Die Transfers sind Investitionen in die Zukunft
Bei Fortuna Düsseldorf geben ganz viele ihren Senf dazu – jetzt auch jede Woche in unserer Rubrik „Senf drupp“Heute ist Ilja Ludenberg an der Reihe, viele Jahre verantwortlich für Fortunas zweite Mannschaft, Mitglied der Scoutingabteilung und Stadionsprec
Uwe Klein ist seinem Motto, auch nach den nicht gerade berauschenden Eindrücken der ersten vier Pflichtspiele, treu geblieben und hat mit viel Weitsicht und unter Beachtung des knappen Geldbeutels gehandelt. Somit trägt der aktuelle Kader in sehr großen Teilen seine Handschrift. Schon in seiner Zeit als Co-Trainer in der Ära Norbert Meier hat er die meisten Transfers eingefädelt und es wurde hauptsächlich auf den Charakter des Spielers geschaut.
Und wenn man dem Team in den ersten vier Spielen eines nicht vorwerfen konnte, dann war das fehlender Wille oder mangelnder Einsatz. „Selten dämlich“passt da eher auf die beiden Gelb-Roten Karten von Ampomah und Danso. Das Problem Ampomah ist nun clever gelöst worden, und das kann der Gesamtlage nur gut tun. Auch baut Klein sehr gern auf junge Spieler. Im Kader stehen mit Wolf, Bodzek, Prib und Hennings nur vier Akteure über 30. Von der Altersstruktur her also ein Team mit Zukunft.
Schaut man sich nun nach Ende der ersten Transferperiode den Kader im Detail an, komme ich zu folgendem Fazit: Im Tor ist Fortuna überdurchschnittlich gut besetzt. Florian Kastenmeier hat überragend gehalten, und Raphael Wolf ist ein starker zweiter Mann.
In der Abwehr ist viel Quantität, aber sicherlich auch Qualität vorhanden. Immerhin sind Luka Krajnc und Kevin Danso Nationalspieler. Das defensive Mittelfeld ist für die 2. Liga absolut top. Marcel Sobottka, Alfredo Morales, Adam Bodzek sind gestandene Spieler.
Auch die Außenbahnen halte ich nach der Verpflichtung des pfeilschnellen Kristoffer Peterson jetzt für ausreichend gut bestückt. Und vorne müsste es mit Rouwen Hennings, Karaman, Dawid Kownacki, Kelvin Ofori und Emmanuel Iyoha genügend Alternativen geben.
Problemzone ist und bleibt das zentrale Mittelfeld. Wenn Edgar Prib fit ist, kann er die Lücke füllen, ein Backup für ihn fehlt allerdings bisher. Kevin Stöger heißt er jedenfalls nicht. Mit ihm wäre dann auch die Zentrale gut aufgestellt gewesen. Aber vielleicht kommt ja noch ein anderer, denn vertragslose Spieler können ja weiterhin verpflichtet werden.
Alle Zugänge sind Transfers für die Zukunft. Vor allem die Jungen Gorka (18), Klarer (20), Koutris (25), Touglo (18), Piotrowski (23), Appelkamp (19), Gül (21), Iyoha (23) und Borrello (25) zeigen eindeutig Uwe Kleins Handschrift. Hinzu kommen Prib, Peterson und Hartherz, die aufgrund ihrer Vita schon einiges mitbringen. Insgesamt bleibe ich bei meiner Meinung, dass dies nicht zwingend ein Aufstiegskader ist. Ein Kader mit Perspektive und fähig zu einer konstanten Entwicklung ist er aber allemal.
Jetzt gilt es dem Kader eine Spielidee zu vermitteln, was in den ersten vier Pflichtspielen leider bisher kaum bis gar nicht zu erkennen war. Vor allem kann nun mit dem vorhandenen Personal wesentlich mutiger gespielt werden. Fortunas Fans sind leidensfähig, aber sie gehen auch lieber mit wehenden Fahnen unter als sich nach dem Spiel darüber ärgern zu müssen, dass ihr Team nur einmal auf das Tor geschossen hat.
Offensivspieler sind genügend im Kader. Also sollte Trainer Uwe Rösler, selber ein Stürmer in seiner aktiven Zeit, nun auch den Schalter umlegen. Mickrige drei Siege in saisonübergreifend 18 Spielen sprechen schon eine deutliche Sprache.