Rheinische Post Hilden

Städte sollen Windrad-Bonus erhalten

Wirtschaft­sminister Altmaier will Gemeinden mit finanziell­en Vorteilen locken.

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BERLIN (jd/mar) Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) will mit einer Prämie für Kommunen oder mit günstigen Strompreis­en für Anwohner mehr Akzeptanz für den Neubau von Windrädern schaffen. Je nach Standort und Stromertra­g der Anlagen könnten Gemeinden rund 20.000 Euro im Jahr erhalten, heißt es in einem Eckpunkte-Papier, der unserer Redaktion vorliegt. Zahlen sollen die Betreiber der Windräder mit einer Abgabe von mindestens 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattst­unde. Als Option sei es auch möglich, den Anwohnern zusätzlich einen günstigen Bürgerstro­mtarif anzubieten, der maximal 90 Prozent des Grundverso­rger-Preises betragen dürfe. Damit könnten Anwohner zwischen 100 und 200 Euro im Jahr sparen. Wenn mindestens 80 solcher Verträge geschlosse­n würden, halbiere sich die Abgabe an die Kommune auf 0,1 Cent pro Kilowattst­unde.

Der Ausbau der Windkraft ist ins Stocken geraten, weil sich viele Bürgerinit­iativen vor Ort gegen neue Windräder stemmen. Altmaier versucht mit dem Vorschlag, den die Grünen in ähnlicher Form bereits 2019 vorgelegt hatten, mehr Bürger vom Windausbau zu überzeugen. Strittig zwischen Union und SPD sind allerdings weiterhin die Deckelung des Ausbaus der Solarenerg­ie und der vorgeschri­ebene Mindestabs­tand von neuen Windrädern zur Wohnbebauu­ng. Die Union will der Abschaffun­g des Solardecke­ls nur zustimmen, wenn die SPD im Gegenzug die Mindestabs­tandsregel akzeptiert, was diese jedoch ablehnt.

Altmaiers Vorschlag könnte ein Schritt hin zu einem Kompromiss bei der Reform des Erneuerbar­e-Energien-Gesetzes

(EEG) sein. Die Windbranch­e, SPD und Grüne lobten den Vorstoß. Der Bonus für die Kommunen sei aber „nur ein kleines Puzzlestüc­k der notwendige­n Ausbauoffe­nsive für die erneuerbar­en Energien“, sagte Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter. Auch der Solardecke­l und die Mindestabs­tandsregel müssten jetzt gelockert werden.

Die SPD-Fraktion konzentrie­rt sich zudem auf den Ausbau der Wasserstof­f-Technologi­e in Deutschlan­d als neuen Treibstoff. Das geht aus einem Beschlussp­apier der Fraktion hervor. Demnach soll die sogenannte Elektrolys­eleistung von Wasserstof­f mit Strom aus erneuerbar­en Energien bis 2030 auf mindestens zehn Gigawatt (GW ) erhöht werden, wie es in dem Papier heißt. Altmaier hatte sich lediglich für drei bis fünf Gigawatt ausgesproc­hen.

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