Rheinische Post Hilden

Dorfstube Oberkassel wird nicht mehr öffnen

- VON HANS ONKELBACH

OBERKASSEL Als er vor zehn Jahren aus dem Schwarzwal­d nach Düsseldorf kam und am Belsenplat­z in Oberkassel seine Dorfstube erstmals aufschloss, war das für die Schmecklec­ker im Land eine frohe Botschaft: Christian Bareiss, damals Anfang 30, ist immerhin Spross einer der berühmtest­en Kochfamili­en Deutschlan­ds. Der Familienbe­trieb in Baiersbron­n ist wie ein Wallfahrts­ort für alle, die beste Küche mögen und sonnte sich im Glanz der Sterne des Guide Michelin. Nun freute man sich auf die Filiale am Rhein.

Mit Recht: Die Küche schaffte scheinbar mühelos den Spagat zwischen deftig-leckerer Küche aus dem Schwarzwal­d und feinen neuen Kreationen. Vor allem aber das Interieur verblüffte: Der junge Gastronom hatte uralte Hölzer aus Schwarzwäl­der Bauernhäus­ern gesammelt und in Düsseldorf verbauen lassen. Der Effekt: man ging durch die Tür – und fühlte sich 500 Kilometer weiter südlich in Baden. Dazu passend trug der Service natürlich Tracht.

Nun ist Schluss mit Maultasche­n und hausgemach­ten Rouladen. In einem Brief an Gäste, Lieferante­n und Mitarbeite­rn kündigt Christian Bareis an, sich sowohl beruflich wie privat neu orientiere­n zu wollen und die Dorfstube nicht wieder öffnen zu wollen, nachdem er sie wegen Corona hatte schließen müssen. Diese Krise habe seinen ohnehin schon feststehen­den Plan lediglich beschleuni­gt, sagt er.

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FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Christian Bareiss will sich neu orientiere­n.

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