Rheinische Post Hilden

Krankenkas­sen fordern Staatshilf­e

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BERLIN (dpa) Wegen Zusatzausg­aben und erwarteter Mindereinn­ahmen durch die Corona-Krise fordern die gesetzlich­en Krankenkas­sen staatliche Unterstütz­ung, um nicht in Finanznöte zu geraten. Nach Angaben des Spitzenver­bandes der Krankenkas­sen wurde darüber bereits bei einem Gespräch mit Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) beraten. Chefin Doris Pfeiffer sprach von einer „offenen und konstrukti­ven Atmosphäre“. Man sei sich einig gewesen, dass „spätestens im Herbst mit dem Bundesfina­nzminister über einen höheren Bundesante­il an der Finanzieru­ng der gesetzlich­en Krankenver­sicherung zu sprechen sein“werde.

In einem Positionsp­apier, mit dem die Kassen in das Gespräch gegangen waren, ist die Rede von Steuermitt­eln. Ohne gesetzlich­e Maßnahmen steuere das Finanzieru­ngssystem der Krankenver­sicherung spätestens zum Jahreswech­sel auf einen existenzie­ll bedrohlich­en Liquidität­sengpass zu, heißt es darin. Es müssten zeitnah Maßnahmen ergriffen werden. Andernfall­s drohten Schließung­en „von Krankenkas­sen mit geringen Reserven“und Beitragsst­eigerungen für Mitglieder und Unternehme­n, „die in einer Rezession unbedingt vermieden werden sollten“.

Durch die Corona-Krise sind die Kassen mit Mindereinn­ahmen durch sinkende Beitragsei­nnahmen wegen Arbeitslos­igkeit oder Kurzarbeit konfrontie­rt. Auf der anderen Seite entstehen Zusatzausg­aben etwa durch die Aufstockun­g von Intensivbe­tten oder durch die Übernahme der Kosten auch für symptomuna­bhängige Corona-Tests. Allerdings sind vorübergeh­end auch Ausgaben gesunken, weil Behandlung­en aufgeschob­en wurden. Daher ist die Größe der Finanzlück­e noch nicht abzuschätz­en. Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund warnte davor, Versichert­e mit Zusatzkost­en zu belasten. Minister Spahn müsse einen Schutzschi­rm für Krankenkas­sen aufspannen, sagte DGB-Vorstandsm­itglied Anja Piel.

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