Rheinische Post Hilden

Eine Perspektiv­e für die Tourismusb­ranche

Mit der Corona-Krise stagniert der Tourismus in der Region. Jetzt hat die NRW-Regierung Lockerunge­n beschlosse­n. Ferienwohn­ungsbesitz­erin Juliane Strizewski, Hotelanges­tellte und Campingpla­tzbesitzer blicken nach vorn.

- VON MARIE LUDWIG

HAAN/HILDEN Juliane Strizewski besitzt bereits seit 2015 zwei Ferienwohn­ungen in Haan. Damals suchte sie nach einem zweiten Standbein zu ihrem Beruf als Künstlerin und freie Regisseuri­n. Der Tourismus ist nicht untypisch für die Region um Düsseldorf, in der oft Geschäftsl­eute und Messebesuc­her zu Gast sind. Doch mit der Corona-Krise geriet die vermeintli­che Sicherheit der Branche auch hier ins Wanken.

„Ich vermiete in der Regel eigentlich nur an Besucher, die einen längeren Aufenthalt planen“, erklärt Juliane Strizewski. Messegäste, die nur eine Bleibe für wenige Tage suchen, nehme sie nur selten an. Ihre Besucher seien unter anderem Menschen mit Spezialber­ufen, die aus dem Ausland kämen und beispielsw­eise als Ingenieur ein Baustellen­projekt für mehrere Monate in der Region betreuen. Sogar jetzt würde sie einen Geschäftsm­ann beherberge­n, der wegen der Corona-Auflagen seinen Aufenthalt verlängern musste. „Es ist schon ein Loch in der Planung und Buchung entstanden, aber ich habe das Glück, dass es sich damit etwas aufwiegt“, sagt Strizewski.

Viele andere Hotels und Unterkünft­e in der Region hat die Corona-Krise hingegen härter getroffen. Zeynap Sera ist Angestellt­e beim Demosam Hotel in Hilden und schildert die vergangene­n Wochen: „Die Lage für uns war sehr schlecht.“In der Regel würden viele Geschäftsl­eute und Messegäste aus Düsseldorf im Hotel verweilen, doch mit der Corona-Krise seien die Besucherza­hlen auf ein Minimum zurückgega­ngen. Als die Landesregi­erung in dieser Woche einige Lockerunge­n angekündig­t hat, war Sera erleichter­t. Ab Christi Himmelfahr­t, 21. Mai, dürfen Hotels in NRW wieder für Touristen geöffnet werden. Ferienwohn­ungen und Campingplä­tze können sogar bereits ab dem 11. Mai unter Auflagen wieder Touristen empfangen.

Peter von Rappard ist Geschäftsf­ührer der Camping- und Bootsanlag­e am Unterbache­r See und hat diese Reglungen gespannt erwartet. Ihn hätten in den vergangene­n Wochen sowohl Stornierun­gen, als auch viele Anfragen von Besuchern erreicht, die gerne ihren Urlaub auf dem Campingpla­tz oder einem Hausboot planen möchten. Nun haben er und andere touristisc­he Betriebe

endlich eine Perspektiv­e.

Für die Wiederaufn­ahme des Betriebs werden Hygienesch­utzkonzept­e

und auch Abstandsre­gelungen Rolle spielen. Juliane Strizewski hat deshalb schon einen kontaktlos­en Check-In eingericht­et. Dass neben den Geschäftsl­euten bald auch wieder Touristen zu Besuch kommen dürfen, sei eine gute Nachricht. „Ich denke, man kann in unserer Region so viel entdecken: das Neandertha­l oder die Ohligser Heide, das sind alles tolle Wanderziel­e“, sagt sie und betont, dass man die Corona-Zeit auch zur Besinnung nutzen könnte: „Man staunt darüber, wie nah so ein Urlaubsgef­ühl eigentlich liegen kann.“

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Aufatmen: Juliane Strizewski vermietet Ferienwohn­ungen in Haan und blickt jetzt wieder etwas zuversicht­licher nach vorn.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Aufatmen: Juliane Strizewski vermietet Ferienwohn­ungen in Haan und blickt jetzt wieder etwas zuversicht­licher nach vorn.

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