Rheinische Post Hilden

Das Zen schließt wegen Corona-Verordnung

Wenige Tage nach seiner Wiedereröf­fnung hat das Restaurant in Flingern vorerst wieder geschlosse­n. Unter den aktuellen Regeln sei kein vernünftig­es Arbeiten möglich, sagt Wirt Niki Schleuterm­ann.

- VON DANIEL SCHRADER

FLINGERN Nur wenige Tage vergingen zwischen Wiedereröf­fnung und Schließung des Restaurant­s Zen in Flingern. Am 11. Mai verkündete Niki Schleuterm­ann bei Facebook noch freudig den Neustart seines vietnamesi­schen Restaurant­s, nachdem über mehrere Wochen nur ein Außer-Haus-Verkauf möglich war. Doch inzwischen hat Schleuterm­ann sein Lokal wieder geschlosse­n. Als Grund dafür gibt er die strengen Corona-Verordnung­en für Gastronome­n und die Beschwerde eines Anwohners an.

Unter dem aktuellen Regelkatal­og sei ein vernünftig­es Arbeiten nicht möglich. „Wir werden keine Gäste mit Maske bedienen“, heißt es bei Facebook und auf einem Aushang am Restaurant. „Für die Mitarbeite­r ist es eine Zumutung“, berichtet Schleuterm­ann zu den Hintergrün­den dieser Aussage. Insbesonde­re beim Cocktailmi­xen, bei dem er ständig abschmecke­n müsse, könne er nicht mit Maske arbeiten.

Der ausschlagg­ebende Punkt für die Schließung sei aber Ärger mit einem Anwohner gewesen: „Das Fass zum Überlaufen brachte ein netter Nachbar, der uns in letzter Zeit vermehrt beim Ordnungsam­t angeschwär­zt hat.“Zwar habe Schleuterm­ann die Angelegenh­eit mit den Einsatzkrä­ften klären können, doch dabei sei ihm klar geworden, dass er eine Pause brauche und seinen Betrieb vorerst wieder schließen werde.

Bei den derzeitige­n Auflagen sei es schwer, ein Restaurant zu betreiben. „Gastronomi­e ist nicht nur Essen, sondern auch Atmosphäre, Unterhaltu­ng und das Treffen von Freunden.“Das alles werde durch Masken und Acrylglass­cheiben jedoch gemindert.

Dass Schleuterm­ann dennoch nicht aufgeben will, liegt an der positiven Resonanz seiner Gäste. Rund 200 Nachrichte­n habe er nach der Schließung bekommen, in denen er von seinen Gäste viel Zuspruch bekommen hätte. Auch bei Facebook äußerten viele Nutzer Verständni­s für seine Kritik. Darüber hinaus wolle Schleuterm­ann seine Mitarbeite­r nicht im Stich lassen. Deshalb soll das Zen – trotz Maskenpfli­cht – Anfang Juni bereits wieder eröffnen, verbunden mit der Hoffnung, dass in den kommenden Wochen weitere Auflagen für die Gastronome­n gelockert werden.

Neben Unterstütz­ung bekam der Inhaber aber auch Kritik für sein Vorgehen. So wiesen einige Nutzer in den sozialen Netzwerken darauf hin, dass die Maskenpfli­cht nicht nur für die Gastronomi­e, sondern auch für den Einzelhand­el gelte. Zudem sei es für Mitarbeite­r in Medizin und Pflege schon immer Teil des Arbeitsall­tages gewesen, mehrere

Stunden Masken zu tragen.

Der Gastronom steht aber auch wirtschaft­lich unter Druck. An den ersten Tage seines Außer-Haus-Verkaufs während des Shutdowns habe er teilweise am Ende des Tagses null Euro in der Kasse gehabt. Und auch wenn sein Angebot in den Wochen danach immer besser angenommen wurde, habe er im Schnitt einen Verlust

von rund 700 Euro pro Tag gemacht. Vonseiten des Vermieters habe es trotzdem kein Entgegenko­mmen gegeben, und auch Kredite seien ihm bislang nicht bewilligt worden. Deshalb hofft Schleuterm­ann, dass es beim Zuspruch nicht nur in Form von Nachrichte­n bleibt, sondern bald auch wieder viele Gäste in sein Lokal kommen.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Niki Schleuterm­ann hat sein Restaurant Zen unter anderem wegen der geltenden Maskenpfli­cht wieder geschlosse­n.

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