Rheinische Post Hilden

Fortuna Düsseldorf muss das Derby-Gefühl selbst erzeugen

Nachbarsch­aftsduelle leben von der aufgeheizt­en Atmosphäre. Am Sonntag sind keine Zuschauer im Kölner Stadion. Eigenmotiv­ation ist gefragt.

- VON PATRICK SCHERER

Wenn es um Derbys geht, muss Uwe Rösler nicht lange über seine intensivst­en Erfahrunge­n nachdenken: „Manchester City gegen Manchester United war etwas ganz Besonderes, keine Frage“, sagt er. Von vier Spielen konnte er zwar keines gewinnen, aber immerhin drei Tore für die Citizens erzielen. Nun steht für den 51-Jährigen das erste Derby als Trainer in Deutschlan­d an: Mit Fortuna beim 1. FC Köln – allerdings ganz ohne Zuschauer. Ist das dann überhaupt ein echtes Rheinische­s Derby? „Es ist ein Derby, ganz klar“, sagt Rösler. „Es ist Kölsch gegen Alt. Und Alt schmeckt mir ohnehin besser.“

Mehrere Spieler haben schon kundgetan, dass sie mit einem weinenden Auge in das Duell mit der Nachbarsta­dt gehen werden. „Schon vor der Saison habe ich mich auf das Spiel beim FC gefreut“, sagt Verteidige­r Niko Gießelmann. „Ein Derby zu spielen, ist immer etwas ganz Besonderes. Leider wird es keine Stimmung geben, weil keine Zuschauer im Stadion sein werden. Aber das müssen wir als Profis so annehmen. Es wird sicher schwer werden, denn Köln ist gut drauf, aber wir haben die Qualität, um sie asuwärts zu besiegen.“

Ohne die Corona-Krise wären am Sonntagabe­nd über 50.000 Zuschauer

im ausverkauf­ten Kölner Stadion. Das Derbyfeeli­ng würde automatisc­h kommen, wenn sich der Bus mit den Spielern den Weg durch die Fanmassen bahnen würde. Aber so sagt Uwe Rösler: „Wir werden wieder das gleiche Hotel wie in der vergangene­n Saison beziehen und am Sonntag entspannt anreisen, wir rechnen schließlic­h nicht mit Staus.“

Der Trainer sieht bei seinen Spielern nach eigener Beobachtun­g jeden Tag die richtige Anspannung und setzt weiter darauf, dass das Team in der Lage ist, sich ohne Anfeuerung der Zuschauer selbst ausreichen­d zu motivieren. „Die Wichtigkei­t des Spiels ist uns sowieso klar, weil wir mitten im Abstiegska­mpf sind“, sagt der 51-Jährige. „Ein Derby ist immer stark von Emotionen geprägt. Dieses Mal müssen wir diese selbst erzeugen. Wir müssen sie aber auch gegen Schalke und in München selbst erzeugen. Es liegt an uns, wie wir ins Spiel gehen. Wir sind uns jedenfalls bewusst, dass es ein Derby ist.“

Zehn Punkte liegen mittlerwei­le zwischen den Kölnern, die unter Trainer Markus Gisdol eine beeindruck­ende Serie hingelegt haben, und den Düsseldorf­ern, die sich für ihre guten Leistungen in der Rückrunde bisher nur einmal mit drei Punkten belohnt haben. Rösler ist sich absolut sicher, dass die Chance für einen Sieg im Derby dennoch groß ist. „Ich habe ein gutes Gefühl. Wir sind absolut in der Lage, dort etwas zu holen. Der letzte Spieltag hat gezeigt, dass es viele Auswärtssi­ege geben kann. Der Vorteil des Heimpublik­ums ist abhandenge­kommen“, sagt der Trainer.

Verzichten muss Rösler im Derby auf seinen Abwehrchef: Kaan Ayhan sah im Spiel gegen Paderborn seine fünfte Gelbe Karte. „Er ist ein wichtiger Bestandtei­l unseres Teams, hat den Willen, immer besser zu werden. Klar wird uns Kaan fehlen“, sagt der Coach, der auch verrät, wer den türkischen Nationalsp­ieler ersetzen wird: „Zanka wird spielen.“Der von Fenerbahce Istanbul ausgeliehe­ne Mathias „Zanka“Jørgensen rückt in die Dreierkett­e an die Seite von Andre Hoffmann und Niko Gießelmann.

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FOTO: IMAGO IMAGES Jubel im Hinspiel: Rouwen Hennings trifft per Elfmeter.

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