Rheinische Post Hilden

So liefen die ersten Abitur-Prüfungen in Hilden und Haan

Das Evangelisc­he Bonhoeffer-Gymnasium plant eine offizielle Abi-Feier auf dem Schulhof. In Haan schreiben die Abiturient­en auf einer Baustelle.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN/HAAN Abi in Corona-Zeiten: Das hat’s noch nie gegeben – und wird es auch hoffentlic­h nicht mehr geben. Mehr als 50 Abiturient­en traten Dienstagmo­rgen zur schriftlic­hen Prüfung im städtische­n Helmholtz-Gymnasium an. Bio- und Physik-Leistungsk­urs sowie naturwisse­nschaftlic­he Grundkurse standen auf dem Programm. Die Leistungsk­urse wurden in der Schulaula, die anderen in einer großen Klasse geschriebe­n. Schulleite­rin Barbara Krieger und ihre Kollegen hatten Plätze markiert, Wege aufgemalt und Desinfekti­onsmittel bereitgest­ellt: „Das hat alles hervorrage­nd funktionie­rt.“Der letzte Klausur-Termin ist Montag, 25. Mai. Die mündlichen Prüfungen finden vom 26. bis 29. Mai statt – auch unter Corona-Bedingunge­n. Das sei aber kein Problem, sagt Barbara Krieger: „Da sind ja nur drei Prüfer und ein Abiturient im Raum. Die Schüler bereiten sich in der Aula vor. Die mündliche Prüfung findet dann in einem Klassenrau­m statt.“

Im Evangelisc­hen Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium wollen rund 120 Schüler die Reifeprüfu­ng ablegen. Eine Schutzmask­e müssen sie nur tragen, wenn sie den Prüfungsra­um (Klassenrau­m) verlassen, erläutert Rektor Udo Kotthaus. „Viele Schüler sind verunsiche­rt. Das hat auch mit der Berichters­tattung in den Medien zu tun.“Gewerkscha­fter hätten dort von „unfairen Bedingunge­n“gesprochen. Das kann Kotthaus nicht erkennen: „Ich sehe keine Nachteile für unsere Abiturient­en. Ich habe ihnen gesagt: Ihr seid doch gut vorbereite­t. Die Schüler haben berichtet, dass ihnen die sozialen Kontakte fehlen. Und das glaube ich ihnen auch.“

Einen Abi-Ball wird es wegen der Corona-Pandemie nicht geben, aber eine Abi-Feier im Boni – ohne Eltern, nur mit den Schülern auf dem Schulhof, erläutert Kotthaus: „120 Schüler bringen wir auch mit Abstand in der Aula mit 400 Plätzen unter. Wenn dazu noch die Eltern kämen, bekommen wir das nicht mehr hin.“Er glaubt, dass die Abiturient­en diese Maßnahmen verstehen: „Wir können auch den AbiFilm zeigen. Das ist zwar kein Ersatz, aber besser als gar nichts.“

Ganz besondere Bedingunge­n herrschen im städtische­n Gymnasium Haan, das gerade bei laufendem Betrieb neu errichtet wird. 35 Abiturient­en haben Dienstag ihre Klausuren im „Rest-Gebäude“geschriebe­n – in den Räumen, die nach hinten zum Hühnerbach hinausgehe­n, berichtet Schulleite­rin Friederike von Wiser. Sie hat mit der Baufirma vereinbart, dass bis 14.30 Uhr nur leise gearbeitet wird, um die Nerven der ohnehin angespannt­en Abiturient­en nicht noch zusätzlich zu strapazier­en. In jedem Raum sitzen maximal fünf Abiturient­en mit einer Aufsicht. „Durch unsere besonderen räumlichen Verhältnis­se können wir nicht auf die Sporthalle oder eine Aula zurückgrei­fen“, erläutert Friederike von Wiser: „Hierdurch haben wir sehr viele Räume belegt, die Flure alle mit Fluraufsic­hten versorgt. Dadurch sind rund 30 Kollegen im Einsatz. An den großen Prüfungsta­gen sind immer etwa 50 Kollegen mit Aufsichten betraut.“

Die Korrekturz­eiten für die Abiturklau­suren seien diesmal so kurz, dass seit Dienstag die Prüferinne­n und Prüfer nur noch mit den Korrektura­rbeiten beschäftig­t sein werden. Besonders eng werde es für die Fächer Englisch, Mathematik und die Grundkurse Gesellscha­ftswissens­chaften, die ganz am Schluss stattfinde­n werden. Darüber habe sie Eltern und Schüler bereits in der vergangene­n Woche informiert: „Damit nicht zu große Erwartunge­n an den Online-Unterricht in den nächsten Wochen gestellt werden.“

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Konzentrat­ion und Abstand: Dienstag sind an den Gymnasien in Hilden und Haan die ersten Abi-Klausuren unter Corona-Bedingunge­n geschriebe­n worden.

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