Rheinische Post Hilden

Wann geht der Himmel für mich auf?

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Die Tage um Himmelfahr­t gehören für mich zur schönsten Zeit des Jahres. Es ist die Zeit aufzubrech­en: Reisen sind wieder möglich, Freibäder werden öffnen, und am Himmel sieht man wieder Kondensstr­eifen. Vor einigen Wochen hätte ich nicht damit gerechnet, dass dies alles so bald wieder möglich ist, wenn auch mit Einschränk­ungen und mit gedämpftem Optimismus. Von himmlische­n Gedanken und Gefühlen sind die meisten Menschen in dieser Wonnezeit des Jahres noch ein gutes Stück entfernt.

Ja, auch die Entfernung zwischen Gott und Mensch wird gerade am Himmelfahr­tsfest besonders betont und festgehalt­en: Jesus wird aufgenomme­n in den Himmel. Er verlässt die Erde, macht sich vom Acker. Er ist „aufgefahre­n in den Himmel”, über den wir uns so unterschie­dliche Vorstellun­gen machen: manchmal nur ein Gefühl, oder die Sehnsucht, dass etwas besser werden möge. Weniger Angst, weniger Sorgen, weniger Streit.

Oft als Verlängeru­ng des Irdischen, das nicht aufhören möge, Menschen, die ich nicht verlieren möchte, etwas Bestehende­s, das sich nicht ändern soll. In diesen Tagen gibt es die Hoffnung, dass es im Himmel keine Masken braucht, keinen Liebeskumm­er

gibt, kein Beziehungs­stress mehr quält und alles wieder ein bisschen besser, normaler und angenehmer wird als jetzt. Mit etwas Abstand betrachtet sind das bescheiden­e Vorstellun­gen vom Himmel auf Erden. Die Tage um Himmelfahr­t und Pfingsten verweisen uns daher auf einen noch mal weiteren Raum hinter unserem Horizont: auf einen Glauben, der nichts festhalten kann aber auch nicht muss.

Auf eine Gewissheit der Nähe Gottes, wie groß auch die Abstände zwischen Himmlische­m und Irdischem oder unter Menschen sein mögen. Dass alles Himmlische eine tiefe Bedeutung für das Irdische hat und schon jetzt unser Leben und unsere Einstellun­gen verändern kann. Wann jeiht d´r Himmel och für mich wieder op? Eine wichtige Frage und ein schönes Lied der Gruppe De Höhner für diese Tage.

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ARCHIVFOTO: KÖHLEN Frank Weber ist Superinten­dent des Kirchenkre­ises Düsseldorf-Mettmann.

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