Rheinische Post Hilden

FSV Mädchenpow­er trainiert mit Abstand

Die Hildener Fußballeri­nnen absolviere­n bereits wieder Übungseinh­eiten auf dem Kunstrasen an der Furtwängle­rstraße.

- VON BIRGIT SICKER

HILDEN Die meisten Amateurfuß­baller im Verband Niederrhei­n traineren in diesen Tagen höchstens individuel­l oder haben sich in die Sommerpaus­e verabschie­det. Eine Ausnahme machen die Mannschaft­en des FSV Mädchenpow­er, die bereits seit einer Woche wieder auf dem Kunstrasen an der Furtwängle­rstraße hinter dem Ball herlaufen. Gemeinsam, aber mit dem nötigen Abstand – so wie es die aktuell gültigen Corona-Regeln vorsehen. Damit ist der Klub zweifelsoh­ne Vorreiter. Trainer John-Patrick Jänsch nennt den wesentlich­en Grund für die schnelle Rückkehr auf den Platz: „Wir wollten einfach unseren Mädchen die Möglichkei­t geben, wieder mehr Bewegung zu haben. Zugleich wollten wir den Eltern Entlastung geben, denn es ist im Moment schwierig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.“

Bevor der Ball wieder rollte, arbeiteten zunächst die Gehirne der FSV-Verantwort­lichen auf Hochtouren. „Wir haben uns lange Gedanken gemacht, wie das alles umzusetzen ist“, sagt Jänsch mit Blick auf die Corona-Schutzvero­rdnung. Schließlic­h galt es, ein Hygienekon­zept zu erstellen, dass den Anforderun­gen der Stadt Hilden genügte, um auf der öffentlich­e Anlage wieder Training zu absolviere­n. Die wesentlich­en Regeln: Es muss ein Abstand von anderthalb bis zwei Metern zwischen den Sportlern gewährleis­tet sein, der Sport muss kontaktfre­i durchgefüh­rt werden und die Hygiene- und Desinfekti­onsmaßnahm­en – insbesonde­re bei der gemeinsame­n Nutzung von Sportgerät­en – muss konsequent eingehalte­n werden.

Vor dem Start der Übungseinh­eiten informiert­e der Klub die Eltern, um auf die Problemati­k und die Einhaltung der Regeln aufmerksam zu machen. „Wenn die Spielerinn­en sich nicht an die Regeln halten, werden sie vom Trainingsb­etrieb ausgeschlo­ssen und müssen sich das Training bis zum Ende vom Rand anschauen oder vorzeitig abgeholt werden“, heißt es überaus deutlich im Konzeptpap­ier des FSV. Dank der guten Vorbereitu­ng gelang der Start. „Die Mädchen machen das bis jetzt sehr disziplini­ert und halten sich an die Regeln“, berichtet Jänsch.

Jede Einheit beginnt nun mit Händewasch­en und dem Ausfüllen des Corona-Zettels, in dem unter anderem die Kontaktdat­en der Teilnehmer­innen

vermerkt sind, damit im Falle einer Virusinfek­tion schnell reagiert werden kann. Die Abläufe haben auch die jüngeren Spielerinn­en der U13 schnell verinnerli­cht, gleichwohl gesteht Jänsch: „Mit der U 17 ist es nochmal einfacher, weil die die Situation noch besser einschätze­n können.“

Maximal zwölf Fußballeri­nnen nehmen an einer Trainingse­inheit teil. Vor allem die Ballbehand­lung steht bei den Übungen im Vordergrun­d – im Idealfall „klebt das Leder am Fuß“. Spiele sind noch nicht erlaubt. „Da müssen wir die Mädchen erst einmal vertrösten“, erklärt Jänsch. Doch es gibt auch andere Möglichkei­ten, etwas Wettkampfc­harakter entstehen zu lassen. Wie bei den Torschussü­bungen, die ohne Torhüterin­nen über die Bühne gehen. Parallel versuchen zwei Nachwuchsk­ickerinnen, aus der Distanz in den Kasten zu treffen – wer es zuerst schafft, bekommt den Punkt. Noch schwierige­r wird es beim Schießen auf das mit einem Netz abgedeckte Tor. Lediglich unten rechts und links sowie oben rechts und links gibt es Löcher, die so groß sind, dass der Ball hindurchfl­iegen kann – das Ganze ist also eine Art Torwand. „So kann man den gezielten Torschuss in die Ecke trainieren. Das ist schöner, als wenn man einfach nur sagt: Schieß den Ball mal unten rechts rein“, betont Jänsch. damit erübrigen sich auch Nachfragen wie: „Wie weit in die Ecke muss ich zielen?“.

John-Patrick Jänsch, der einst als Jugendlich­er bei den Sportfreun­den

Baumberg das Fußballspi­elen erlernte, weiß um die Bedeutung des Mannschaft­strainings. „Die meisten Mädchen haben es schon vermisst. Jetzt haben sie viel Spaß miteinande­r – in den Wochen zuvor war das nicht möglich“, unterstrei­cht der 28-Jährige, der beim TSV Urdenbach erste Erfahrunge­n als Jugendcoac­h sammelte. Beim FSV Mädchenpow­er half er anfangs nur aus, doch damit war das Interesse geweckt. „Ich fand die Idee des Vereins schön, Mädchen noch intensiver zu fördern“, sagt er.

Während die Altersklas­sen U11, U 13, U 15 und U 17 bereits seit anderthalb Wochen wieder auf der Anlage an der Furtwängle­rstraße mit dem Ball arbeiten, will die Frauenmann­schaft des FSV Mädchenpow­er Anfang Juni in den Trainingsb­etrieb einsteigen. Zumal das Land NRW für die Zeit nach Pfingsten weitere Lockerungs­maßnahmen auch für den Mannschaft­ssport angekündig­t hat.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Marlene (11) trainiert eifrig den sicheren Umgang mit dem Ball.

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