Rheinische Post Hilden

Fortuna meldet sich zurück

Die Düsseldorf­er tun sich gegen sehr defensive Schalker lange schwer, drehen aber die Partie verdient von 0:1 auf 2:1.

- VON PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Die Angst vor einem Pfeifkonze­rt war es sicher nicht, die Benito Raman von einer Rückkehr an die alte Wirkungsst­ätte abhielt. Vielmehr musste der Belgier beim Geisterspi­el in Düsseldorf wegen einer Oberschenk­elverletzu­ng passen. Ohne seinen flinken Angreifer verlor der FC Schalke 04 in der Fußball-Bundesliga bei Fortuna trotz Führung mit 1:2.

Während die Königsblau­en auch das zehnte Spiel in Serie nicht gewinnen konnten, landeten die Düsseldorf­er einen Befreiungs­schlag im Kampf um den Klassenerh­alt. Der Rückstand auf Platz 15 beträgt nun nur noch einen Zähler, der Vorsprung auf einen direkten Abstiegspl­atz ist auf fünf Punkte angewachse­n. Allerdings haben die hinter Fortuna liegenden Bremer noch ein Nachholspi­el in der Hinterhand.

Fortuna-Trainer Uwe Rösler hatte vor dem Spiel deutlich gemacht, dass die drei Punkte unter allen Umständen in der Landeshaup­tstadt bleiben müssten – es sei ein „MustWin-Game“. Um das zu untermauer­n, beorderte der 51-Jährige dann auch seinen Top-Torjäger Nummer mal wieder in die Startelf. Zuletzt kam Rouwen Hennings (elf Saisontore) drei Mal nur von der Bank aus ins Spiel. Zudem kehrte der Coach vom 4-3-3 zum 3-5-2-System zurück, in dem in Kaan Ayhan und Marcel Sobottka zwei Spieler mit Schalker Vergangenh­eit aufliefen.

Dass 2020 für beide Mannschaft­en bisher ein eher weniger erfolgreic­hes Jahr mit jeweils nur einem Ligasieg war, spiegelte sich dann auch in der ersten Halbzeit wider. Die Gelsenkirc­hener konzentrie­rten sich in ihrem 5-4-1 auf die Defensive, boten Fortuna kaum Räume an. Die Düsseldorf­er hatten dann auch Probleme, aus ihrem Ballbesitz hochkaräti­ge Chancen zu erspielen. Kenan Karaman, Kevin Stöger und Erik Thommy testeten zwar mal die Fähigkeite­n von Schalke-Torhüter Markus Schubert, doch die Herausford­erungen waren eher auf Beginner-Niveau.

Schalkes Offensivbe­mühungen basierten einzig auf dem Konterspie­l. Allerdings verbuchten die Gäste die größte Gelegenhei­t des ersten Durchgangs: Daniel Caligiuri tauchte plötzlich völlig frei vor dem Fortuna-Tor auf, doch Florian Kastenmeie­r bewies erneut, dass er eine beachtlich­e Entwicklun­g vom Regionalli­gazum stabilen Bundesliga-Keeper hingelegt hat.

Den besseren Start nach Wiederanpf­iff erwischten ebenfalls die Königsblau­en. Fortuna hatte zunächst Glück, dass Jonjoe Kennys Schuss nach nur 35 Sekunden in der zweiten Hälfte knapp neben das Tor ging. Acht Minuten später hallte dann Jubel von der Schalker Bank durch die leere Arena: Eine Freistoßfl­anke von Caligiuri setzte Weston McKennie mit einem wuchtigen Kopfball ins Tor.

Doch Fortuna hatte die passende Antwort parat: Der bis dahin unter seinem Niveau agierende Stöger drosch einen Freistoß aus 25 Metern aufs Gehäuse, Schubert wehrte den Ball nur in die Mitte ab, wo Hennings sich körperlich robust Platz verschafft­e, um den Ball zum Ausgleich einzunicke­n.

Bemerkensw­ert: Die gesamte Fortuna-Mannschaft versammelt­e sich danach im Mittelkrei­s und schwor sich auf die verbleiben­de Spielzeit ein. Mit Erfolg: Nur fünf Minuten später legte der Schalker Ozan Kabak eine Thommy-Flanke ungewollt für Karaman auf, der – erneut mit dem Kopf - zum 2:1 vollstreck­te.

Wieder versammelt­en sich die Düsseldorf­er Spieler und versichert­en sich gegenseiti­g, dass sie heute als Sieger vom Platz gehen würden. Es sollte gelingen – und das war vor dem schweren Spiel am Samstag beim FC Bayern ungeheuer wichtig.

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FOTO: AP/MARTIN MEISSNER Zielsicher: Der Düsseldorf­er Kenan Karaman (11) trifft zum Siegtor gegen den FC Schalke 04.

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