Rheinische Post Hilden

Max Riemelt spielt einen Pädophilen

Die Produktion von Sava Ceviz ist ein engagierte­r Debütfilm über ein Tabuthema.

- VON KALLE SOMNITZ

Max Riemelt spielt in seinem neuen Film „Kopfplatze­n” einen Pädosexuel­len und ist mit dieser Rolle ein echtes künstleris­ches Wagnis eingegange­n. Doch er steht hinter diesem Film und verteidigt seine Rolle, wo er nur kann. Am liebsten hätte er das natürlich im Kino getan, doch jetzt kommt sein Film wegen Corona erst einmal digital heraus. Auch bei uns im online-Kino unter www.filmkunstk­inos.de.

Was man diesem Debütfilm hoch anrechnen muss, ist, dass er sich mutig mit einem Tabu-Thema unserer Gesellscha­ft beschäftig­t: „Pädophilie ist eine Neigung, die man nicht heilen kann. Ich kann Ihnen nur helfen, damit zu leben“, sagt der Psychologe dem 29-jährigen Markus, der an dieser Neigung zu verzweifel­n droht. „Ich will das nicht“, sagt er, und dennoch kommt es immer wieder in ihm hoch. Und als dann noch die alleinerzi­ehende Jessica mit ihrem Sohn Arthur in seinem Haus einzieht und sich dank seiner Hilfsberei­tschaft in ihn verliebt, werden die Dinge auf die Spitze getrieben. Arthur sieht in Markus einen Vaterersat­z, doch der weiß, dass das nicht mehr lange gutgehen kann. Regisseur Sava Ceviz zeigt, dass Pädophilie keine Frage von Schuld ist, sondern eine tragische sexuelle Orientieru­ng, die nicht gesellscha­ftsfähig ist und im schlimmste­n Fall Kinder zu Opfern macht.

Max Riemelt spielt den getriebene­n Markus, führt uns ein in seine Lebenswelt, in der er seine Neigungen streng geheim halten muss und nirgends auf Verständni­s hoffen darf, nicht in seiner Familie, nicht bei Arbeitskol­legen, nicht im Freundeskr­eis und schon gar nicht bei Jessica. Selbst der Hausarzt fordert ihn unmissvers­tändlich auf, sofort seine Praxis zu verlassen.

Info Unser Autor ist Chef der Düsseldorf­er Programmki­nos.

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FOTO:SALZGEBER

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