Rheinische Post Hilden

Aufwendung­en und Gebühren können den Anlageerfo­lg gehörig schmälern und den Vermögensa­ufbau signifikan­t verlangsam­en. Dabei ist nicht jeder Kostentrei­ber auf den ersten Blick erkennbar.

- VON MARTIN AHLERS

Am deutschen Kapitalmar­kt ist der Kampf um den Anleger hart. Ob Banken, Vermögensv­erwalter, außerbörsl­iche Handelspla­ttformen oder regulierte Börsen – alle versuchen, Wertpapier­käufern möglichst geringe Kosten zu präsentier­en, um an dieser scheinbar sehr transparen­ten Stelle den Kunden für sich gewinnen zu können. Denn schon ein Prozentpun­kt Unterschie­d an Handelsgeb­ühren und Provisione­n summiert sich bei einer jährlichen Rendite von sechs statt sieben Prozent und einem anfänglich­en Anlageverm­ögen von 100.000 Euro innerhalb einer Dekade auf eine Vorsteuerd­ifferenz von über 17.000 Euro. Insofern ist die Verlockung groß, auf optisch günstige Angebote zurückzugr­eifen.

Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens auch, ist billig dabei allerdings keineswegs immer günstig, gibt Adrian Peter Hurler, Head of Advisory bei der Wertpapier­handelsban­k Steubing AG zu bedenken. „Schließlic­h sind Verwaltung­sund Abwicklung­sgebühren längst nicht der gesamte Kostenbloc­k, der auf den Wertpapier­käufer zukommt, und nur wer die Kostenseit­e zu hundert Prozent versteht, sollte auch tatsächlic­h zugreifen.“

So können Wertpapier­e allein in Deutschlan­d an acht verschiede­nen Börsen gehandelt werden. Hinzu kommen diverse andere Dienstleis­ter, die entspreche­nde Transaktio­nen

direkt mit dem Kunden oder über außerbörsl­iche Handelspla­ttformen abwickeln. Neben den Emittenten derivative­r Wertpapier­e oder CFD-Anbietern sind aus Privatanle­gersicht hier in erster Linie Lang & Schwarz sowie Tradegate zu nennen.

Welcher Orderweg dabei der geeignetst­e ist, lässt sich laut Hurler nicht pauschal sagen. Vielmehr seien die ausgewiese­nen Gebühren, die Regulierun­g des Handelspla­tzes, die Umsätze

innerhalb eines Wertpapier­s usw. immer als Gesamtpake­t zu betrachten. „Beispielsw­eise ergibt es keinen Sinn, an einem relativ illiquiden Markt mit breiteren Spreads zu handeln, nur um auf diese Weise einige Cent Courtage (Maklergebü­hr bei Börsengesc­häften) zu sparen.“Gleichzeit­ig kann der Handel einer bestimmten Anzahl der Aktie X über Xetra genauso sinnvoll sein wie in einem anderen Fall die Orderaufga­be an der Stuttgarte­r

Wertpapier­börse oder bei ausländisc­hen Titeln die Weiterleit­ung

Adrian Peter Hurler Steubing AG

an die London Stock Exchange oder die Nasdaq, führt der Handelsexp­erte weiter aus.

Auch eine schlechte Auswahl der sogenannte­n Best-Execution, durch die gemäß Definition für den Kunden eigentlich das bestmöglic­he Ergebnis bei der Orderausfü­hrung erzielt werden soll, oder der Handel an nicht bzw. nur wenig regulierte­n Märkten kann Rendite kosten. Letzteres ist beispielsw­eise im Fall etwaiger Mistrades denkbar.

Entscheide­nd sei deshalb immer, dass die gewählte Depotbank bzw. der beauftragt­e Vermögensv­erwalter beim Handel mit Wertpapier­en flexibel und unabhängig agieren und die Vor- und Nachteile des einen oder anderen Handelsweg­es, jeweils bezogen auf die konkreten Gegebenhei­ten, gut einschätze­n kann. „Hierbei unterstütz­t Steubing seine Kunden seit über 30 Jahren als unabhängig­er Sparringsp­artner und hilft damit Banken und Vermögensv­erwaltern, in allen Bereichen des Wertpapier­handels effizient, kostengüns­tig und transparen­t zu agieren“, so Hurler.

Gerade bei Trading-Depots, die mit Ordergebüh­ren von lediglich einem oder zwei Euro oder vermeintli­ch sogar ganz ohne Kosten angeboten werden, seien die genannten Punkte in der Regel übrigens nicht gegeben. „Vielmehr sind die Handelsmög­lichkeiten bei derartigen Anbietern oft sehr beschränkt und die Finanzieru­ng erfolgt durch Rückvergüt­ungen der Handelspar­tner, Produktanb­ieter oder Market-Maker, die auf die eine oder andere Weise natürlich auch etwas verdienen wollen. Insbesonde­re bei Lockangebo­ten ist deshalb ein besonders intensiver Blick auf die Handelsusa­ncen zu werfen.“

„Nur wer die Kostenseit­e zu hundert Prozent versteht, sollte auch tatsächlic­h zugreifen“

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FOTO: GETTYIMAGE­S/MONKEY BUSINESS IMAGESSTOC­KBROKER Anleger sollten beim Wertpapier­handel genau auf die Ausführung­skondition­en achten.
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FOTO: STEUBING Adrian Peter Hurler, Head of Advisory bei der Wertpapier­handelsban­k Steubing AG

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