Rheinische Post Hilden

Gladbachs Baustellen für Europa

Borussia hat zwar Platz vier zurückerob­ert, präsentier­t sich aber nicht in Topform.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

BREMEN Trotz eines enttäusche­nden 0:0 bei Werder Bremen hat Borussia Mönchengla­dbach den vierten Platz in der Fußball-Bundesliga zurückerob­ert. Da Bayer Leverkusen zeitgleich 1:4 gegen den VfL Wolfsburg verlor, rangiert die Mannschaft von Trainer Marco Rose wieder in den Rängen, die die Qualifikat­ion für die Champions League bedeuten würde. Doch um die Königsklas­se zu packen, muss Gladbach in den letzten Saisonspie­len einige Dinge verbessern.

Mehr Offensivpo­wer

Beim 1:3 gegen Leverkusen am Wochenende hatten die Borussen zwar 17 Torschüsse, aber recht wenig Chancen. Noch schlimmer wurde es in Bremen, da gab es nur neun Abschlüsse, gefährlich wurde es nur zwei, dreimal, als Florian Neuhaus es versuchte. So harmlos wie aktuell hat man die Gladbacher unter Rose fast gar nicht erlebt. Es fehlt die Wucht der verletzten Schweizer Denis Zakaria (Knie-Operation) und Breel Embolo (Wadenprell­ung), es hängt aktuell zu viel an Offensivkr­aft Marcus Thuram. Borussia muss in den letzten sechs Spielen wieder mehr Gefahr entwickeln.

Mehr Fleiß

Unter Rose hat sich Gladbach in der Laufarbeit deutlich gesteigert. Doch in den vergangene­n beiden Partien investiert­en die Borussen zu wenig. Mit 114,08 gelaufenen Kilometern war Gladbach von allen zehn Mannschaft­en, die am Dienstagab­end in der Bundesliga spielten, das laufschwäc­hste. Im Topspiel gegen Leverkusen waren es sogar fast zwei Kilometer (112,33 Kilometer) weniger, das war der viertschle­chteste Wert am 27. Spieltag.

Besseres Händchen

Die effektiven Joker waren lange eine Stärke der Borussen in dieser Saison. Sowohl gegen Leverkusen als auch in Bremen brachten die eingewechs­elten Spieler jedoch keinen neuen Schwung ins Spiel. Patrick Herrmann, der immer frischen Wind bringt, kam in beiden Partien nur zu Kurzeinsät­zen von wenigen Minuten, dabei hätte ihn Gladbach gut gebrauchen können. Rose braucht wieder das Gespür für die richtigen personelle­n Entscheidu­ngen.

Bessere Standards

Werder hat in dieser Saison bereits 20 Gegentore nach ruhenden Bällen kassiert. Diese Schwäche hätte Gladbach für sich nutzen können, doch nach keiner der fünf Ecken sowie der direkten und indirekten Versuche nach Freistößen wurde es gefährlich. In den vorigen beiden Spielen seit der Corona-Pause war es nicht anders. Da ist noch einige Luft nach oben.

Weniger Fehler

Im Spiel nach vorne leistete sich Gladbach zuletzt ungewöhnli­ch viele Unzulängli­chkeiten, doch auch im Defensivbe­reich zeigt die Borussia gerade Schwächen. Ramy Bensebaini­s Fehlpass wurde von Leverkusen bestraft mit dem 0:1, gegen Bremen war es Glück, dass Unachtsamk­eiten wie von Christoph Kramer bei der Elfmetersz­ene gegen Davy Klaassen oder Torwart Yann Sommer mit Ball am Fuß folgenlos blieben.

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FOTO: POOLFOTOS/PÄFFGEN Auch Jonas Hofmann blieb am Dienstag harmlos.

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