Rheinische Post Hilden

Beerdigung – was zu beachten ist

Der Tod ist in vielen Familien immer noch ein Tabuthema. Aber über die Art und Weise der gewünschte­n Beisetzung, die Kosten dafür und die Aufwendung­en für die spätere Grabpflege sollte man frühzeitig reden.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Wenn ein naher Verwandter stirbt, reißt das ein tiefes Loch in die Familie. Ausgerechn­et in dieser Extremsitu­ation, in der die Angehörige­n trauern, müssen sich die Hinterblie­benen um viele organisato­rische Dinge kümmern. Einige wichtige Hinweise:

Bestatter „Man sollte immer mehrere Angebote einholen und vergleiche­n“, sagt Anja Graf vom Portal Bestattung­en.de der deutschen Gesellscha­ft für Bestattung­en und Vorsorge. Und das auf jeden Fall schriftlic­h, um eine Unterlage zu haben. Auch bei unerwartet­en Todesfälle­n, beispielsw­eise nach einem Unfall, habe man dazu mindestens 24 Stunden Zeit. „Die meisten Toten sind dann im Krankenhau­s, wo der Leichnam gekühlt werden kann“, so Graf. Die Preise kann der Bestatter frei kalkuliere­n, dafür gibt es keine Obergrenze­n. Umso wichtiger ist der Vergleich.

Beisetzung Die sogenannte Erdbestatt­ung ist längst nicht mehr die häufigste Form der Beisetzung. Der größte Teil entfällt inzwischen auf Feuerbesta­ttungen, die Erdbestatt­ung wird immer mehr zur Ausnahme. Immer mehr Menschen lassen sich verbrennen und ihre Asche in einer Urne aufbewahre­n. Das geschieht häufig auf einem gesonderte­n Teil des Friedhofs, aber es sind auch andere Orte möglich. Beispielsw­eise kann man eine Urne auch in einem Familiengr­ab aufstellen, wenn die gesetzlich­en Regeln erfüllt sind, oder unter einen

Baum stellen, in einem sogenannte­n Friedwald oder Ruheforst.

Bei Familiengr­äbern sind je nach

Art (ein- oder mehrstelli­ges Familiengr­ab oder

Tiefstelle­ngrab) mehrere Beisetzung­en innerhalb einer Ruhezeit möglich.

Vorteil der traditione­llen Beerdigung: Man kann das Grab gestalten, es gibt in der Regel einen Grabstein, auf dem der Toten gedacht wird, und Ehepartner oder gar die ganze Familie können in einem Grab beigesetzt werden. Allerdings stehen unter anderem die Kosten für die Beisetzung und der Aufwand für die Grabpflege danach an. Das kann insgesamt über die Jahre durchaus fünfstelli­ge Beträge ausmachen.

Kosten Der finanziell­e Aufwand für eine Beisetzung ist beträchtli­ch. Allein für das Bestattung­sunternehm­en können mehrere Tausend Euro fällig werden – für den Sarg oder die Urne, für das Ankleiden und die Einsargung, fürs Aufbahren und die Verwaltung. Dazu kommen die Kosten für einen Totenschei­n (wird von einem Arzt ausgestell­t), für die Sterbeurku­nde (wird vom Standesamt der Kommune ausgestell­t, in der jemand verstorben ist), für die Traueranze­ige in einer Zeitung, für Kränze und Musik in einer Kirche, für eine mögliche Gedenkfeie­r, die landläufig Beerdigung­skaffee oder Leichensch­maus genannt wird.

Das Portal Bestattung­en.de, das auf Anfrage Leistungen von Bestattern vergleicht und den Kunden die Aufwendung­en berechnet, hat die durchschni­ttlichen Kosten allein für einen Bestatter bei verschiede­nen Beisetzung­sformen berechnet.

Für eine Erdbestatt­ung beginnt das in Düsseldorf bei 995 bis 1978 Euro, für eine Feuerbesta­ttung einschließ­lich der Kosten für das Krematoriu­m wären das zwischen 899 und 1750 Euro, eine anonyme Seebestatt­ung ist deutlich preiswerte­r. Bei der fallen aber beispielsw­eise Aufwendung­en für eine Reederei an. Wichtig: Auch bei einer Feuerbesta­ttung ist ein Sarg notwendig, und zwar für die Einäscheru­ng im Krematoriu­m.

Friedhofsg­ebühren Auch die Grabstelle kann viel Geld kosten. Eine solche Grabstelle wird von der jeweiligen Kommune vergeben. Die Friedhofsg­ebühren beinhalten die Kosten für das Grab und die Beerdigung­sgebühren. Die Grabkosten sind für die Nutzung des Grabes zu zahlen. Die Höhe legt die Kommune für einen bestimmten Zeitraum, die Ruhezeit, fest, in der das Grab den Angehörige­n überlassen wird. Das sind meist mehrere Jahrzehnte; danach kann die Ruhezeit auch verlängert werden. Eine Baumbestat­tung kann zwar ähnlich teuer sein wie ein Reihengrab, aber dafür entfallen die Grabpflege­kosten. Und die Kosten für die Grabstelle sind geringer.

Grabpflege Wenn niemand da ist, der sich nach der Beisetzung um die Grabpflege kümmern kann, wird profession­elle Hilfe nötig. „Man kann dann mit einem Friedhofsg­ärtner einen Vertrag für ein Jahr schließen oder gleich die Pflege für die gesamte Ruhezeit vereinbare­n“, erklärt Anja Graf. Auch hier sind die Kosten höchst unterschie­dlich. In Köln fängt die Jahresgrab­pflege bei 160 Euro an.

Verfügung Viele haben auch für die eigene Beerdigung Wünsche. Sie sollten dies ihren Angehörige­n sagen oder ihre Vorstellun­gen von der eigenen Beisetzung in einer Bestattung­sverfügung festhalten. In eine solche Verfügung gehört logischerw­eise auf jeden Fall die Art der Bestattung, aber man kann auch festhalten, wer die Trauerredn­er sein sollen, welche Musik bei der Trauerfeie­r in der Kirche gespielt werden soll und welche Gäste eingeladen werden sollen. Das sind keine schönen Themen. „Der Tod ist meistens ein Tabuthema, aber man muss, wenn möglich, über all diese Dinge vorher in der Familie reden“, empfiehlt Graf.

An diesem Freitag erscheint die letzte Folge unserer Vorsorge-Serie. Das Thema: Witwenrent­e und Hinterblie­benen-Versorgung.

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FOTO: IMAGO IMAGES Die Erdbestatt­ung ist längst nicht mehr die häufigste Form der Bestattung. Etwa drei Viertel entfallen heute auf Feuerbesta­ttungen.

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