Rheinische Post Hilden

22 Module in 3 Tagen: Klusenstra­ße wieder frei

Der Grundschul-Standort an der Richrather Straße 134 erhält ein neues Nebengebäu­de mit vier Klassenräu­men. Die Arbeiten liegen voll im Zeitplan. Zum neuen Schuljahr soll der Neubau fertig sein.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Das dauert alles so lange, wird häufig bei öffentlich­en Bauprojekt­en in Hilden geklagt. Das trifft auf den Neubau für die Wilhelm-Busch-Schule am Standort Richrather Straße 134 aber nicht zu: Mitte Januar 2020 bewilligt der Stadtrat in einer Sondersitz­ung 1,8 Millionen Euro für den Ersatz einen baufällige­n Pavillons. Ausschreib­ung noch im Januar. Anfang April Abriss des Altbaus. Ab 18. Mai wird die Klusenstra­ße für die Tieflader gesperrt. Sie liefern 22 Module an, die ein Kran und sechs Monteure in nur drei Tagen zu einem neuen, zweistöcki­gen Gebäude zusammense­tzen. Schulleite­rin Tina Ritterbeck­s steht daneben und staunt: „Wir sind total glücklich. Wegen der Corona-Krise sind keine Kinder in der Schule. Das ist für uns ein Glück: Wir hätten gar nicht gewusst, wo wir die Kinder hätten unterbring­en sollen.“

Bürgermeis­terin Birgit Alkenings ist glücklich, dass das Projekt voll im Zeitplan liegt. „Wir mussten wirklich sehr knapp mit der Zeit kalkuliere­n. Jetzt spricht alles dafür, dass der Neubau nach den Sommerferi­en tatsächlic­h in Betrieb gehen kann“, bedankt sie sich bei allen Beteiligte­n.

Die beauftragt­e Firma Kleusberg ist ein mittelstän­dische Familienun­ternehmen, das viel für öffentlich­e Auftraggeb­er arbeitet. Gebaut wird mit Modulen, erläutert Gebietslei­ter Volker Kreit einen wichtigen Unterschie­d: „Container sind normierte Einheiten. Module werden individuel­l wie hier in Hilden auf das Grundstück angepasst.“Der

Neubau ist ein Stahlsyste­mbau. Die einzelnen Raumeinhei­ten sind vormontier­t und werden fertig auf die Baustelle geliefert. Das spart viel Zeit im Vergleich zu einem Gebäude, das Stein auf Stein errichtet wird.

Kleusberg-Projektlei­ter ist Katja Karrenbroc­k. Sie managt die Baustelle: „Das größte Problem ist der Platzmange­l.“Deshalb sei sie froh, dass die Schulkinde­r aktuell nicht da seien. Die kurze Bauzeit sei schon „sehr sehr sportlich: „Wir hatten wenig Zeit für die Gründung. Jetzt sind die Module an Ort und Stelle. Für den Innenausba­u haben wir zwei Monate geplant.“

Mit vier Klassen bietet der Neubau doppelt so viel Platz wie der Altbau. Vorgesehen sind (behinderte­ngerechte) Toilettena­nlagen, Garderoben, Lagerräume und ein Aufzug, der die beiden Ebenen (neben dem Treppenhau­s) barrierefr­ei miteinande­r verbindet. Das Flachdach wird begrünt. Die Fassaden erhalten Alu-Holz-Fenster. Als Dämmung ist Mineralwol­le vorgesehen.

Eine ökologisch­e Luft-Wasser-Wärmepumpe übernimmt die Wärmeverso­rgung. Dazu kann die vorhandene Gasbrennwe­rttherme genutzt werden.

Der Neubau entspricht der aktuellen Energiespa­rverordnun­g und verfügt über eine deutlich bessere Wärmeisoli­erung als der Altbau. Deshalb werde er die Klimabelas­tung im Ergebnis auch nicht erhöhen, erläutert Peter Palitza, Leiter des städtische­n Amts für Gebäudeman­agement. Er geht von einer Nutzungsda­uer

von mindestens 30 Jahren aus.

Bleibt die Frage: Warum haben sich die Baukosten von ursprüngli­ch knapp eine Million Euro auf fast zwei Millionen nahezu verdoppelt? Antwort: Weil die meisten Anbieter so gut zu tun haben, dass eine so kleine Baumaßnahm­e für sie uninteress­ant ist. Außerdem sind die Baupreise deutlich gestiegen. Der Verwaltung ist es dann doch noch gelungen, genügend Anbieter für eine Ausschreib­ung zu finden – allerdings zu anderen Konditione­n. Eine Ausschreib­ung ist für größere öffentlich­e Bauprojekt­e zwingend vorgeschri­eben.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Der Neubau der Wilhelm-Busch-Schule am Standort Richrather Straße 134 soll bis zum Beginn des neuen Schuljahre­s fertig sein.

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