Arche-Noah-Quartier setzt auf viel Holz
Die Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft plant an der Lacombletstraße 144 Wohnungen in Hybridbauweise aus Holz und Beton. Im Keller gibt es einen Fitnessraum, die Mieter verbrauchen selbstproduzierten Strom.
DÜSSELTAL An der Lacombletstraße soll nach Aussage der Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft (DWG) bis Herbst 2023 das größte Wohnungsprojekt in NRW in Holzbauweise entstehen. Daraus resultiert der Name Arche-Noah-Quartier. Allerdings handelt es sich nicht um reinen Holzbau, sondern eine Mischform, einen Hybrid.
Wer und wo
An der Lacombletstraße war früher das Studieninstitut der Stadt untergebracht. Die DWG ist mit 8000 Wohnungen die größte Wohnungsgenossenschaft in der Stadt, sie setzt auf bezahlbare Mieten und hat mit ihrem Konzept den Stadtrat überzeugt. Gesamtinvestition: rund 50 Millionen Euro.
Das Projekt
Geplant sind 144 Wohnungen, eine dreigruppige Kita sowie ein Gemeinschafts- und ein Fitnessraum. Die Tiefgarage soll 78 Plätze haben, Fahrradstellplätze sind dagegen 372 geplant. Der Wohnungsmix ist breit gestreut und bietet Einheiten mit zwei bis vier Zimmern. Die kleinste Wohnung ist 42 und die größte 135 Quadratmeter groß. Einige Wohnungen sind besonders für Homeoffice-Lösungen geeignet, dort sind kleine Räume mit cirka acht Quadratmetern gut als Büro nutzbar. Freiberufler aus dem Quartier ohne feste Büros sollen den Gemeinschaftsraum für Besprechungen stunden- oder tageweise anmieten können. „Das soll über eine App möglich sein“, sagt DWG-Vorstandssprecher Heiko Leonhard.
Die Genossenschaft will 45 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert bauen. 36 Prozent sollen preisgedämpft sein. 19 Prozent der Einheiten werden als freifinanzierte Mietwohnungen erstellt. Die günstigste Wohnung wird 6,80 Euro pro Quadratmeter kosten.
Die Bauweise
Die erdverbundenen Bauteile wie Keller und Erdgeschossdecke
sollen aus Beton bestehen, ebenso das Treppenhaus, die Geschossdecken wiederum aus Holz und Beton. Dies gewährleistet eine gute Trittschalldämmung. Die Geschosswände werden vorproduziert und kommen vollständig fertig auf die Baustelle. Sogar die Fenster sind bereits eingebaut. Weil es einen hohen Grad an Vorfertigung gibt, kann die Bauzeit auf rund eineinhalb Jahre verkürzt werden, laut Leonhard wären es sonst mehr als zwei Jahre. Dies bedeutet jedoch andererseits eine längere Planungsphase, denn Änderungen sind größtenteils im Bauverlauf nicht mehr möglich.
Die DWG hat das Projekt mit dem Architekturbüro Wienstroer aus Neuss sowie dem Schweizer Büro Pirmin Jung (Tragswerksplanung, Bauphysik und Brandschutz) entwickelt. Mit diesen Partnern wird derzeit ein zweites Vorhaben in Holzhybridbauweise geplant, eine Seniorenwohnanlage mit rund 75 Wohnungen und einer Tagespflegeeinrichtung in Urdenbach.
Die Umwelt
Der Baustoff Holz bringt eine Einsparung von CO2 im Vergleich zu konventionellen Baustoffen. Es wird der Standard KfW 40 plus angestrebt, das heißt, dass der Energieverbrauch bei nur 40 Prozent des gesetzlichen Standards liegen soll. Dies erreicht man durch die Kombination von Fernwärme für das Heizen und Warmwasser in Verbindung mit Photovoltaikanlagen zur Produktion von Strom, den die Mieter des Gebäudes selbst verbrauchen.