197.000 Mieter häufen durch Corona Schulden an
BERLIN (qua) Die Corona-Krise hat für einen „moderaten Anstieg der Mietrückstände im Wohnbereich“gesorgt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag hervor. Die Bundesregierung beruft sich auf eine Umfrage des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vom April 2020, wonach bei „knapp einem Prozent der Wohnmietverhältnisse Mietrückstände oder -ausfälle“aufgetreten seien. Die Grünen verweisen darauf, dass dies zwar nicht dramatisch klinge, vor dem Hintergrund von insgesamt 19,77 Millionen bewohnten Mietwohnungen in Deutschland aber etwa 197.000 Wohnverhältnissen entspreche.
Die säumigen Mieter genießen zurzeit Kündigungsschutz. Parallel zum Shutdown hatte die Bundesregierung ein Gesetz erlassen, wonach Mietern mit Mietschulden zunächst befristet bis zum 30. Juni nicht gekündigt werden kann. Diese Absicherung reicht dem wohnungspolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion, Chris Kühn, nicht. „Es braucht jetzt ein Sicher-Wohnen-Programm, um die Wohnverhältnisse in Deutschland wirksam in der Krise zu schützen“, sagte Kühn unserer Redaktion. Der Kündigungsschutz müsse dringend über den 30. Juni hinaus ausgeweitet werden, forderte der Grünen-Politiker. „Mit dem Einbruch der Konjunktur droht die Krise verzögert mit Macht über die Wohnungsmärkte hereinzubrechen.“So lange die Gefahr der Pandemie nicht gebannt sei, dürfe niemand in Deutschland seine Wohnung verlieren.
Auch die Vermieter geraten durch die Ausfälle in Not. Aus der Antwort der Bundesregierung geht auch hervor, dass zwischen dem 16. März und dem 8. Mai bei der Förderbank KfW 13.037 Anträge auf Stundung für wohnwirtschaftliche Darlehen eingegangen sind.