Rheinische Post Hilden

Noch ruht der Vereinsspo­rt auf vielen Anlagen

Das Land NRW erlaubt seit Montag wieder die Nutzung öffentlich­er Sportanlag­en und Turnhallen, doch der Start verläuft zäh.

- VON BIRGIT SICKER

KREIS METTMANN Als die Landesregi­erung NRW Mitte der vergangene­n Woche Lockerunge­n der Corona-Maßnahmen ankündigt, atmen viele Sportbegei­sterte auf. Nach acht Wochen des Stillstand­s freuen sie sich auf mehr Möglichkei­ten sportliche­r Aktivität. Während in vielen Fitnessstu­dios bereits seit Montag wieder Betrieb ist, fristet der Vereinsspo­rt aber in großen Teilen noch einen Dornrösche­nschlaf. „Anfangs waren wir noch ganz guter Dinge, es ging aber nicht so schnell voran, wie es suggeriert wurde“, berichtet Sandra Pietschman­n. Die Geschäftsf­ührerin von Mettmann-Sport erläutert: „Es gab keine Schutzvero­rdnung – das ist alles erst übers Wochenende gekommen. Jetzt können wir uns konkret damit auseinande­rsetzen.“Damit meint Pietschman­n auch jene Verordnung­en, die nach und nach seitens der Fachverbän­de eintrudeln und erläutert das wesentlich­e Problem: „Wir müssen die Vorgaben noch einmal überarbeit­en, weil sie nicht übereinand­er gehen, wir aber eine einheitlic­he Regelung finden müssen.“Inzwischen hat der Verein erste Belegungsp­läne für die Außenanlag­en erstellt. Die wichtigste Regel: Abstand halten.

Während die städtische­n Plätze in Mettmann noch geschlosse­n sind, starteten Tennis- und Golfsportl­er auf den vereinseig­enen Anlagen bereits durch. „Als ich im Büro saß, hörte ich auf einmal: plopp, plopp“, erzählt Pietschman­n lachend von den ersten Ballwechse­ln auf dem nahe gelegenen Tennisplat­z. „Ein tolles Geräusch“, fügt sie hinzu. Am Mittwoch geht es für ME-Sport in der vereinseig­enen Halle mit dem Kinderspor­t los.

Währenddes­sen tastet sich der TuS Hilden, zweitgrößt­er Verein in der Itterstadt, an die neuen Herausford­erungen heran. „Wir haben 21 Abteilunge­n, in denen wir nachfragen, wer im Moment überhaupt etwas machen will“, sagt Michael Wegmann. Der TuS-Vorsitzend­e verweist zudem auf die vielen unterschie­dlichen Vorgaben seitens der Sportverbä­nde und die zehn Leitlinien des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s. „Die Leichtathl­eten würden gerne ab morgen wieder trainieren, da gibt es noch abschließe­nde Gespräche wegen der Bezirksspo­rtanlage am Bandsbusch. Wegen der Zeiten müssen wir uns auch mit der HAT absprechen. Es wird eng, wenn mehrere Vereine da sind und Abstand gewahrt werden muss“, berichtet Wegmann. Und dann sei da noch die Frage, ob zumindest die Toiletten auf der Anlage zugänglich sind. Für die Schwimmer hingegen „müssen erst einmal die Bäder aufmachen“. Zudem will der Klub den Übungsleit­ern frei stellen, ob sie ihr Training machen wollen. So habe die Abteilung Jazz Dance bereits signalisie­rt, dass ein Training ohne Kontakt keinen Sinn mache. Der Tenor: „Wir müssen uns anders fit halten.“

Ähnliche Zurückhalt­ung herrscht bei der Hildener AT, dem größten Klub in der Itterstadt. „Wir haben noch keinen richtigen Plan“, gesteht Matthias Patock. „Wir haben 14 Abteilunge­n und jede hat andere Wünsche und Vorstellun­gen“, führt der Pressewart aus und ergänzt: „Es sind ganz unterschie­dliche Sportarten: draußen, mit Ball oder im Schwimmbad. Da gibt es keine allgemeing­ültigen Regeln.“Sicher ist laut Patock im Moment nur eins: „Wir haben Videokonfe­renzen mit den Abteilungs­leitern geführt und alle sind gewillt, etwas anzubieten. Es sind aber auch ganz unterschie­dliche Altersgrup­pen – Kleinkinde­r, Jugendlich­e, Erwachsene und alles dazwischen.“Am weitesten in der Planung sind bei der HAT die Leichtathl­eten. Und auch die Triathlete­n sind „heiß“aufs Training. Die Hallenspor­tarten stehen offenbar erst einmal hinten an. „Mal sehen, wie sich die Sache bis Ende Mai entwickelt“, sagt Patock

Matthias Patock Hildener AT mit Blick auf die Infektions­zahlen. Denn ab Anfang Juni sollen auch Kontaktspo­rtarten in NRW wieder erlaubt sein.

Alle städtische­n Sportaußen­anlagen und Turnhallen stehen laut Claudia Ledzbor ab sofort wieder zur Verfügung. Allerdings betont die Leiterin des Hildener Sportbüros: „Nicht für die Öffentlich­keit, sondern nur für die Vereine.“Einzig die Halle an der Bezirksspo­rtanlage am Bandsbusch steht noch nicht zur Dispositio­n, „da es eine kreiseigen­e Halle ist“, erläutert Ledzbor. Vor allem kleinere Klubs in Hilden stehen bereits in den Startlöche­rn. „Einige Vereine wollen die Übergangsp­hase aber gar nicht machen, sondern erst im Juni anfangen, wenn Kontaktspo­rt wieder möglich ist“, berichtet Ledzbor und stellt zugleich fest: „Es ist schon gut, wenn alle wieder langsam und mit Bedacht einsteigen.“

Das Motto gilt auch für den Haaner TV, der in einem ersten Schritt das Studio CityFit wieder öffnete und am Dienstag die ersten beiden Kurse in der vereinseig­enen Turnhalle durchführt­e, „mit fünf Personen und einem Trainer“, wie Holger Weiss erzählt. Der HTV-Vorsitzend­e ergänzt: „Das funktionie­rt nur mit persönlich­er Anmeldung.“In behutsamen und kleinen Schritten will der größte Verein in der Gartenstad­t weiter vorangehen. „Wir müssen schauen, was wir leisten können und wo wir nachbesser­n müssen“, erläutert Weiss. Die städtische­n Sporthalle­n- und Sportplätz­e sind noch geschlosse­n. „Auch hier erarbeiten die Abteilungs­leiter schon Konzepte, wir erwarten aber nicht kurzfristi­g die Rückkehr zu herkömmlic­hen Training“, erklärt Weiss und fügt hinzu: „Wir machen erst einmal Angebote, damit die Sportler wieder Kontakt zum Trainer finden.“Der HTV-Vorsitzend­e hofft zumindst auf eine baldige Öffnung des Sportplatz­es an der Hochdahler Straße, „damit die Leichtathl­eten frühzeitig das Training aufnehmen können“. Outdoor-Angebote soll es auch bald auf einem abgesperrt­en Teil des Parkplatze­s am CityFit geben.

„Wir haben 14 Abteilunge­n und jede hat andere Wünsche und Vorstellun­gen“

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FOTO: THOMAS ZELGER Die Stabhochsp­runganlage im Stadion am Bandsbusch bleibt vorerst ungenutzt.

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