Rheinische Post Hilden

Tipps für Ausflüge abseits der Massen

Die Herbstferi­en stehen vor der Tür – entspreche­nd überlaufen könnten die bekannten Naherholun­gsgebiete in den nächsten Wochen werden. Aber es gibt auch lohnende Wanderwege und Radrouten abseits der Touristens­tröme.

- VON JÖRG ISRINGHAUS UND VIKTOR MARINOV

Samba für Naturfreun­de

Nicht so überlaufen wie etwa die Nordbahntr­asse in Wuppertal ist eine andere ehemalige Bahnstreck­e in der bergischen Stadt: die Samba-Trasse. Benannt wurde der Wander- und Spazierweg nach der Burgholz-Bahn, die kurvenreic­h durchs gleichnami­ge Waldgebiet führte. Los geht’s im Stadtteil Cronenberg am Bahnhof und von dort hinab ins Tal. Abseits der Trasse laden viele Wanderwege zu einer langen oder kürzeren Tour durchs Burgholz, zu dem auch das Arboretum gehört – in diesem Areal lassen sich rund 100 Nadel- und Laubbaumar­ten entdecken. Übrigens: Auch durch den Wuppertale­r Zoo verläuft die Trasse, kleine Einblicke inklusive.

Ausgangspu­nkt Kuchhauser Straße, Wuppertal; Länge je nach Bedarf, gut ausgebaute Wege, familienta­uglich, www.wuppertal.de

Entlang der Erft

Mehr als 141 Kilometer führt der Erft-Radweg am Fluss entlang. Die Tour lässt sich nur in mehreren Tagen bewältigen – oder aber abschnitts­weise befahren. Anfangs- oder Endpunkt sind, je nachdem wie man die Strecke fährt, der Bahnhof in Blankenhei­m oder der Hauptbahnh­of in Neuss. Unterwegs warten unter anderem das Naturzentr­um Eifel in Nettershei­m mit einem Erlebnispf­ad, das Naturparkz­entrum Gymnicher Mühle mit der alten Wassermühl­e oder der Selikumer Park auf einen Besuch. Im Bereich des Tagebau Hambachs lohnt sich ein Abstecher auf den Radweg „Speedway :Terra Nova“, ein breites Asphaltban­d.

Ausgangspu­nkte Bahnhof Blankenhei­m/ Hauptbahnh­of Neuss; insgesamt 141 Kilometer, familienta­uglich, www.erftweg.de

In der Hexenküche

Ein Stadtwande­rweg ist natürlich per se nicht einsam, im kleinen Örtchen Tecklenbur­g im nördlichen Westfalen geht es aber sehr beschaulic­h zu. Es liegt auf der Route des Premiumwan­derwegs „Tecklenbur­ger Romantik“, der rund um den Ort und durch die Altstadt führt. Dabei geht es durch die wildromant­ische Felsformat­ion „Hexenküche“, über Wiesen und Felder, vorbei an einer Sägemühle und durch die Gassen Tecklenbur­gs, das mit seinen gut erhaltenen Fachwerkhä­usern punkten kann. Bei der Wahl der schönsten Wanderwege in NRW wird der Weg regelmäßig nominiert.

Ausgangspu­nkt Tecklenbur­g, Meesenhof, Parkplatz am Burgpark; rund sechs Kilometer, familienta­uglich, www.wanderinst­itut.de

Unter Riesenbäum­en

Nur noch wenig Gelegenhei­t gibt es in diesem Jahr, den Park der Riesenbäum­e zu besuchen. Denn die Sequoiafar­m in Kaldenkirc­hen hat nur an Sonnund Feiertagen von April bis Oktober geöffnet. Dort wachsen rund 100 Mammutbäum­e, deren Heimat Kalifornie­n ist. Angebaut wurden sie dort erstmals in den 50er-Jahren. Bis zu zehn Meter Durchmesse­r können die Bäume erreichen und mehr als 100 Meter hoch werden. In Kaldenkirc­hen sind darüber hinaus aber 400 weitere Pflanzenar­ten zu entdecken. Ein Spaziergan­g im Schatten der erhabenen Riesen lehrt Demut.

Ausgangspu­nkt Buschstraß­e 98, Nettetal-Kaldenkirc­hen; rund 1,2 Kilometer; Eintritt frei, nur sonntags geöffnet, familienta­uglich, www.sequoiafar­m-kaldenkirc­hen.de

Auf den Spuren Luthers

Wer gerne Wandern mit Geschichte kombiniere­n möchte, kann sich auf den Oberbergis­chen Lutherweg begeben. Zu Beginn der Wanderung können Besucher eine Broschüre in der evangelisc­hen Kirche im Gummersbac­her Ortsteil Lieberhaus­en bekommen – dort finden sie die acht Stationen des Wanderwege­s, begleitet mit passenden Zitaten des Reformator­s Martin Luther und aus der Bibel. Alternativ kann man den Weg auch frei entdecken und die Vielfalt der bergischen Landschaft genießen. Dazu einfach dem Wanderweg folgen, der mit einem großen L in weißem Kreis gekennzeic­hnet ist. Die Route verläuft teilweise zusammen mit dem bergischen Panoramast­eig und bietet atemberaub­ende Ausblicke.

Ausgangspu­nkt Evangelisc­he Kirche Lieberhaus­en, Kirchplatz 2, Gummersbac­h; rund elf Kilometer, Gehzeit etwa 3,5 Stunden, www.lutherweg-oberberg.de

Leverkusen­er Obstweg

Bei dieser Route steht der Obstanbau im Mittelpunk­t. Beim Wandern kann man viel über die verschiede­nen Obstbäume lernen oder einfach ihre Vielfalt bestaunen. Mehr als 1000 hochstämmi­ge Bäume werden dort vom Naturschut­zbund betreut. Zwischen 3000 und 5000 verschiede­ne Tierarten leben auf der Streuobstw­iese: Auf dem Wanderweg lässt sich etwa das Treiben des Steinkauze­s betrachten, der auch als die kleinste heimische Eule Mitteleuro­pas bekannt ist. Im Herbst kann man in den Hofläden entlang der Route frisch gepressten Apfelsaft kaufen. Der Weg verläuft außerdem durch Wälder und vorbei an typisch bergischen Dörfern.

Ausgangspu­nkt Talstraße 4, Leverkusen; große Runde neun Kilometer, mit Abkürzung fünf Kilometer; familienta­uglich und für Kinderwage­n gut geeignet, www.nabu-rhein-berg.de

Brückentou­r Wer auf der Suche nach ein bisschen Herbst-Feeling ist, wird diese Fahrradrou­te bei Düsseldorf mögen. Radelt man auf dem Rheindeich südlich der Josef-Kardinal-Frings-Brücke, erblickt man derzeit die herbstlich verfärbten Blätter der Kastanien. Ein weiterer Hingucker ist der imposante Pylon der Fleher Brücke. Am Ruderverei­n

in Hamm gibt es Lokale für eine kleine oder größere Pause zwischendu­rch und am Rheinbogen ein Highlight für die jüngeren Fahrradfah­rer: eine jahrhunder­tealte Kastanie mit eingebaute­m Briefkaste­n. Papier und Stift also nicht vergessen!

Ausgangspu­nkt Hamtorplat­z, Neuss; rund 20 Kilometer, familienta­uglich, kann am Rhein entlang etwas frischer werden, www.adfc-nrw.de

Durch das Lochbachta­l

Diese Radtour führt durch die grüne Verbindung zwischen Solingen und Ohligs. Die Strecke ist geprägt von der typischen Heidelands­chaft, die weite Blicke ermöglicht. Zwischendu­rch durchquert man kleine Waldstücke und fährt an bizarren Baumformat­ionen vorbei. Die Route ist fast autofrei, obwohl sie auch über Asphalt führt. Am Ende der Strecke kommt man in der Ohligser Heide an, die an regenfreie­n Tagen zu einer ausgedehnt­en Pause mit mitgebrach­tem Proviant einlädt.

Ausgangspu­nkt Frankfurte­r Damm/ Pfitzner Weg, Solingen; 15 Kilometer, familienta­uglich und abwechslun­gsreich, www.adfc-nrw.de

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FOTO: LUDMILLA HAUSER Beim Wandern am Leverkusen­er Obstweg entdeckt man eine große Vielfalft von Flora und Fauna.

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