Gladbachs Baustellen für Europa
Borussia hat zwar Platz vier zurückerobert, präsentiert sich aber nicht in Topform.
BREMEN Trotz eines enttäuschenden 0:0 bei Werder Bremen hat Borussia Mönchengladbach den vierten Platz in der Fußball-Bundesliga zurückerobert. Da Bayer Leverkusen zeitgleich 1:4 gegen den VfL Wolfsburg verlor, rangiert die Mannschaft von Trainer Marco Rose wieder in den Rängen, die die Qualifikation für die Champions League bedeuten würde. Doch um die Königsklasse zu packen, muss Gladbach in den letzten Saisonspielen einige Dinge verbessern.
Mehr Offensivpower
Beim 1:3 gegen Leverkusen am Wochenende hatten die Borussen zwar 17 Torschüsse, aber recht wenig Chancen. Noch schlimmer wurde es in Bremen, da gab es nur neun Abschlüsse, gefährlich wurde es nur zwei, dreimal, als Florian Neuhaus es versuchte. So harmlos wie aktuell hat man die Gladbacher unter Rose fast gar nicht erlebt. Es fehlt die Wucht der verletzten Schweizer Denis Zakaria (Knie-Operation) und Breel Embolo (Wadenprellung), es hängt aktuell zu viel an Offensivkraft Marcus Thuram. Borussia muss in den letzten sechs Spielen wieder mehr Gefahr entwickeln.
Mehr Fleiß
Unter Rose hat sich Gladbach in der Laufarbeit deutlich gesteigert. Doch in den vergangenen beiden Partien investierten die Borussen zu wenig. Mit 114,08 gelaufenen Kilometern war Gladbach von allen zehn Mannschaften, die am Dienstagabend in der Bundesliga spielten, das laufschwächste. Im Topspiel gegen Leverkusen waren es sogar fast zwei Kilometer (112,33 Kilometer) weniger, das war der viertschlechteste Wert am 27. Spieltag.
Besseres Händchen
Die effektiven Joker waren lange eine Stärke der Borussen in dieser Saison. Sowohl gegen Leverkusen als auch in Bremen brachten die eingewechselten Spieler jedoch keinen neuen Schwung ins Spiel. Patrick Herrmann, der immer frischen Wind bringt, kam in beiden Partien nur zu Kurzeinsätzen von wenigen Minuten, dabei hätte ihn Gladbach gut gebrauchen können. Rose braucht wieder das Gespür für die richtigen personellen Entscheidungen.
Bessere Standards
Werder hat in dieser Saison bereits 20 Gegentore nach ruhenden Bällen kassiert. Diese Schwäche hätte Gladbach für sich nutzen können, doch nach keiner der fünf Ecken sowie der direkten und indirekten Versuche nach Freistößen wurde es gefährlich. In den vorigen beiden Spielen seit der Corona-Pause war es nicht anders. Da ist noch einige Luft nach oben.
Weniger Fehler
Im Spiel nach vorne leistete sich Gladbach zuletzt ungewöhnlich viele Unzulänglichkeiten, doch auch im Defensivbereich zeigt die Borussia gerade Schwächen. Ramy Bensebainis Fehlpass wurde von Leverkusen bestraft mit dem 0:1, gegen Bremen war es Glück, dass Unachtsamkeiten wie von Christoph Kramer bei der Elfmeterszene gegen Davy Klaassen oder Torwart Yann Sommer mit Ball am Fuß folgenlos blieben.