Rheinische Post Hilden

Neue Idee: Obstwiese statt Wald an der Bahn

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15 Meter breiten Waldsaum sowie eine Obstbaumwi­ese anzulegen. „Dadurch würden uns als Landwirt nur 0,4 Hektar Fläche verloren gehen anstatt 1,8 Hektar. Auf diese Fläche will ich gerne verzichten, wenn dadurch die Lärmbelast­ung für die Anwohner (der Hofstraße) gesenkt werden kann.“

Auf den restlichen 1,4 Hektar könnte man artenreich­es Grünland sowie 60 seltene Obstbaumar­ten anpflanzen, schlägt Ferdinand Wirtz vor: „Die Obstbäume werden in Reihen gepflanzt, die elf Meter voneinande­r entfernt stehen. So könnten wir den Zwischenra­um mit unseren Maschinen weiterhin nutzen.“Und auf der gesamten Fläche von 4,5 Hektar könnte ein „einzigarti­ges, kleinstruk­turiertes Ökosystem“entstehen, das es heute kaum noch gibt– mit einem artenreich­en Rückzugsra­um für Insekten und Vögel. Dazu trage Grasland deutlich mehr zur Grundwasse­rbildung bei als etwa (Fichten-)Wald, verweist Wirtz auf Fachbeiträ­ge.

Der Hildener Landwirt will den Waldsaum anlegen, das Gras aussähen, die Obstbäume pflanzen und pflegen: „Ich verfüge als Landwirt über alle Maschinen, die dafür nötig sind und habe das nötige Knowhow.“Im Gegenzug würde ein Großteil der Fläche weiterhin für seinen Betrieb nutzbar bleiben. Dadurch könne er die Futtergewi­nnung für seine Pferdepens­ion sicherstel­len.

Für die Fraktion Allianz für Hilden ist das ein „idealer Kompromiss, der die Interessen der Anwohner und des Pächters bestmöglic­h abbildet“, begründet Fraktionsv­orsitzende­r Claus Munsch seinen Antrag, den Vorschlag von Bauer Wirtz anzunehmen. Darüber berät der Stadtentwi­cklungsaus­schuss am 27. Mai ab 17 Uhr in öffentlich­er Sitzung im Bürgertref­f Lortzingst­raße 1.

Auch die Verwaltung empfiehlt, den Vorschlag anzunehmen – weil er viele Vorteile habe. Eine Obstbaumwi­ese biete mehr ökologisch­e Vielfalt als ein schmaler Wald. Und da die Landwirte die Pflege der Fläche übernehmen, spare die Stadt Geld. Würde ein Wald angelegt, müsse die Stadt neben der Anpflanzun­g auch die Pflege übernehmen.

Entlang der Bahnlinie sollte kein Wald-, sondern ein Strauchsau­m angelegt werden, empfiehlt die Verwaltung. Weil Bäume in einigen Jahren zu einer Gefahr für die Bahntrasse werden könnten. Sträucher seien

zudem lichtdurch­lässiger, blühen und hätten deshalb einen hohen ökologisch­en Wert.

Sollte die Politik dem Vorschlag von Familie Wirtz folgen, müsste der Flächennut­zungsplan geändert werden. Dort ist die Fläche, um die es geht, noch als Gewerbeflä­che dargestell­t. Das muss in „Fläche für Landwirtsc­haft“geändert werden. Auch für die Anlage eines Waldes hätte der Flächennut­zungsplan geändert werden müssen.

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FOTO: KÖHLEN Landwirt Ferdinand Wirtz und sein Sohn Daniel im Winter auf ihrer Pachtfläch­e an der Hofstraße. Im Hintergrun­d verläuft die Güterzugst­recke.

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