kontaktlosen Breiten- und Freizeitsport wieder erlaubt – sofern der Sport auf öffentlichen oder privaten Freiluftsportanlagen oder im öffentlichen Raum stattfindet. Ein Abstand zwischen Personen von 1,5 Metern und die Einhaltung strikter Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen müssen gewährleistet sein. Dusch-, Wasch-, Umkleide-, Gesellschafts- und sonstige Gemeinschaftsräume dürfen nicht genutzt werden. Zudem sind Zuschauer vorerst nicht zugelassen, außer es handelt sich um Kindern unter zwölf Jahren. Diese dürfen von einem Erwachsenen begleitet werden. Für NRW wichtig: Der Reitsport ist auch in geschlossenen Reitsportanlagen und Hallen zulässig.
Ab Montag dürfen Fitnessstudios, Tanzschulen und Hallen der Sportvereine wieder öffnen. Ab 30. Mai ist dann die Ausübung von Sportarten „mit unvermeidbarem Körperkontakt und in geschlossenen Räumen“wieder erlaubt. Sportliche Wettbewerbe im Kinder-, Jugend- und Amateurbereich sind dann ebenfalls zulässig – die Nutzung von Umkleideund Sanitäranlagen ist unter Auflagen gestattet.
Freibäder Ab 20. Mai dürfen sie unter strengen Auflagen von Abstand und Hygiene öffnen – ausgenommen sind allerdings reine Spaßbäder. Mit Zieldatum ab Pfingsten (30. Mai) sollen auch Hallenbäder, Thermen, Spaßbäder und Wellness-Einrichtungen wieder starten.
Weiterhin geschlossen
Ausgenommen von den Öffnungen bleiben bis auf Weiteres Bars, Clubs, Diskotheken und Bordellbetriebe.
Kultur Ab dem 11. Mai sind kleinere Konzerte und andere öffentliche Aufführungen unter freiem Himmel zulässig – oder auch in Gebäuden, dann aber mit strengen Regelungen, mit Mund-Nase-Bedeckung und einem von der örtlichen Behörde abgestimmten Konzept.
In Musikschulen sind auch Ensembles mit maximal sechs Teilnehmern möglich, Gesangsunterricht ist Laschet zufolge untersagt. Der Probenbetrieb in Kultureinrichtungen ist unter Schutzauflagen zulässig, für Chöre und Orchester gelten erweiterte Abstandsregeln. Ab dem 30. Mai ist die Öffnung von Kinos, Theatern, Opern und Konzerthäusern
zu ermöglichen, sofern der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Besuchern gewährleistet ist und es ein Zutrittskonzept gibt. Durch den verstärkten Einsatz von Ordnern sollen Menschenansammlungen im Warte- und Pausenbereich verhindert werden.
Kitas NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) wird den Fahrplan zur schrittweisen Öffnung von Kitas und Tagespflege mit den Trägern und Kommunen final abstimmen und voraussichtlich am Freitag vorstellen.
Die Öffnungen erfolgen alle unter dem Vorbehalt, dass die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den Kreisen und Städten nicht die Marke von 50 erreicht. Kommt es doch zu einem sprunghaften Anstieg und lässt sich dieser nicht auf ein bestimmtes Ereignis oder eine Einrichtung zurückführen, werden für den gesamten Kreis wieder schärfere Beschränkungen eingeführt.
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