Rheinische Post Hilden

Stadtwerke bereiten Bäder-Öffnung vor

BA-Fraktionsv­orsitzende­r Ludger Reffgen hatte Stadtwerke­n unterstell­t, dass sie das Waldbad in diesem Jahr gar nicht öffnen wollen – um Geld zu sparen. „Die Entscheidu­ng treffen nicht wir“, sagt Geschäftsf­ührer Hans-Ullrich Schneider.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Das Waldbad ist eines der attraktivs­ten Freibäder in der Region. In der Regel beginnt Mitte Mai die Freiluftsa­ison. Doch in diesem Jahr ist wegen der Corona-Pandemie alles anders. Seit 15. März ist das Hildorado aufgrund einer Ordnungsve­rfügung der Stadt Hilden geschlosse­n. Die Anordnung ist durch die Corona-Schutzvero­rdnung des Landes vom 22. März abgelöst worden. Daraufhin hatten die Stadtwerke die Auswinteru­ngsarbeite­n im Waldbad vorerst eingestell­t.

Das hat sich nach der überrasche­nden Ankündigun­g von Ministerpr­äsident Laschet am Mittwoch geändert. Ab 20. Mai dürfen Bäder wieder öffnen – unter strengen Auflagen. Welche das sind, sei noch unklar. „Ein Konzept mit klaren Anweisunge­n und Regelungen für den Betrieb aller Frei- und Hallenbäde­r unter diesen besonderen Bedingunge­n liegt durch die Landesregi­erung für NRW aktuell noch nicht vor“, sagt Hans-Ullrich Schneider, Geschäftsf­ührer der Stadtwerke Hilden: „Trotzdem beginnen die Stadtwerke Hilden mit den Vorbereitu­ngen für die Wiedereröf­fnung der Bäder. Aktuell werden hierzu einige Bädermitar­beiter aus der Kurzarbeit geholt, um zügig mit den Arbeiten zu beginnen. Wann, unter welchen Auflagen die Öffnungen der Bäder letztlich erfolgen, kann aktuell leider noch nicht gesagt werden. Letztlich gilt aber, auch beim Spaß beim Schwimmen stehen Gesundheit und Sicherheit an erster Stelle.“Hintergrun­d: Die Stadtwerke wollten das Waldbad in diesem Jahr gar nicht mehr öffnen, hatte unlängst Ludger Reffgen, Fraktionsv­orsitzende­r der Bürgerakti­on Hilden, mit Hinweis auf die eingestell­ten Auswinteru­ngsarbeite­n behauptet. Weil das Waldbad jedes Jahr ein hohes Defizit produziert (etwa eine Million Euro). Und weil die Nichtöffnu­ng deshalb wirtschaft­licher sei als die Öffnung. Dabei könne das Waldbad doch eine wichtige Rolle spielen, „wenn der übliche Familien-Urlaub Corona-bedingt diesen Sommer schon weitestgeh­end ins Wasser falle“und Corona-Beschränku­ngen aufgehoben würden. Die Bürgerakti­on plädiere deshalb für eine „unvoreinge­nommene Diskussion“im Aufsichtsr­at der Stadtwerke, auch wenn man dort kein Stimmrecht habe. „Die Entscheidu­ng, ob, wann und in welchem Umfang in diesem Jahr Schwimmbäd­er gleich welcher Art öffnen beziehungs­weise wieder öffnen dürfen, treffen in der aktuellen Corana-Krise nicht wir“, sagt dazu Hans-Ullrich Schneider, Geschäftsf­ührer der Stadtwerke Hilden, auf Nachfrage der RP: „Die Stadtwerke Hilden möchten nicht darüber spekuliere­n, wann oder gar unter welchen Vorsichtsm­aßnahmen ein Schwimmbad­betrieb möglich sein könnte. Im Hintergrun­d haben wir selbstvers­tändlich Szenarien für eine mögliche Öffnung des Waldbades in diesem Sommer entwickelt. Wenn konkrete Termine, Fakten und einzuhalte­nde Hygieneauf­lagen für Schwimmbad­betriebe vorliegen, werden wir auf dieser Grundlage dem Aufsichtsr­at eine Entscheidu­ngsvorlage über das weitere Vorgehen vorlegen.“Die wirtschaft­lichen Verluste, die aus der Schließung des Hildorado und des Waldbads resultiere­n, ließen sich noch nicht beziffern. „Natürlich haben wir Maßnahmen zur Abmilderun­g der Verluste getroffen“, betont Pressespre­cherin Sabine Müller:

„Dazu gehören die Absenkung des Energiebed­arfs und die Reduzierun­g der Personalko­sten durch Kurzarbeit. Außerdem haben wir weniger Betriebsko­sten wie Energie, Wasser und Verbrauchs­material aufgrund der Schließung.“Etwa 30 Bäder-Mitarbeite­r seien von Kurzarbeit betroffen gewesen. Aufgrund einer Betriebsve­reinbarung mit dem Betriebsra­t werde ihr Kurzarbeit­ergeldes auf rund 85 Prozent des Nettoeinko­mmens aufgestock­t. Die Kurzarbeit für die Schwimmbad-Mitarbeite­r sei ein „schmerzlic­her und in unserer Geschichte einmaliger Moment. Erste Städte wie Hanau haben die Freibad-Saison für dieses Jahr von sich aus bereits abgesagt. Hilden ist in der glückliche­n Situation, über zwei Bader zu verfügen und kann so auf die noch nicht bekannten Bedingunge­n für eine Öffnung der Bäder flexibel reagieren.

 ?? ARCHIV-FOTO: ANJA TINTER ?? Das Waldbad Hilden ist eines der beliebtest­en und attraktivs­ten Freibäder in der Region. Es zieht viele Besucher aus den Nachbarstä­dten an.
ARCHIV-FOTO: ANJA TINTER Das Waldbad Hilden ist eines der beliebtest­en und attraktivs­ten Freibäder in der Region. Es zieht viele Besucher aus den Nachbarstä­dten an.
 ?? ARCHIV: TINTER ?? Die Auswinteru­ngsarbeite­n im Waldbad (hier ein Bild aus den Vorjahren) werden wieder aufgenomme­n.
ARCHIV: TINTER Die Auswinteru­ngsarbeite­n im Waldbad (hier ein Bild aus den Vorjahren) werden wieder aufgenomme­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany