Was Stögers Absage für Fortuna bedeutet
Die Düsseldorfer wollten ihren Kreativspieler der vergangenen beiden Jahre doch noch zum Bleiben überreden. Doch der 27-Jährige unterschrieb in Mainz. Trainer Uwe Rösler hätte gerne Ersatz. Vorstand Klaus Allofs versucht, den Wunsch zu erfüllen.
Um kurz nach 13 Uhr twittert der FSV Mainz 05 ein Bild: Sportdirektor Rouven Schröder hält zusammen mit einem neuen Spieler ein Trikot in die Kamera. Es ist Kevin Stöger. Damit ist klar: Fortunas Plan, den 27-Jährigen nach einer turbulenten Transferphase doch noch zum Bleiben zu überreden, ist endgültig gescheitert. Der österreichische Nationalspieler hat seine Unterschrift lieber unter einen Zwei-Jahres-Vertrag bei den Nullfünfern gesetzt. Für die Düsseldorfer Verantwortlichen
Nur vertragslose Spieler können bis zur Öffnung des Wintertransferfensters am 1. Januar noch sofort verpflichtet werden
bedeutet das, sie müssen andere Optionen checken, um doch noch den Wunsch von Trainer Uwe Rösler nach einem Kreativspieler zu erfüllen. „Wir waren mit Kevin ständig im Austausch, am Ende hat es leider nicht geklappt. Wir suchen weiter“, sagt Vorstand Klaus Allofs.
Am letzten Tag der Transferphase, am vergangenen Montag, hatte Fortuna noch zwei Mal zugeschlagen: In Kristoffer Peterson kam ein Außenbahnspieler. Er ist als direkter Ersatz für den ebenfalls erst am so genannten Deadline Day zu Royal Antwerpen gewechselten Nana Ampomah gedacht. Ein logischer Transfer.
Zudem holten die Düsseldorfer noch Christoph Klarer, einen Innenverteidiger. Der 20-Jährige gilt als großes Talent. Fortuna hat in Andre Hoffmann, Kevin Danso, Luka Krajnc und Jamil Siebert allerdings bereits vier gelernte Innenverteidiger – plus Adam Bodzek als Alternative. Bleibt die Frage, ob Fortuna das Geld für einen weiteren Innenverteidiger also nicht doch besser in Stöger oder einen anderen Kreativspieler hätte investieren sollen? „Klarer ist eine sehr gute strategische Verpflichtung des Vereins“, sagt Trainer Uwe Rösler. „Die Verantwortlichen haben mir aber auch zugesichert, dass der Transfer keine negativen Auswirkungen auf die Bemühungen haben wird, einen weiteren Spieler zu holen, den ich gerne noch im Kader hätte.“
Soll heißen: Rösler hat Klarer abgesegnet, aber nur unter der Prämisse, dass der Vorstand auch nach dieser Personalie noch genug Geld für einen weiteren Spieler in der Hinterhand hat. Dieser weitere Spieler sollte Stöger sein. Nun gilt es, sich neu zu orientieren.
Da das Transferfenster seit Montag geschlossen ist, bewegen sich die Düsseldorfer auf sehr eingeschränktem Terrain: Nur vertragslose Spieler können bis zum 1. Januar – wenn das Wintertransferfenster öffnet – noch sofort verpflichtet werden.
Natürlich ist die Auswahl mittlerweile überschaubar. Gleichwohl gibt es noch weitere Kandidaten. Die Frage ist: Welche Namen sind Rösler, aber auch dem Umfeld vermittelbar. Im Aufsichtsrat war nach Informationen unserer Redaktion nie der Name Stöger als Beschlussvorlage ein Thema. Heißt: Man war nicht über den Status von losen Gesprächen hinausgekommen.
Ab einer gewissen Summe müssen alle Transfers vom Kontrollgremium abgesegnet werden. Grundsätzlich soll es aus diesem Kreis die Bereitschaft geben, noch einmal die Schatulle zu öffnen und eben so zu ermöglichen, einen Kreativspieler noch zu verpflichten, der zeitnah eine Verstärkung ist und nicht erst die Hinrunde zur Eingewöhnung benötigt.
Dass man nun überhaupt in dieser Situation sich befindet, offenbart die unterschiedlichen Sichtweisen auf den Kader. Während Uwe Klein als Sportvorstand schon vor Wochen signalisiert hatte, keine größere Baustelle mehr im Mittelfeld zu sehen, hat Rösler einen ganz anderen Blick darauf. Er steht unter dem Druck, zeitnah Ergebnisse liefern zu sollen.
Der von Klein protegierte Shinta Appelkamp genießt auch das Vertrauen von Rösler. Doch alleine im Sinne der Entwicklung des 19-jährigen Appelkamp würde es Sinn machen, für Entlastung zu sorgen.