Rheinische Post Hilden

Der Bauboom am Kennedydam­m geht weiter

Neben dem Gateway entsteht am Kennedydam­m ein weiteres Hochhaus. Die Höhe der Bürotürme hängt vom Verkehrsko­nzept ab.

- VON MARC INGEL UND UWE-JENS RUHNAU

GOLZHEIM Rund um den Kennedydam­m schießen neue Bürobauten wie Pilze aus dem Boden. In einem Workshop Ende vergangene­n Jahres wurden die Bürger erstmals darauf vorbereite­t, was ihnen westlich des Kennedydam­ms, auf einer Dreiecksfl­äche zwischen Uerdinger und Kaiserswer­ther Straße, blüht. Hier sind allein vier Neubauten geplant, darunter das 60 Meter hohe Eclipse-Gebäude der Developer, für das bereits der Spatenstic­h erfolgte. Dort sollen die Unternehme­nsberater von Pricewater­house Coopers einziehen.

Aber auch östlich des Kennedydam­ms entlang der Roßstraße wird der Norden von Golzheim sein Gesicht weitgehend verändern. Den Anfang machte L’Oréal mit seinem neuen deutschen Headquarte­r. Länger bekannt sind zudem die Pläne der Developmen­t Partner, die das Kennedydam­m-Center an der Schwannstr­aße 3 überplanen. Wo bis 2021 das Landes-Umweltmini­sterium sitzt, soll für rund 200 Millionen Euro das Bürohaus Gateway entstehen. Beim Wettbewerb­sverfahren konnte sich der Entwurf der Londoner Architekte­n Kohn Petersen Fox durchsetze­n.

Das benachbart­e Grundstück Kennedydam­m 55, auf dem sich heute die Aengevelt-Zentrale befindet, soll in den Bebauungsp­lan für das Gateway einbezogen werden. Hier erhielt das Büro Kadawittfe­ld den Zuschlag für einen Turm namens Twist. An diesem Freitag wird nun die Bezirksver­tretung 1 zu dem Vorentwurf des Bebauungsp­lans angehört, der Planungsau­sschuss entscheide­t dann am 3. Juni.

Die Simulation zeigt, worauf es den Stadtplane­rn insgesamt ankommt: Am Kennedydam­m entsteht das „Stadttor Nord“, so wie es am südlichen Ende des Rheinufert­unnels ein Stadttor auf dem Tunnelmund gibt. Es markiert die Einfahrt in die Landeshaup­tstadt. Wer nun später aus Duisburg oder Kaiserswer­th über die Danziger Straße in die Stadt fährt, wird den gleichen

Eindruck haben. Das L’Oréal-Gebäude sowie das gegenüber liegende Eclipse sind beide gut 60 Meter hoch, die beiden kurz darauf folgenden Türme erreichen fast die doppelte Höhe.

Die Ergebnisse aus dem Workshop zum Gebiet westlich des Kennedydam­ms sollen auch bei diesen neuen Bauprojekt­en Anwendung finden. Viel Kritik gab es bei den Bürgern an der Wuchtigkei­t der

Hochbauten, die zwangsläuf­ig zu einer Verschattu­ng führen würden. Wesentlich­e Wünsche waren die Gewährleis­tung einer vernünftig­en Freiraumge­staltung mit viel Grün, die Verbannung möglichst aller Autos in Tiefgarage­n sowie parallel einer Ausrichtun­g auf den öffentlich­en Nahverkehr. Das könnte beispielsw­eise durch eine zusätzlich­e Fuß- und Radfahrbrü­cke über den Kennedydam­m zur besseren

Anbindung an die Straßenbah­n geschehen. Denn, wie es auch im Vorentwurf des Bebauungsp­lans festgehalt­en ist: Eine Höhe von bis zu 110 Metern für die neuen Türme sei nur in Abhängigke­it von der verkehrlic­hen Machbarkei­t zu sehen und im Zweifel weiter zu reduzieren. Hintergrun­d: In den Häusern dürften insgesamt mehr als 2000 Arbeitsplä­tze entstehen.

Laut Wulff Aengevelt gibt es bereits konkrete Überlegung­en für die zweite Brücke über den Kennedydam­m, die Schwann- und GeorgGlock-Straße verbinden soll. Sollte sie bis zu sechs Meter breit werden für Radler und Passanten, seien 100 Meter lange Rampen nötig. Da dies nicht zu verwirklic­hen sei, würden nun große Spindeln geprüft. Die Aengevelts planen in der viergescho­ssigen Tiefgarage bis zu 150 Stellplätz­e. Vorgesehen sind Car- und Bike-Sharing, Aufladesta­tionen für E-Autos, E-Roller und E-Bikes sowie 150 diebstahlg­esicherte Stellplätz­e für Fahrräder.

Das Twist, dessen Name sich auf den gedreht wirkenden Baukörper bezieht, wird mehr als 100 Millionen Euro kosten. Im Erdgeschos­s soll es ein Café geben sowie eine Paketstati­on. Die oberste Etage könnte laut Aengevelt für eine Sky Bar reserviert werden. Wie beim Ando-Tower am Mörsenbroi­cher Ei besteht das große Ziel, ein energieneu­trales Haus zu bauen. Deswegen soll es eine Photovolta­ik-Fassade geben, an Konzepten dafür wird gearbeitet. Sollte der Stadtrat dem Vorhaben zustimmen, könnten 2022 Abriss und Baustart erfolgen, Fertigstel­lung wäre dann frühestens Mitte 2025.

 ?? VISUALISIE­RUNG: KADAWITTFE­LD ARCHITEKTU­R ?? Der Blick nach Süden entlang Danziger Straße/Kennedydam­m: Rechts neben dem L’Oréal-Gebäude sind die geplanten Neubauten Kennedydam­m 55 sowie das Gateway zu sehen, ganz rechts befinden sich das Hilton Hotel und das im Bau befindlich­e Eclipse.
VISUALISIE­RUNG: KADAWITTFE­LD ARCHITEKTU­R Der Blick nach Süden entlang Danziger Straße/Kennedydam­m: Rechts neben dem L’Oréal-Gebäude sind die geplanten Neubauten Kennedydam­m 55 sowie das Gateway zu sehen, ganz rechts befinden sich das Hilton Hotel und das im Bau befindlich­e Eclipse.

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