Jede zweite Bank bleibt frei
An Pfingsten öffnen viele Kirchen in Hilden und Haan für Besucher. Pfarrerinnen, Pfarrer und Diakone erklären, welche Auflagen es zu beachten gilt, und wie gefragt Online-Gottesdienste weiterhin sind.
HILDEN/HAAN„Wir haben unsere Kirchen corona-tauglich gemacht“, sagt Diakon Michael Ruland. Bedeutet: Jeder Gottesdienstbesucher muss sich vorab im Internet anmelden, um mögliche Infektionsketten nachzuvollziehen. Ordner haken die Besucher auf einer Liste ab und weisen ihnen Plätze zu. Jede zweite Bank bleibt frei, außerdem darf nur ganz am Rand der Bänke jemand sitzen. „Das bedeutet viel Arbeit, aber es ist auch wichtig, die Gotteshäuser wieder zu öffnen“, sagt Ruland. Pfingsten ist das erste Wochenende, an dem die katholischen Kirchen in Hilden und Haan wieder Gottesdienstbesuche ermöglichen.
Mit Live-Streaming der Gottesdienste, Sonntags-Evangelium und dessen Auslegung per Mail, Chor-Videoprojekt und Fenstergottesdienst vor dem Seniorenzentrum Dorotheenpark hielten Pastoralteam und Gemeindemitglieder in der Zwischenzeit Kontakt. Ruland: „Aber wenn Gottesdienste, Krankenbesuche und irgendwann auch wieder Sakramente ganz normal möglich sind, wird das beiden Seiten gut tun.“Eine Anmeldung für die Gottesdienste ist möglich unter www.kath-hilden.de (Telefon 02103 24660) und www.kathkirche-haan.de (02129 2455).
Die Corona-Auflagen führen Pfarrer Ole Hergarten vor Augen, was Gottesdienst eigentlich ausmacht. „Wir dürfen keine Hände schütteln, dürfen nachher nicht beieinanderstehen und, besonders schade: Wir dürfen nicht singen.“Seit kurzem gibt es in der Hildener Erlöserkirche wieder evangelische Gottesdienste — unter strengen Auflagen. „Wir sind noch vorsichtiger, als es vorgegeben ist“, erklärt Hergarten. Pfingstsonntag findet der dritte Gottesdienst seit der corona-bedingten Schließung statt. „Wir haben die Erlöserkirche ausgewählt, weil dort einzelne Stühle stehen, mit denen sich die Abstandsregeln einhalten lassen.“
Ehrenamtler haben ein Hygienekonzept erarbeitet und Handouts für Mitarbeiter und Gemeindemitglieder
erstellt. Anmelden müssen sich Besucher für die Gottesdienste nicht: „Wir arbeiten mit Registrierkarten, die man am Eingang bekommt. Das macht auch spontane Besuche möglich.“Aber: Wer sich nicht an die Regeln hält, muss die Kirche verlassen, „das muss ich deutlich sagen.“
Die evangelische Kirchengemeinde Haan öffnet an Pfingsten noch nicht wieder für Besucher. „Wir wollen bestens vorbereitet sein und planen eine Öffnung deshalb erst für den 14. Juni“, berichtet Pfarrerin Gabriele Gummel. Dafür gibt es besondere Online-Gottesdienste: Am Pfingstsonntag, hält Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, die Predigt in Haan. „Das ist sicher auch als Lob für unser Technikteam zu verstehen, das unsere Gottesdienste in hervorragender Qualität online stellt“, sagt Gummel. Sie ist voll des Lobes für Ulf Trappmann, Ulrich Christmann und Jonathan Dörr sowie für Kantor Martin Honsberg, der die Gottesdienste mit Musikstück bereichert, und für Peter Weisheit, der jeden Gottesdienst am Schlagzeug begleitet.
Überhaupt gibt es viel Positives, was Gabriele Gummel der Krisenzeit abgewinnen kann. „Wir packten das Problem an. Schon am Tag nach der Schließung der Kirchen waren wir zum ersten Mal mit einem Gottesdienst online.“Die digitalen Gottesdienste seien sehr gefragt: „354 Aufrufe“, sagt Gummel
mit Blick auf die Klickzahlen des vergangenen Sonntags. „Das ist weit mehr, als üblicher Weise zur Kirche kommen.“
Die evangelisch-reformierte Gemeine in Gruiten und Schöller feiert an Pfingstmontag einen Bauernhofgottesdienst unter Einhaltung der Hygieneregeln, insbesondere Maskenpflicht und Abstandsregeln. Sitzgelegenheiten sollten mitgebracht werden. Eine Anmeldung ist erforderlich bis Freitag, 29. Mai, 12 Uhr im Gemeindebüro, Telefon 02104 60589 oder danach bei Pastor Nell, Telefon 02104 806397. Bei der Anmeldung erfahren die Besucher den Ort des Gottesdienstes. Weitere Gottesdienste sind ab dem 5. Juni geplant.