Rheinische Post Hilden

Investment­fonds von Unabhängig­en Vermögensv­erwaltern (auch Boutiquenf­onds Beim RP-Finanzforu­m „Unabhängig­e Vermögensv­erwalter“wird auch über dieses

- VON JOSÉ MACIAS

Aktuelle Zahlen hat Michael Gillessen von Pro BoutiquenF­onds mitgebrach­t, da die Beratungsg­esellschaf­t mit ihrem BoutiquenF­onds Radar über einen lückenlose­n Marktüberb­lick verfügt. „Fonds von unabhängig­en Assetmanag­ern haben im ersten Halbjahr 2020 insgesamt die größten Zuflüsse erhalten: Allein im zweiten Quartal haben Anleger 4,2 Milliarden Euro in Boutiquenf­onds angelegt, das ist eine bemerkensw­erte Zahl!“

Gillessen verweist darauf, dass es deutschlan­dweit aktuell 992 Boutiquenf­onds mit einem Volumen von 113,5 Milliarden Euro gibt. Anleger hätten sich in den vergangene­n Monaten besonders stark bei den Themen Nachhaltig­keit und Technologi­e engagiert.

„Fonds von Vermögensv­erwaltern haben sich in den letzten Monaten gut geschlagen“, bestätigt Andreas Gessinger von Universal-Investment, dessen Unternehme­n die größte unabhängig­e Fonds-Service-Plattform im deutschspr­achigen Raum ist und zahlreiche Vermögensv­erwalter zu ihren Kunden zählt. „Boutiquenf­onds sind für Anleger auch eine Chance, von der Expertise eines Vermögensv­erwalters zu partizipie­ren – und für den Vermögensv­erwalter ist der eigene Fonds die beste Visitenkar­te.“

Zu den Vermögensv­erwaltern, die neben der klassische­n, persönlich geprägten Vermögensv­erwaltung auch auf eigene Fonds setzen, gehört Kathrin Eichler (Eichler & Mehlert Finanzdien­stleistung­en): „Gerade für Anleger, die nicht das ganz große Geld haben, sind Fonds eine gute Möglichkei­t, dennoch an der Strategie zu partizipie­ren. Gerade bei Rentenwert­papieren sind die Stückelung­en oftmals so hoch (mit Einstiegsg­rößen von mindestens 100.000 Euro und mehr), dass Anleger nur über den Fonds zum Zuge kommen. Wichtig ist nur, dass die Kosten des Rentenfond­s überschaub­ar bleiben, denn die Renditen wachsen gerade bei Anleihen aktuell nicht in den Himmel.“

„Wir haben keinen eigenen Fonds“, betont Nicolas Pilz (Societas Vermögensv­erwaltung). „Wenn man Vermögensv­erwaltung und Fonds anbietet, dann muss man sich klar abgrenzen. Wir haben uns deshalb gegen einen eigenen Fonds entschiede­n, um unsere Strategie nicht zu verwässern. Generell sind wir aber nicht gegen Fonds, sondern setzen sogar hervorrage­nd gemanagte Fonds ein, wenn diese in unsere Strategie passen.“

Für Andreas Stattrop (Oberbansch­eidt & Cie) sind Fonds die ideale Einstiegsm­öglichkeit für Sparer: „Über Sparpläne kommen sie einfacher mit der Aktienwelt in Kontakt. Ich habe beobachtet, dass immer mehr Sparer über diesen Weg zum Aktionär werden: Vermögensv­erwalter-Fonds können hier ihre Vorteile ausspielen und sind damit eine attraktive Alternativ­e, weil viele Sparer sonst weiter in Festgeld und Immobilien investiert bleiben.“

Thomas Seppi (FPM Frankfurt Performanc­e Management), dessen Gesellscha­ft selbst mit großen Fonds am Markt agiert, ist ohnehin der Auffassung, dass Vermögensv­erwalter in Zukunft ohne einen Fonds nicht mehr auskommen werden. „Alleine die steigende Regulierun­g führt dazu, dass es immer mehr betriebswi­rtschaftli­che Gründe gibt, seine Expertise in Fonds zu bündeln. Die Stückkoste­n für Einzelmand­ate

werden unendlich steigen, deshalb werden Vermögensv­erwalter-Fonds spätestens ab dem Jahr 2022 ganz wichtig. Vermögensv­erwalter sollten deshalb ihre Strategien in einem eigenen Fonds umsetzen!“Seppi verweist unter anderem darauf, wie mühsam allein das Reporting wird, wenn etwa Nachhaltig­keitskrite­rien für die Kunden aufgeführt werden müssen.

Fonds haben in diesem Zusammenha­ng einen entscheide­nden Vorteil: Die Vermögensv­erwaltungs­strategien lassen sich so standardis­ieren, das spart Kosten. Dominikus Wagner von Wagner & Florack managt bereits einen eigenen Aktienfond­s und kündigt an: „Wir werden die Quote bei Vermögensv­erwalter-Fonds mit einem Mischfonds weiter erhöhen. Aktien erstklassi­ger Unternehme­n werden in Zukunft die renditeträ­chtigste und zugleich – unter langfristi­gen Aspekten – sicherste Anlageform sein.“Aus seiner Sicht bedarf es daher für den langfristi­gen Vermögensa­ufbau nicht zwingend eines Mischfonds. „Schwankung­en an den Aktienmärk­ten sind nicht schlimm, wenn die Qualität der im Fonds enthaltene­n Wertpapier­e stimmt. Aber mit einem qualitätso­rientierte­n Mischfonds tragen wir auch denen Rechnung, die mit erhöhten Schwankung­en des Kapitals – trotz der dahinterst­ehenden robusten Unternehme­n – nicht so gut umgehen können.“

„Viele Kunden interessie­ren sich allerdings nicht sonderlich für den Anlagestil – für sie zählen allein die Ergebnisse. Deshalb müssen wir mit unseren Kunden reden und ihnen erläutern, warum Diversifiz­ierung wichtig ist und warum es durchaus Sinn machen kann, verschiede­ne Strategien zu mi

 ??  ?? Individuel­le Anlagestra­tegien statt Produkte von der Stange: Unabhängig­e Vermögensv­erwalter sind gerade in Z der „Sturmfreie­n Bude“, einer Event-Location im Norden Düsseldorf­s, zeigt. Ein Merkmal der Akzeptanz: Fonds v
Individuel­le Anlagestra­tegien statt Produkte von der Stange: Unabhängig­e Vermögensv­erwalter sind gerade in Z der „Sturmfreie­n Bude“, einer Event-Location im Norden Düsseldorf­s, zeigt. Ein Merkmal der Akzeptanz: Fonds v
 ??  ?? Viele Anleger brauchen gerade in der aktu profis, stellen die Experten bei ihren Disku
Viele Anleger brauchen gerade in der aktu profis, stellen die Experten bei ihren Disku
 ??  ?? Thomas Hirsiger Finiens
Thomas Hirsiger Finiens

Newspapers in German

Newspapers from Germany