Wann geht der Himmel für mich auf?
Die Tage um Himmelfahrt gehören für mich zur schönsten Zeit des Jahres. Es ist die Zeit aufzubrechen: Reisen sind wieder möglich, Freibäder werden öffnen, und am Himmel sieht man wieder Kondensstreifen. Vor einigen Wochen hätte ich nicht damit gerechnet, dass dies alles so bald wieder möglich ist, wenn auch mit Einschränkungen und mit gedämpftem Optimismus. Von himmlischen Gedanken und Gefühlen sind die meisten Menschen in dieser Wonnezeit des Jahres noch ein gutes Stück entfernt.
Ja, auch die Entfernung zwischen Gott und Mensch wird gerade am Himmelfahrtsfest besonders betont und festgehalten: Jesus wird aufgenommen in den Himmel. Er verlässt die Erde, macht sich vom Acker. Er ist „aufgefahren in den Himmel”, über den wir uns so unterschiedliche Vorstellungen machen: manchmal nur ein Gefühl, oder die Sehnsucht, dass etwas besser werden möge. Weniger Angst, weniger Sorgen, weniger Streit.
Oft als Verlängerung des Irdischen, das nicht aufhören möge, Menschen, die ich nicht verlieren möchte, etwas Bestehendes, das sich nicht ändern soll. In diesen Tagen gibt es die Hoffnung, dass es im Himmel keine Masken braucht, keinen Liebeskummer
gibt, kein Beziehungsstress mehr quält und alles wieder ein bisschen besser, normaler und angenehmer wird als jetzt. Mit etwas Abstand betrachtet sind das bescheidene Vorstellungen vom Himmel auf Erden. Die Tage um Himmelfahrt und Pfingsten verweisen uns daher auf einen noch mal weiteren Raum hinter unserem Horizont: auf einen Glauben, der nichts festhalten kann aber auch nicht muss.
Auf eine Gewissheit der Nähe Gottes, wie groß auch die Abstände zwischen Himmlischem und Irdischem oder unter Menschen sein mögen. Dass alles Himmlische eine tiefe Bedeutung für das Irdische hat und schon jetzt unser Leben und unsere Einstellungen verändern kann. Wann jeiht d´r Himmel och für mich wieder op? Eine wichtige Frage und ein schönes Lied der Gruppe De Höhner für diese Tage.